Remo Reginold: «Ohne China könnten wir diesen ZT-Talk gar nicht machen»
Der Politikberater Dr. Remo Reginold ist Co-Geschäftsführer der Firma Politikwissenschaftliche Beratung Schweiz GmbH und Direktor des Swiss Institute for Global Affairs. Er beschäftigt sich seit Jahren mit dem Aufstieg Chinas – beispielsweise mit den neuen, versteckten Seidenstrassen, von denen die chinesische Führung kaum spreche, die aber umso strategischer verfolgt würden. «Es sind deren drei: eine digitale Seidenstrasse, eine Weltraum-Seidenstrasse und eine polare Seidenstrasse.» Das habe auf den ersten Blick nicht viel mit unserem Leben in der Schweiz zu tun, tatsächlich seien die Folgen dieser Projekte aber sehr weitreichend. «Wir leben in einer globalisierten Welt, die in Zofingen längst angekommen ist.» Gerade die Schweiz sei international sehr stark vernetzt – und gleichzeitig sehr stark abhängig. China habe es geschafft, eine digitale Infrastruktur aufzubauen, die nicht nur Asien und Europa verbindet – sondern die ganze Welt.
Reginold erwähnt Cloud-Services, also Orte, an denen Daten gespeichert werden. «Die sind ja nicht irgendwo in den Wolken, sondern real hier auf der Erde.» China betreibe die grössten Datencenter auf dem Globus. «Ich bin sicher, dass die Hälfte davon, was wir hier besprechen, irgendwo im fernen Osten zwischengespeichert wird.» Und irgendwie müssten die Daten ja nach China kommen. «Dazu sind die Unterseekabel absolut entscheidend.» Das grösste Untersee-Datenkabel der Welt betreibe Huawei Marine. «Wer über die Infrastrukur bestimmt, bestimmt letztlich auch, wer welche Informationen erhält – oder auch nicht erhält», sagt Reginold im ZT-Talk.