142,4 Milliarden Franken: So hoch ist der Verlust, den die Nationalbank 2022 angehäuft hat
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) kommt nicht aus den roten Zahlen raus. Auch im dritten Quartal verzeichnete sie einen Verlust von 47,2 Milliarden Franken, wie sie am Montag bekannt gab. Unter dem Strich summiert sich der Verlust für die ersten neun Monate des Jahres auf 142,4 Milliarden Franken.
Der Verlust ist vor allem auf die Fremdwährungspositionen zurückzuführen. Dort resultierte ein Minus von 141,0 Milliarden Franken. Doch auch auf dem Goldbestand verzeichnete die SNB ein Bewertungsverlust von 1,1 Milliarden Franken. Weniger ins Gewicht fällt der Verlust auf den Frankenpositionen (-24,1 Millionen Franken).
Weiterer Milliardenverlust
Damit schreibt die SNB einen weiteren Milliardenverlust. Ende Juli hatte sie den grössten Halbjahresverlust in ihrer Geschichte vermeldet. Dieser betrug für die ersten sechs Monate des Jahres 95,2 Milliarden Franken. Grund dafür waren die ausländischen Währungen.
Allerdings betont die SNB in ihrer Mitteilung, dass ihr Ergebnis «überwiegend» von den Entwicklungen der Gold-, Devisen- und Kapitalmärkten abhängig sei. Damit seien auch «extreme Schwankungen» nicht ausgeschlossen. «Rückschlüsse auf das Jahresergebnis sind nur bedingt möglich», beschwichtigt die Zentralbank.
Offen, ob Kantone Geld erhalten
Von einem Gewinn der Nationalbank profitieren jeweils auch der Bund und die Kantone. Gemäss der neuen Vereinbarung vom vergangenen Jahr erhalten sie jährlich einen Betrag von maximal 6 Milliarden Franken – sofern es die finanzielle Situation der SNB zulässt. Zwei Drittel davon fliessen an die Kantone, einen Drittel an den Bund.
Die Gewinnausschüttung besteht aus einem Grundbetrag von 2 Milliarden Franken. Dieser wird nur ausgeschüttet, wenn ein Bilanzgewinn von mindestens 2 Milliarden Franken vorliegt. Je nach Gewinnhöhe gibt es Zusatzausschüttungen. Da die Ausschüttung abhängig ist vom Jahresergebnis respektive dem Bilanzgewinn, ist zumindest Stand heute fraglich, ob Geld an die Kantone fliesst – sofern sich die Finanzmärkte nicht deutlich erholen.
Initiative will SNB-Gewinne für AHV anzapfen
Das Ergebnis verdeutlicht, wie volatil die Situation der SNB ist – und dürfte Wasser auf die Mühlen der Gegner der Initiative «Nationalbankgewinne für eine starke AHV» sein. Diese wurde vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund und der SP im Mai lanciert. Ihr Vorschlag: Der Bund soll die Gewinne der Nationalbank anzapfen, um damit das Loch in der AHV zu stopfen. Dadurch wollen die Initianten verhindern, dass das Rentenalter der Frauen erhöht wird.
Der Arbeitgeberverband und auch SNB-Präsident Thomas Jordan haben bereits vor den Initiative gewarnt. Sie befürchten, dass die Nationalbank empfindlich geschwächt wird. «Der Sinn der SNB ist nicht Gewinne auszuschütten, das Ziel ist Preisstabilität», sagte Jordan im März.