Gut-Behrami holt sich nach Aufholjagd Bronze – Gold geht an Schwedin Hector
Nach der Goldmedaille von Beat Feuz in der Abfahrt konnten die Schweizerinnen bei ihrem ersten alpinen Wettbewerb im Riesenslalom nachdoppeln. Auf den ersten Blick liessen die Ränge 8,9,10 und 12 hoffen, doch der Rückstand auf die Medaillenränge lag bei Halbzeit bereits bei über einer Sekunde.
Genau 1.09 Sekunden büsste Lara Gut-Behrami im 1. Durchgang auf das Podest ein. Eine Medaille schien weit weg, doch die Tessinerin riskierte auf der griffigen Piste in Yanqing im Entscheidungslauf alles, liess sich trotz eines Patzers im obersten Teil nicht beeindrucken. Die 30-Jährige zauberte Laufbestzeit in den chinesischen Schnee und verbesserte sich um fünf Positionen. Diese fulminante Steigerung wurde mit Bronze belohnt!
«Es ist wunderschön»
«Ich hätte nicht daran geglaubt, dass es noch reichen würde. Vor allem wenn ich an den 1. Lauf denke, hat diese Medaille einen besonderen Stellenwert. Bei der Entscheidung lief es trotz dieses Fehlers plötzlich wie auf Schienen. Es ist wunderschön. Mir ist der Riesenslalom extrem wichtig. Wenn es dort läuft, dann bin ich auch bei den Speed-Rennen schnell», so Gut-Behrami im TV-Interview.
Eine Bronzemedaille, die für die Tessinerin besonders stark glänzt. Obwohl Gut-Behrami in dieser Saison schon viermal aufs Treppchen fuhr, hat sie schwierige Tage hinter sich. Erst wurde sie von einer langwierigen Erkältung behindert, dann kam eine Corona-Infektion dazu, die sie zu einer Pause zwang. Seither plagten sie Probleme, welche sich auf den Energiehaushalt niederschlugen. Nun scheint alles weggeblasen.
«Das macht Lust auf mehr. Ich freue mich auf die nächsten Rennen.»
Nach Olympia-Gold am Montagmorgen von Beat Feuz war es die zweite Medaille für die Schweizer Delegation. Was für ein Start in die Woche. Auch für Gut-Behrami war es nach Abfahrts-Bronze 2014 in Sotschi die zweite Olympia-Medaille.
Gold geht nach Schweden
Die Schwedin Sara Hector sicherte sich Gold. Die 29-Jährige konnte die Führung aus dem 1. Lauf verteidigen und gewann 28 Hundertstel vor der Italienerin Federica Brignone. Hector hielt dem Druck als Topfavoritin stand. Die Weltcup-Führende in dieser Disziplin stand in den letzten fünf Riesenslaloms immer auf dem Podest. Für Hector war es die erste Olympia-Medaille.
Wendy Holdener fuhr als zweitbeste Schweizerin auf den 9. Rang. Die 28-jährige Schwyzerin zeigte sich mit ihrem Rennen zufrieden. Für Holdener stehen an diesen Olympischen Winterspiele noch drei Wettbewerbe auf dem Programm. «Es ist ein Vorteil, dass ich nun weiss, was mich erwartet.» Einen Rang hinter Holdener klassierte sich Michelle Gisin. Camille Rast beendete das Rennen auf dem 16. Platz.
Favoritin Shiffrin ausgeschieden
Für Mikaela Shiffrin, eine der Favoritinnen auf Gold, war das Rennen im 1. Lauf bereits nach sieben Toren vorbei. Die 26-jährige Amerikanerin schied nach einem Innenski-Fehler aus und konnte den Olympia-Sieg in dieser Disziplin vor vier Jahren nicht verteidigen: «Ich fuhr auf Angriff, aber das Timing hat bei diesem Tor nicht mehr gepasst. Ich hätte nie gedacht, dass dies zu meinem Problem werden würde. Es ist eine Enttäuschung, dass das Rennen so früh vorbei ist», so Shiffrin.
Am Dienstag werden bei den Männern um 4 Uhr (Schweizer Zeit) im Super-G die nächste Medaillensätze vergeben. Bei den Frauen fällt am Mittwoch die nächste Entscheidung im Slalom.