Gut-Behrami wird Olympiasiegerin und vollendet ihre grossartige Karriere – Gisin gewinnt Bronze
Lara Gut-Behrami ist Olympiasiegern und gewinnt damit den letzten grossen Titel, der ihr noch gefehlt hat. Vor einem Jahr wurde sie zweifache Weltmeisterin, 2016 gewann sie den Gesamtweltcup. Jetzt komplettiert die 30-Jährige mit Gold im Olympia-Super-G ihre beeindruckende Karriere.
Mit Michelle Gisin auf Rang drei sorgte eine weitere Schweizerin dafür, dass der Freitag zu einem Freudentag wird. Auf Rang zwei klassierte sich die Österreicherin Mirjam Puchner. Im TV-Interview sagte Gut-Behrami:
«Es ist unglaublich. Ich bin voller Emotionen. Es ist wunderschön.»
Ein Winter mit Problemen
Gut-Behramis Sieg ist umso beeindruckender, wenn man bedenkt, mit welchen Problemen sie in diesem Winter zu kämpfen hatte. Nach einem zweiten Rang zum Saisonstart in Sölden schwächte sie eine hartnäckige Grippe, die über Wochen zu Erschöpfungszuständen führte.
Kaum war diese Erkrankung überstanden, infizierte sich die Tessinerin Mitte Dezember mit dem Coronavirus und musste eine Zwangspause einlegen. Ausgerechnet nachdem sie in St. Moritz ihren ersten Saisonsieg feiern konnte.
Gut-Behrami ist ein Meisterin der Fokussierung
Zwar kehrte Gut-Behrami im Januar stark zurück und gewann die Abfahrt in Zauchensee. Doch schon kurze Zeit später hatte sie wieder mit Erschöpfung zu kämpfen. Sie entschied sich, die letzten Rennen vor den Olympischen Spielen auszulassen, um sich zu Hause in Genua zu erholen.
Die 30-Jährige hat im Verlauf ihrer Karriere gelernt, genau auf ihren Körper zu hören. Dinge, die nicht zwingend sind, sie aber Energie kosten könnten, lässt sie aus. So schafft sie es, in den wichtigsten Momenten bereit zu sein.
Vor einem Jahr wurde Gut-Behrami an der WM in Cortina d’Ampezzo Weltmeisterin im Riesenslalom und im Super-G. In Yanqing gewann sie im Riesenslalom Bronze, bevor sie jetzt mit dem Olympiasieg die letzte grosse Lücke schliessen konnte.
Neben diesen Titeln hat Gut-Behrami sechs weitere WM-und zwei Olympiamedaillen gewonnen. 2016 gewann sie den Gesamtweltcup. Dazu kommen bisher 34 Siege im Weltcup und drei kleine Kristallkugeln für die beste Super-G-Fahrerin eines Winters.
Die Tessinerin gehört damit zu den erfolgreichsten Schweizer Athletinnen in der Geschichte des Skisports.
Gisin und die Versöhnung nach dem Slalom
Für Michelle Gisin ist der Dritte Rang eine Versöhnung. Im Slalom fehlten ihr nach dem ersten Durchgang als Zweite nur 0,03 Sekunden zu Gold. In der Entscheidung fiel die 28-Jährige noch auf den sechsten Platz zurück und war bitter enttäuscht. Weil sie wusste, dass sich solche Chancen nur sehr selten bieten.
Gisin sagte: «Es ist total unglaublich. Das braucht jetzt ziemlich lange, bis das bei mir ankommt. Nach dem Slalom sagte ich mir, irgendwann muss ich aufhören zu weinen. Ich sagte mir, es ist nur ein Skirennen. Und jetzt Bronze im Super-G. Unglaublich!»
Gisin, die den Tanz durch die Stangen liebt, sich aber auch im Speedbereich sehr wohl fühlt, ist spätestens jetzt die Topfavoritin in der olympischen Kombination am nächsten Donnerstag. Das sind rosige Aussichten.