Spezielle Booster-Aktion für Grossräte – aber kommt sie noch rechtzeitig vor der nächsten Sitzung?
Am 11. und 18. Januar finden die ersten Grossratssitzungen im aktuellen Jahr statt. Das Parlament kann trotz den steigenden Fallzahlen tagen, hat aber zusätzliche Schutzmassnahmen vorgenommen. Unter anderem wurde vom Parlamentsdienst und dem «OK Booster-Impfaktion» eine Einladung zum Boostern verschickt.
Darin heisst es: «In Anbetracht der Schwierigkeit, in den Impfzentren des Kantons genügend und rechtzeitige Termine für Booster-Impfungen reservieren zu können, organisiert der Parlamentsdienst am 5. Januar eine Impfaktion.» Sie richtet sich an Grossrätinnen und Grossräte, Mitarbeitende des Parlamentsdiensts und akkreditierte Medienschaffende.
Keine Voraussetzung für Sitzungsteilnahme
Eine Voraussetzung ist die dritte Impfung für eine Teilnahme an der Sitzung indes nicht. Dafür gilt unverändert Masken-, aber keine Zertifikatspflicht.
Rund 20 Personen haben sich angemeldet – an die grosse Glocke hängen wollte man die Aktion aber nicht. Etwas zu Verbergen gebe es zwar nicht, versichert Severin Lüscher, Hausarzt und Präsident der Gesundheitskommission: «Diese Aktion ist lediglich etwas schwieriger zu Vermitteln als beispielsweise jene zur Grippeimpfung.» Es gehe auch nicht darum, die Politikerinnen und Politiker als Vorbilder zu inszenieren. Man wolle lediglich vor der Grossratssitzung von nächstem Dienstag allen die Möglichkeit geben, sich boostern zu lassen. Severin Lüscher sagt:
«Die Grossrätinnen und Grossräte sollen nicht privilegiert werden, aber es gab praktische Gründe für das Angebot. Wenn sich jemand für die Sitzung abgemeldet hätte, weil er noch nicht geboostert ist, hätte ich das problematisch gefunden.»
Aus den Rückmeldungen weiss Lüscher, dass etliche Grossrätinnen und Grossräte an der Impfaktion in seiner Praxis nicht teilnehmen, weil sie bereits geboostert sind oder anderswo einen Termin haben.
«Kurzfristig boostern ist besser als nichts»
Aber hätte die Booster-Aktion nicht früher angesetzt werden müssen, damit die Leute am nächsten Dienstag geschützt sind? «Zwischen Weihnachten und Neujahr wäre es schwierig geworden, da sind die Leute anderweitig beschäftigt, deshalb war das der frühestmögliche Termin», sagt Severin Lüscher.
Der Booster habe dann zwar noch nicht die volle Wirkung entfaltet. «Aber es ist ja nicht so, dass die Antikörper nach zwei Wochen plötzlich da sind.» Es sei also sicher besser als nichts, so Hausarzt Lüscher. Zudem gebe es weitere Schutzmassnahmen, etwa ein Selbsttest am Morgen.