50 Gemälde: Rettung für barocken Bilderzyklus in Werthenstein
Im 18. Jahrhundert war Werthenstein der zweitwichtigste Wallfahrtsort der Schweiz nach Einsiedeln. 80’000 Pilger strömten jährlich zur barocken Klosteranlage über der Kleinen Emme, um das Gnadenbild zu besuchen. Dieses war zur Reformationszeit aus Gondiswil im Berner Oberaargau nach Werthenstein gebracht wurde, wo einem Goldwäscher Engel erschienen waren.
Heute macht Werthenstein einen vernachlässigten Eindruck. Selbst wenn die Zeiten des ärgsten Niedergangs im 19 Jahrhundert, als das Kloster aufgehoben wurde und ein Teil der Kirche einstürzte, vorbei sind.
Der Kanton Luzern unternimmt nun Anstrengungen, um das Baudenkmal von nationaler Bedeutung in Schuss zu bringen. Im vergangenen Jahr wurden die Dächer der beiden Pfyfferkapellen, die den Eingang zur Klosterkirche flankieren, mit neuen Holzschindeln gedeckt. In diesem Herbst nun soll eine Musterrenovierung von vier Gemälde folgen, wie das Finanzdepartement am Mittwoch mitteilte.
Die Gemälde gehören zu einem Zyklus von total 50 leider verblassten Bildern, die den Hallenumgang vor der Kirche schmücken und die 1775 bis 1778 vom Luzerner Maler Joseph Reinhard (1749-1824) angefertigt wurden. Die Musterrestaurierung diene als Grundlage für die Planung einer Gesamtrestaurierung der 50 Gemälde sowie des gedeckten Umgangs, welcher die Gemälde schützt, hiess es.
Ausprobieren, wie es am besten geht
Den anstehenden Arbeiten vorausgegangen waren fachfotografische Aufnahmen, die den Ist-Zustand festhielten. Bei der Analyse habe sich herausgestellt, dass der Erhaltungszustand der Gemälde grosse Unterschiede aufweise und folglich die Ausgangslage und der Handlungsbedarf sehr unterschiedlich ausfallen.
Daher auch das etappierte Vorgehen.
Im Fokus der Restaurierung stehen konservatorische Arbeiten, die hohe fachliche Anforderungen stellen, um die historisch bedeutenden Gemälde bestmöglich zu erhalten und instand zu setzen. Auch an den Bauteilen eines Jochs des Umgangs mit Putz und Malereien an Wänden, dem Gewölbe und Steinelementen werden Massnahmen getestet, um daraus Erkenntnisse für das weitere Vorgehen zu erhalten.
Nach erfolgter Musterrestaurierung wird bestimmt, wie die Gemälde und Bauteile konkret bearbeitet werden. Danach können auch Kosten und Dauer der Restaurationsarbeiten genauer festgelegt werden. Beteiligt an der Ertüchtigung des Gemäldezyklus im Kloster Wertenstein sind neben den Restaurateuren die kantonale Dienststelle Immobilien, die Denkmalpflege und Experten des Bundes.