Schock beim FC Aarau: Marco Thaler wieder mit schwerer Knieverletzung – sein Ersatz ist bereits verpflichtet
Was für ein Comeback: Seit Marco Thaler nach 17-monatiger Verletzungspause am sechsten Spieltag in Yverdon in die Startelf des FC Aarau zurückgekehrt ist, steht die Abwehr sicher. Mitunter dank der stabilen Leistungen des 27-Jährigen hat sich die einstige Liga-Schiessbude zur besten Defensive der Challenge League gemausert.
Dabei haben nicht mehr viele mit Thaler gerechnet: Hinter dem FCA-Eigengewächs lagen fünf Jahre mit zwei Mittelfussbrüchen und zwei Kreuzbandrissen. Dass der einst hochgelobte Innenverteidiger, für den sich einige Super-League-Klubs interessierten, doch noch gross rauskommt, wurde immer unwahrscheinlicher. Bis Aarau-Trainer Stephan Keller ihn Mitte September des vergangenen Jahres überraschend wieder nominierte und Thaler das Vertrauen mit konstant sauberer Abwehrarbeit zurückzahlte. Zusammen mit Leon Bergsma bildete er in den vergangenen Monaten ein Innenverteidiger-Duo, mit dem der FC Aarau für die Rückrunde und die entscheidende Phase des Aufstiegsrennens bestens gerüstet schien.
Und nun der Schock: Während einer Einheit im Trainingslager in der Türkei erleidet Thaler erneut eine schwere Knieverletzung. Passiert ist es in einer harmlosen Situation – also einfach Pech. Thaler hat sich bereits vom Rest der Mannschaft verabschiedet und ist zurück in der Schweiz.
Welche Auswirkungen der Rückschlag auf seine Fussballerkarriere haben wird, ist noch unklar: In den kommenden Wochen kommt raus, wie gravierend die Verletzung tatsächlich ist und ob der Entscheid, vorerst auf eine Operation zu verzichten und die Blessur konservativ zu therapieren, Früchte trägt. Im besten Fall kehrt Thaler noch in dieser Spielzeit auf den Platz zurück, im schlechtesten Fall müsste er sich wohl ernsthafte Gedanken über den Sinn einer Zukunft als Profifussballer machen. Wobei Thaler schon nach dem Kreuzbandriss im Frühsommer 2020 sagte:
«So ein Ende kommt nicht in Frage. Den Bettel hinwerfen, wenn es eine gute Chance gibt, wieder eine tragende Rolle beim FC Aarau zu spielen? Nein, dafür liebe ich den Fussball und den Club zu sehr – und ich bin medizinisch in den besten Händen.»
Dass er in der Lage ist, nach einer langen Verletzungspause, die auch mental viel Kraft fordert, zurückzukehren und sofort mit starken Leistungen zu überzeugen, hat Thaler im vergangenen Herbst eindrücklich bewiesen. Es ist ihm zu wünschen, dass es ein weiteres Mal gelingt.Goalietalent Bonorand neu bei Cham
Der 19-jährige Joel Bonorand (Neffe von Präsident Philipp Bonorand) besitzt beim FCA einen Profivertrag bis 2023 und soll behutsam aufgebaut werden. Zwecks Spielpraxis wird er für die Rückrunde an den Promotion-League-Klub SC Cham ausgeliehen. Die Vorrunde war er ausgeliehen an den FC Wohlen, verpasste wegen einer Verletzung aber sämtliche Spiele.
Thaler-Ersatz war schon mal im Gespräch – auf Empfehlung des FC Wohlen
Im FCA-Lager ist die Bestürzung über Thalers Schicksal natürlich riesig. Gleichzeitig ist es der Job der sportlichen Führung, den Ausfall eines Schlüsselspielers aufzufangen – sprich: Ersatz zu verpflichten. Sofort, als sich ein langer Ausfall von Thaler abzeichnete, hatte Sportchef Sandro Burki die Wunschlösung im Kopf, die sich dann auch realisieren liess: Von GC kommt Innenverteidiger Aleksandar Cvetkovic, der 26-Jährige löst seinen Vertrag bei den Zürchern aus und unterschreibt beim FC Aarau vorerst bis Ende dieser Saison. Im Aufstiegsfall ist sein Verbleib über den Sommer hinaus wahrscheinlich. Sollte der FCA in der Challenge League bleiben, dürfte Cvetkovic weiterziehen.
Der Serbe war in der vergangenen Saison, als GC nach zwei Jahren Absenz die Rückkehr in die Super League schaffte, Captain und unumstrittener Stammspieler. Als die Hoppers nach dem Aufstieg neue Spieler verpflichteten, fiel Cvetkovic in der Hierarchie zurück. In der laufenden Saison spielte er in der Liga nur einmal über die volle Distanz. Als Gewinn für den FCA darf er dennoch bezeichnet werden: Seine Tauglichkeit in Super und Challenge League hat Cvetkovic in der Vergangenheit bewiesen, zudem verfügt er über Erfahrung und wird dem FCA-Spiel zudem eine gehörige Portion Aggressivität verleihen – gilt er doch als beinharter Innenverteidiger, der keinen Zweikampf scheut.
Übrigens: Cvetkovics erste Station in der Schweiz war 2017 der FC Wohlen. Ex-Präsident Renè Meier empfahl ihn damals kurz nach der Verpflichtung dem Kantonsrivalen FC Aarau, der in Form des damals frischgebackenen Sportchefs Sandro Burki interessiert war, letztlich aber gegen die finanzstarke Konkurrenz aus Zürich chancenlos war, so dass Cvetkovic im Frühjahr 2018 zu GC wechselte und nun mit etwas Verspätung doch noch im Brügglifeld landet.