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3000 Franken weniger pro Familie: Gewerkschaften fordern mehr Lohn, um Kaufkraftverlust auszugleichen

Teures Benzin und Heizöl und die steigenden Krankenkassenprämien schmälern das Budget. Der Gewerkschaftsbund will Gegensteuer geben.

Gewerkschaftsboss Pierre-Yves Maillard sprach von einem «Schock, wie wir ihn lange nicht erlebt haben». Ein Schock fürs Portemonnaie von «Normalverdienenden», die wegen Inflation und steigenden Krankenkassenprämien «empfindliche reale Lohneinbussen» erleiden würden.about:blank

In Zahlen sind das gemäss dem Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB) mehr als 3000 Franken für eine Familie mit Kindern, wie SGB-Chefökonom Daniel Lampart am Mittwoch vorrechnete.

Bei einer für 2022 erwarteten Teuerung von 2 Prozent hätten Berufstätige mit einem mittleren Lohn real 1600 Franken weniger Einkommen pro Jahr, hält Lampart fest. Für Paare mit Kindern, bei denen beide berufstätig seien, betrage die Einbusse gar 2200 Franken. Lampart sagt:

«Die Rückkehr der Teuerung nach mehr als zehn Jahren führt zu einer völlig neuen Ausgangslage.»

Der Gewerkschaftsbund addiert zum inflationsbedingten Real- Einkommenseinbusse einen doch eher hoch bemessenen Prämienschub von 10 Prozent bei den Krankenkassen hinzu. Für eine vierköpfige Familie mit zwei Kindern führt das laut Lampart zu Zusatzkosten von rund 1100 Franken. Für die Gewerkschaften gibt es nur ein probates Gegenmittel: Generelle Lohnerhöhungen, welche den Teuerungsausgleich übersteigen.

Aussichten für die kommende Lohnrunde nicht schlecht

Kommt es tatsächlich dauerhfaft zu einem grossem Verlust an Kaufkraft? Das hängt auch vom Ergebnis der diesjährigen Lohnverhandlungen ab, auf welche der Gewerkschaftsbund ja mit seinen Forderungen abzielt. Gemäss einer Umfrage der KOF Konjunkturforschungsstelle sieht es für den kommenden Lohnherbst gar nicht einmal schlecht aus. Demnach erwarten die Unternehmen ein durchschnittliches Lohnwachstum von 1,7 Prozent. Damit würden die Löhne also im Jahr 2023 um eben diese 1,7 Prozent steigen. Damit würde die Kaufkraft wieder steigen – und die Verluste aus dem Jahr 2022 wären ausgeglichen.

Hinter diesem landesweiten Durchschnitt stehen jedoch grosse Unterschiede. Immerhin 7 Prozent der Unternehmen rechnen mit einem Lohnwachstum von 5 Prozent für das Jahr 2023. Und 41 Prozent erwarten 2 Prozent oder mehr. Hingegen wird von knapp 20 Prozent der Firmen eine Nullrunde erwartet. Mitarbeitenden dieser Unternehmen würde also der Kaufkraftverlust durch die Inflation nicht ausgeglichen.