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800 Zuhörer im Bann von Alphörnern, Pauke und Chorgesang

In der Klosterkirche St. Urban fand ein Konzert mit ungewöhnlicher Instrumentierung statt, welches Besucher in Scharen anzog.

Das Schlangestehen an den Parkuhren rund um die Klosterkirche St. Urban am Sonntag gegen Abend wiesen darauf hin, dass hier ein besonderer Anlass stattffand. Der Chor Cantabella aus Burgdorf, das Alphorntrio Lisa Stoll, Patrick Kissling und Ueli Birrer, sowie der Perkussionist Sandro Frautschi hatten zu einem gemeinsamen Konzert geladen – rund 800 Besucher erschienen.

Bevor das Konzert von Alphorn-Trio mit dem aus altgriechischen Stück «Seikilos» eröffnet wurde, galt es dem immer noch anströmenden Publikum einen möglichen Platz anzubieten. Selbst am Boden sitzend wurde das Konzert verfolgt.

Herrlich zum Tragen kamen in der Klosterkirche die klassischen Werke «Da unten im Tale» von Johannes Brahms, für Chor und Alphorntrio «Am Wolfgangsee» von Leopold Mozart arrangiert für Alphorntrio und die Alphornmelodie «Luterschwändi». Grossen Applaus erntete der Chor mit dem Volkslied «Uf de Bärge». Von Ludwig van Beethoven stammt die 3. Sinfonie «Eroica» – diese hat Patrick Kissling für ein Alphorntrio arrangiert. Nach diesem klassischen Vortrag kehrten Chor und Alphörner mit dem gemeinsam vorgetragenen «Steimanndli-Juiz» zum Jodelgesang zurück.

Der Chor Cantabella vor dem Chor der Kirche.
Bild: Brigitte Meier

Mit zwei Themen aus Franz Schuberts «Die Unvollendete» – wiederum einem Arrangement von Patrick Kissling – bewies das Alphorntrio, das auch klassische Werke für Alphorn arrangiert ein wahrer Hörgenuss sein können. Von Joseph Bovet stammte der Vortrag «La Youtse». Alphorn und Chor agierten abwechselnd und zusammen, und schufen ein Spannungsfeld zwischen den Naturtönen der Alphörner und dem wohltemperierten Gesang des Chores. Schliesslich folgte ein Arrangement des Hits «I have a dream» von ABBA gesungen von den Frauen des Chors und begleitet vom Alphorn.

Stehende Ovationen nach Alphornmesse

Der Konzerthöhepunkt war die Messe für Chor, Alphorn und Pauken, komponiert von Franz Schüssele, der in der Klosterkirche nebst Gästen aus der ganzen Schweiz und der USA von der Dirigentin Therese Lehmann begrüsst wurde. Seine Anwesenheit motivierte alle Mitwirkenden zu Höchstleistungen. Schüsseles sechsteilige Alphornmesse ist eine glückhafte Synthese von volks- und kirschenmusikalischen Elementen. Die erdigen Naturtöne der Alphörner, verbunden mit dem vierstimmigen Gesang des Chors Cantabella und Sandro Frautschi an der Pauke stellten ein ganz besonderes Klangerlebnis dar. Nach dem sechsten Teil der Messe, dem «Agnus Dei» ertönte tosender Applaus durchs Kirchenschiff, der mit einer lang anhaltenden Standing Ovation endete.

Strahlend stellten sich die die Verantwortlichen des Abends vor den rund 60-köpfigen Chor und genossen den Applaus. Lisa Stoll und Therese Lehmann zeigten sich erfreut über das Zustandekommen dieses einmaligen Konzertes, waren begeistert von der guten Akustik der Klosterkirche. Berührt vom Erlebten war auch Ueli Birrer aus Nebikon, der eigentliche Drahtzieher der Veranstaltung; «Für mich ist dieses Konzert ein Meilenstein in meiner musikalischen Karriere.»

Die Alphornbläser Ueli Birrer (links), Lisa Stoll und Patrick Kissling.
Bild: Brigitte Meier