Das Medienpaket hilft gerade den Kleinen
Journalistinnen und Journalisten haben zu Leserbriefen oft ein gespaltenes Verhältnis. Manche Zuschriften rücken sie mit grossem Elan in die Zeitung – weil sie Debatten auf eine Art befeuern, die ihnen am Herzen liegt. Andere veranlassen sie zu einem Kopfschütteln – weil Leserinnen und Leser ihnen auf die Finger klopfen oder Meinungen äussern, die den Journalisten grenzwertig erscheinen. Seine Meinung äussern und – vor allem – andere Meinungen aushalten, mögen einem diese noch so grenzwertig erscheinen: Ohne dieses zentrale Prinzip kann es keine Demokratie geben. Der Umgang mit Leserbriefen ist gelebte Demokratie at its best.
Auf diese über Jahrhunderte gewachsene Demokratie sind wir zurecht stolz. Den Medien kommt darin eine wichtige Rolle zu. Damit sich Bürgerinnen und Bürger ihre Meinung bilden und diese auch mal öffentlich kundtun können, braucht es eine vielfältige, glaubwürdige und vor allem kritische reflektierende Medienlandschaft. Zeitungen wie das Zofinger Tagblatt informieren unabhängig über Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Sport. Sie recherchieren, prüfen Fakten, zeigen Zusammenhänge auf und bilden ein breites Spektrum an Meinungen ab. So ermöglichen die Schweizer Medien Debatten, die für den demokratischen Diskurs absolut unabdingbar sind.
Die journalistische Grundversorgung der Bevölkerung steht allerdings unter grossem Druck. Viele Konsumentinnen und Konsumenten unterschätzen das Tempo und die Dynamik, mit der sich die die Medienwelt in den letzten Jahren verändert hat – und weiter verändern wird. Die Erträge aus der Werbung sinken bei Zeitungen wie auch bei den privaten Radio- und TV-Stationen massiv. Profiteure sind globale Internetkonzerne wie Facebook oder Google, die mittlerweile Werbegelder in Milliardenhöhe absaugen. Die Corona-Pandemie hat diesen Trend weiter verschärft. Einerseits fehlen dem Qualitätsjournalismus wichtige finanzielle Mittel, andererseits wuchern in den sozialen Medien ungeprüfte Informationen und Fake News. Qualitätsjournalismus und Medienvielfalt sind deshalb wichtiger denn je. Unabhängig berichten können Medien aber nur dann, wenn sie wirtschaftlich nicht gefährdet sind.
Um das vielfältige Medienangebot in den Regionen sicherzustellen, hat das Parlament ein Medienpaket verabschiedet. Damit werden die seit Jahrzehnten bestehenden Fördergelder für die kommenden sieben Jahren ausgebaut. Unterstützt werden rund 200 lokale, regionale und nationale Online- und Printmedien sowie private Radio- und TV-Stationen. Der Grossteil der Fördergelder fliesst in die Ermässigung der Zustellpreise und unterstützt so den flächendeckenden Vertrieb von Zeitungen und Zeitschriften. Davon profitieren vor allem Regionalmedien: Zwei Drittel der geförderten Titel weisen eine Auflage unter 10’000 Exemplaren auf. Die Vorlage kommt am 13. Februar 2022 zur Abstimmung.
Der Bundesrat sowie eine deutliche Mehrheit des Parlaments empfehlen die Annahme dieser wichtigen Vorlage. Gegner der Vorlage behaupten, dass kleine Medienhäuser wie die ZT Medien AG, die das Zofinger Tagblatt herausgibt, vom Medienpaket praktisch nichts profitieren. Gewinner seien Grossverlage wie die Ringier AG. Das ist falsch, Fake News quasi: Kleine und mittlere Medienunternehmen werden im Verhältnis deutlich stärker gefördert. Gerade den Kleinen hilft das Paket enorm, die schwierige Transformationsphase zu meistern und die publizistische Grundversorgung auch in Zukunft zu sichern.
Wenn Ihnen unabhängige Medien wie das Zofinger Tagblatt also am Herzen liegen, legen Sie am 13. Februar 2022 ein Ja in die Urne. Das Medienpaket stärkt die Unabhängigkeit der Schweizer Medien; es unterstützt kleine, regionale Medien stärker und sichert ihre Existenz. Das Paket fördert zudem die Informationsversorgung in den Regionen und für die Regionen – und es schützt vor Fake News und stärkt unsere Demokratie.