Vom Zofinger Kantonsschüler zum Rothrister Schulleiter
Was geschah eigentlich mit den Schülerinnen und Schülern, die die Kantonsschule Zofingen in den Anfangszeiten besucht haben? Das 1973 gegründete Gymnasium ist schon länger Fundament unterschiedlichster Karrierewege. Darunter auch jenem von Jürg Kalberer. Der 51-Jährige ist Co-Gesamtschulleiter der Schule Rothrist. Beim Treffen zurück an der Kanti teilt er einige Einblicke seines Lebensweges.
Ab 1986 vier Jahre an der Kanti Zofingen
Der heutige Strengelbacher besuchte die Kantonsschule Zofingen ab 1986. «Ich habe die Zeit gut in Erinnerung.» Gerne denkt er an eine gute Klasse, viele Kameradschaften und noch bessere Sportanlässe zurück. Humorvoll und offen schildert er lustige Erfahrungen, Höhen und Tiefen. Als Schüler bevorzugte er meist Sport über das Büffeln von Lateinwörtern. Als Absolvent des Typus B stand dieses Fach mit fünf Lektionen pro Woche jedoch öfter als gewollt im Fokus. «Ich war ein durchschnittlicher Schüler, der sich nie Sorgen um Noten machen musste», meint Kalberer. Auch neben der Schule war es ihm möglich, unbeschwert seinen unterschiedlichen Interessen nachzugehen. Kalberer besuchte nicht die gesamten vier Jahre vor Ort in Zofingen, denn er absolvierte ein Austauschjahr in den USA. «Die Distanz war prägend», meint er, denn nebst wenigen Briefkontakten und noch weniger Telefonaten sei man damals – anders als heute – wirklich komplett weg gewesen.
Die Kanti ganz nah
An einem Nachmittag pro Woche liegt der Schwerpunkt an der Kantonsschule Zofingen auf selbst organisiertem Lernen (SOL). Dabei haben die 16- bis 18-jährigen Schüler in Gruppen Porträts verfasst von Personen, die Bezug zur Kantonsschule haben. In loser Folge druckt das ZT eine Auswahl dieser Texte ab. (zt)
Zu jener Zeit zählte die Kantonsschule eine beträchtlich kleinere Schülerzahl als heute. Pro Jahrgang gab es etwa 50 Schüler. «Es war eine ziemlich familiäre Angelegenheit», bestätigt Kalberer. Es habe ihm jedoch gefallen, dass man sich untereinander kannte.
Beim Besuch der Kanti fallen dem ehemaligen Schüler einige Änderungen der Infrastruktur auf. «Mit der Renovation wurde es heller. Früher war es hier deutlich düsterer», sagt er. Heute auch schwer vorstellbar ist der Fakt, dass man samstags noch zur Schule ging. An die mühsamen Samstagmorgen-Stunden erinnert sich Kalberer gut. Zudem gibt es auch bei den Maturaarbeiten einige Unterschiede: Damals musste der Text in einem vorgegebenen Fach verfasst werden. Heute kann das Thema der Arbeit breiter gefasst werden.
Rekrutenschule, Studium und zurück an die Schule
Jürg Kalberer hat sich schon früh für seinen zukünftigen Weg entschieden. Grund dafür war wohl nicht zuletzt die Vorbildrolle seines Vaters. «Er war ein Vollblutlehrer und für mich war es immer klar, dass ich auch Lehrer werden will.» Gleich nach der Rekrutenschule stieg Kalberer mit einem Vollzeit-Sportstudium an der Uni Basel ein. Mit Beginn des zweiten Jahres, wechselte er in ein Teilzeitstudium. Das Ziel war, nebenbei noch ein anderes Fach zu studieren. Mit einem ersten Diplom war es ihm zudem möglich, parallel in einem Teilpensum als Turnlehrer zu unterrichten. Dadurch studierte er relative lange. Im Jahr 2000 war Kalberer schliesslich ein ausgebildeter Bezirksschullehrer für die Fächer Sport, Geschichte und Englisch. Vorerst arbeitete er als Lehrer an der Schule Rothrist. Erst später wechselte er in die Rolle als Schulleiter. «Ich habe immer gerne mit Jugendlichen gearbeitet.» Mit Blick zurück auf eine tolle Zeit und eine erfolgreiche berufliche Karriere ist Kalberer glücklich, die Kantonsschule Zofingen besucht zu haben.