Briefmarken-Panne: Post setzt Taskforce ein und verspricht Nachlieferungen – doch der Ärger ist gross
«Kommt mir vor wie in der DDR!»: Der Ärger bei CH-Media-Leser René W. (Name der Redaktion bekannt) ist gross. Er wollte vergangene Woche auf der Post-Homepage 5-Rappen-Briefmarken bestellen. Doch sie sind nicht lieferbar. In der Filiale vor Ort in Luzern waren sie ebenfalls ausverkauft. Und die vor einer Woche bestellten 10er-Briefmarken hat er noch immer nicht erhalten – normalerweise daure die Lieferung 24 Stunden.
René W. ist mit seinem Frust nicht allein, wie zahlreiche Meldungen der CH-Media-Leserschaft zeigen. Der aktuelle Briefmarken-Mangel der Post führt bei der Kundschaft zu grossem Frust. Denn es fehlen in erster Linie die neuen, temporär eingeführten Ergänzungsmarken im Wert von 5 und 10 Rappen. Diese sind nötig, weil die Post die Brief-Preise per Anfang Jahr erhöht hat: Die B-Post von 85 Rappen auf 90 Rappen, die A-Post von 1.00 auf 1.10 Franken.
Task-Force ins Leben gerufen
«Leider ist es leider tatsächlich so, dass die 5- und 10-Rappen-Marken in einzelnen Postfilialen vorübergehend nicht erhältlich sind», sagt Post-Sprecherin Nathalie Dérobert Fellay. Das Problem ist offenbar so gross, dass der Bundesbetrieb unter der Leitung von CEO Roberto Cirillo nicht einfach länger tatenlos zuschauen konnte und zum Handeln gezwungen wurde: «Bereits mit dem ersten Auftreten des Lieferengpasses wurde eine Taskforce ins Leben gerufen, die sich um den Nachdruck und dessen Verteilung in die Vertriebskanäle der Post kümmert.» Wie viele Reklamationen man bisher erhalten hat, verrät Dérobert Fellay nicht. Diese liessen sich nicht genau beziffern.
Es fehlt das nötige Papier
Grund für den Mangel ist laut Post aber nicht der Ansturm der Kundschaft, sondern die weltweite Papierknappheit. Diesbezüglich sei Besserung in Sicht. «Die Druckerei hat uns die nächsten grösseren Lieferungen für Mitte Januar zugesichert», sagt Dérobert Fellay. Man gehe davon aus, dass die Ergänzungswerten «ab spätestens 17. Januar» wieder in allen Filialen erhältlich sein werden.
Und in der Zwischenzeit? Bis dahin könnten die Kundinnen und Kunden die Marken jederzeit online oder auch am Schalter zu sich nach Hause bestellen, sagt Dérobert Fellay. Wobei dies gemäss Lesern wie René W. offenbar nicht garantiert ist.
Post warnt vor Hamsterkäufen
Laut der Post-Sprecherin sind «in den allermeisten Postfilialen» die 5- und 10-Rappen-Briefmarken aktuell erhältlich. Insgesamt habe man 56 Millionen Marken bestellt und in einer ersten Teillieferung 18 Millionen geliefert bekommen. Die Marken seien anschliessend in der ganzen Schweiz in den Filialen verteilt worden, und ein Teil für den Onlineshop reserviert worden. Dérobert Fellay betont, dass Hamsterkäufe nicht notwendig sind, da die 5- und 10-Rappen-Marken unbefristet erhältlich sein werden. Die alten Marken bleiben zudem weiterhin gültig.
Wird die Schonfrist verlängert?
Zudem ist es möglich, die Briefe mit den neuen Briefmarken mit neuen Preisen à 90 Rappen und 1.10 Franken zu frankieren. Auch SMS-Briefmarken oder Webstamps sind laut der Post Alternativen. Im Januar gibt sich die Post – wohl auch aufgrund der eigenen Mangel-Misere – kulant: Wenn jemand diesen Monat für den Brief noch eine alte Briefmarke verwendet, wird der fehlende Betrag von 5 oder 10 Rappen nicht eingefordert. Ab Februar hingegen schon – inklusive einer Busse von einem Franken.
Auf die Frage, ob geprüft werde, die «Schonfrist» allenfalls um einen Monat auf Ende Februar zu verlängern, gibt die Post-Sprecherin keine Antwort.