Falls der Bundesrat Massnahmen verschärft, könnte 2G auch bald im Oltner Adventsdorf gelten
Am Sonntag bildete sich bereits um 14 Uhr eine längere Menschenschlange vor dem östlichen Eingang zum Oltner Adventsdorf. Und das sollte den ganzen Nachmittag so bleiben. Weil auf dem Areal nur 700 Leute auf einmal zugelassen sind, müssen die Sicherheitsbeauftragten die Schranken jeweils schliessen, wenn die Grenze erreicht ist. Laut Organisator Mike Zettel gab es Wartezeiten von bis zu einer halben Stunde.
Vor allem als am Abend gleichzeitig noch das von den Katholiken organisierte Lichtermeer vor der Stadtkirche stattfand – 3000 Kerzen wurden für den Frieden angezündet – gab es ein reges Kommen und Gehen. Inzwischen werden die Besucherinnen und Besucher per Lichtschranke gezählt: Automatisch leuchtet ein rotes Lämpchen, wenn die Grenze erreicht ist.
Die ersten paar Tage zählten die Sicherheitsbeauftragten die Leute an den beiden Eingängen noch manuell – und gaben sich jeweils Bescheid, wenn die Grenze erreicht war.
Das Wetter war vergangene Woche immer mal wieder nass und kalt. Trotzdem zieht Zettel nach der ersten Hälfte eine positive Zwischenbilanz: «Es hatte jeden Tag viele Leute, und das Feedback der Markthausbetreibenden ist sehr gut.» So ist das Mindestziel von 20’000 Besuchenden in nicht allzu weiter Ferne. Viele auch von ausserhalb der Region wollen sich bei Glühwein, Schlittschuhlaufen und an den Marktständen die Zeit vertreiben.
Eine gemeinsam mit Region Olten Tourismus produzierte Publireportage in der Wochenzeitschrift «Schweizer Familie» lockte beispielsweise Leute in die Oltner Innenstadt. Und wie Zettel vermerkt, hängen sie dann oft noch einen Besuch in einem der Läden oder Gastrobetriebe der Innenstadt an. «Die Rückmeldungen der umliegenden Gewerbebetriebe sind positiv.»
Am verkaufsoffenen Sonntag vermeldeten einige Gewerbetreibende ebenfalls neue Gäste von ausserhalb der Region, sagt Reto Spiegel auf Anfrage. Das frühere Gewerbe-Olten-Vorstandsmitglied ist seit 15 Jahren für die Aktivitäten und die Kommunikation der Sonntagsverkäufe zuständig.
Der Grundtenor zum Adventsdorf sei nur positiv, wie er sagt. Bezüglich Sonntagsverkauf fällt die Bilanz etwas gemischter aus. Einige Läden sind sehr zufrieden, andere hätten weniger Umsatz gemacht als vor einem Jahr.
Dem Adventsdorf drohen schärfere Massnahmen
Das Adventsdorf kommt beim Publikum und dem Gewerbe gut an. Etwas kritischer äussert sich Franco Giori, der von der städtischen Abteilung Ordnung und Sicherheit die Einhaltung der Auflagen verlangt. So hat die Stadt den Organisatoren unter anderem die 700er-Grenze und eine Sitzpflicht im Freien bei der Konsumation von Getränken und Esswaren auferlegt.
Die letztgenannte Bestimmung geht über jene vom Bundesrat hinaus, der eine Sitzpflicht nur in Gastro-Innenräumen vorschreibt. «Gewisse Auflagen sind noch nicht ganz so erfüllt, wie wir uns das von der Stadt vorstellen», sagt er auf Anfrage. Etwa die Sitzpflicht bei einer Konsumation im Freien werde kaum praktiziert. Um dieser nachzukommen, gäbe es auch zuwenig Sitzbänke, sagt Giori.
Er stellt aber eine Lockerung in Aussicht, wenn andere Auflagen erfüllt sind wie etwa die Pflicht zu einem Bändeli. Wer ins Adventsdorf eintritt, sollte nämlich ein solches erhalten. Das ist bisher nicht immer der Fall.
Die angedrohten Verschärfungen des Bundesrats zur 2G-Regel in Innenräumen könnten auch das Adventsdorf betreffen. Falls diese eingeführt werden, denkt Giori laut darüber nach, von Besuchenden statt 3G neu 2G zu verlangen. Dies, damit beim Zutritt etwa zum «Terminus»-Zelt oder zur Karussell-Bar nicht nochmals eine Zertifikatskontrolle erfolgen muss.