Corona-Impfung beeinflusst Zyklus der Frauen leicht
Lange war es nur eine Vermutung, dass die Impfung in manchen Fällen den weiblichen Zyklus vorübergehend beeinflusst: Michael von Wolff, Chefarzt und Gynäkologe am Inselspital Bern, schrieb im November im Swissmedic-Newsletter: «Wenngleich noch nicht wissenschaftlich bewiesen wurde, dass Covid-19-Impfungen als solche zu einer Blutungsstörung führen, lässt die Vielzahl der dokumentierten Meldungen einen solchen Effekt bei einigen Frauen vermuten.»
Nun ist der erste wissenschaftliche Beleg da: In einer vom US Gesundheitsinstitut finanzierten Studie stelle man fest, dass sich der Menstruationszyklus von Frauen, die eine Dosis erhielten, im Durchschnitt um nicht ganz einen Tag (0,71) verlängerte. Beider zweiten Impfung war die Verlängerung etwas ausgeprägter, aber immer noch knapp ein Tag (0,91). Die Länge der Blutung jedoch veränderte sich nicht.
Die Forschungsleiterin Alison Edelmann sagte gegenüber CH Media:
«Die Ergebnisse der Studie sind beruhigend und bestätigend. Die von uns festgestellten Veränderungen geben keinen Anlass zur Sorge, die Gesundheit der Frau durch die Impfung ist nicht beeinträchtigt.»
Die Studie erschien online in der Zeitschrift «Obstetrics & Gynecology». Insgesamt nahmen 3959 Frauen teil, 2403 waren geimpft worden, 1556 nicht. Die geimpften Frauen hatten die Impfstoffe von Pfizer/Biontech (55%), Moderna (35%) und Johnson & Johnson (7%) erhalten. Drei Prozent der Teilnehmerinnen gaben den Impfstoff nicht an.
Die Frauen hinterlegten nach der Impfung ihre menstruellen Symptome sowie die Stärke der Blutung für die Studie in einer anonymisierten App. Bei den ungeimpften Teilnehmerinnen war keine signifikante Veränderung der Zykluslänge festzustellen.
Die meisten Frauen wurden in so grossen Abständen geimpft, dass die Impfung in zwei unterschiedlichen Zyklen statt fanden. Doch eine kleine Gruppe von 358 Frauen hatte beide Impfdosen im selben Menstruationszyklus erhalten. Das Forschungsteam um die Gynäkologin Alison Edelmann stellte fest, dass sich bei diesen der Zyklus um zwei Tage verlängerte hatte. Die statistisch gefundene Verlängerung in der Studie von durchschnittlich knapp einem Tag kam fast ausschliesslich wegen dieser Gruppe von geimpften Frauen zustande. Und nur in dieser Gruppe hatten 10 Prozent der Frauen einen abnormal verlängerten Zyklus von mehr als sieben Tagen.
Veränderungen des Zyklus bis zu acht Tagen sind als normal einzustufen
Gemäss der internationalen Fachgesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe wird eine Veränderung der Zykluslänge von weniger als acht Tagen als normal eingestuft. Zyklen dauern in der Regel etwa 28 Tage, aber die genaue Dauer variiert von Frau zu Frau und auch im Laufe des Lebens. Sie kann sich auch in Zeiten von Stress oder Krankheiten verändern.
Die beobachteten Veränderungen waren bei allen Frauen nach zwei weiteren Zyklen wieder verschwunden. Forschungsleiterin Edelmann sagt: «Es gibt keinen Grund, die Covid-19-Impfung deswegen zu meiden. Die Frauen wissen nun einfach besser, was menstruationsmässig kurzfristig auf sie zukommen kann.»
Bereits bewiesen ist der Einfluss einer Corona-Infektion auf den weiblichen Zyklus: Dies zeigte eine Studie aus Schanghai im Januar 2021: Man stellte fest, dass jede fünfte Patientin danach entweder eine Abnahme des Menstruationsvolumens oder aber eine Zyklusverlängerung aufwies.