Unmut an Rothrister Gmeind wegen Kürzungen: «Adieu Räbeliechtliumzug»
Aufgrund der angespannten finanziellen Lage der Gemeinde muss Rothrist den Gürtel enger schnallen. Sämtliche Bereiche haben für das Budget 2022 Sparziele erhalten. Wie gespart wird, ist schlussendlich dem einzelnen Bereich überlassen. Die Schulleitung entschloss sich (in Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat), vor allem bei kulturellen Anlässen für die Schüler zu sparen. Nicht alle der 62 – von total 5705 – anwesenden Stimmbürger an der Rothrister Budgetgmeind vom Donnerstagabend waren damit einverstanden. Mit «Adieu Räbeliechtliumzug» schloss Schulpflegerin Michelle Hofer ihr minutenlanges Plädoyer für den sinnvolleren Einsatz der durch die Abschaffung der Schulpflege freiwerdenden Gelder. Diese werden vom Gemeinderat unter anderem für die Aufstockung des gemeinderatseigenen Stellenetats genutzt, da die Aufgaben der Schulpflege an den Gemeinderat übergehen. Hofer hätte es lieber gesehen, wenn die rund 35 000 Franken direkt den Schülern zugutekommen würden. Sie zählte auf, dass rund 27 000 Franken für Anlässe der Schule und 21 000 Franken für die Lehrmittel der Oberstufe gestrichen wurden.
Steuererhöhung soll mit Budget 2023 kommen
Ins selbe Horn blies zuvor Therese Kühne als Vertreterin des Elternforums. Auch für die Gruppierung, bestehend aus Eltern von Schülern, ist es ein Unding, dass der Räbeliechtliumzug oder die Themenwoche der ganzen Schule gestrichen werden. Kühne wollte von der Gemeinde unter anderem wissen, was denn Murgenthal und Vordemwald – die beiden Gemeinden schicken ihre Oberstufenschüler nach Rothrist – von den Kürzungen halten und ob diese genaustens darüber informiert worden seien. Stellung bezog die parteilose Frau Vizeammann Daniela Weber: «Murgenthal und Vordemwald wurden nicht speziell über die Kürzungen informiert.» Sie fügte an: «Die beiden Gemeinden haben die Hoheit über ihre Oberstufe an uns abgetreten und sind angesichts ihrer vergleichbaren finanziellen Situation froh, wenn sie weniger Schulgeld zahlen müssen.»
Beim Erläutern des Budgets 2022 führte Gemeindeammann Ralph Ehrismann aus, dass unter anderem aufgrund von Corona im nächsten Jahr noch keine Steuererhöhung geplant ist. Dies soll sich dann aber 2023 ändern, damit den steigenden Schulden entgegengewirkt werden kann. Trotz des Unmuts über die Kürzungen wurde das Budget grossmehrheitlich angenommen.
Badi-Konzept wurde 2021 teilweise überprüft
Zu Beginn der Versammlung informierte Daniela Weber über das Betriebskonzept des Hallen- und Freibads Stampfi. Im vergangenen Jahr wurden dort die Bereiche Kundenzufriedenheit und Öffnungszeiten evaluiert. «Wir sind mit den Ergebnissen zufrieden», so Weber. Die Auslastung trotz eines drei- und eines sechsmonatigen Lockdowns sei vielversprechend. Im nächsten Jahr werde dann der Gastronomiebetrieb unter die Lupe genommen.
Aus der Evaluierung der Öffnungszeiten hat sich eine Anpassung des Stellenplans aus dem Jahr 2018 ergeben. Durch Pensenreduktionen der aktuellen Badmeister und dem Wegfall der temporären Sommeraushilfe – die bisher nicht im Stellenplan aufgeführt war – wird eine zusätzliche Stelle als Bademeister geschaffen. Diesem separaten Traktandum stimmten die Anwesenden einstimmig zu.