«Ernstzunehmende Hinweise»: Staatsempfang findet wegen möglicher Störung unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt
«Was ist denn hier los?», wundert sich eine Passantin, als sie am Freitagnachmittag den Mitarbeitenden der Stadt beim Beflaggen des Stadthauses zuschaut. 41 Fahnen dürften die Stadt aktuell schmücken, sie ist am Montag Schauplatz eines Staatsempfangs. Bundespräsident Ignazio Cassis empfängt gemeinsam mit Bundesrätin Karin Keller-Sutter den österreichischen Bundeskanzler Karl Nehammer.
Vor knapp zwei Wochen klingelte das Telefon von Stadtschreiber Fabian Humbel. Am anderen Ende waren Vertreter des Bundes. Sie erkundigten sich nach geeigneten Räumlichkeiten in Zofingen für einen offiziellen Besuch. «Im ersten Moment waren wir schon ziemlich überrascht», sagt Frau Stadtammann Christiane Guyer. «Wir haben dann schnell reagiert und vergangenen Montag kam eine Delegation des Bundes vorbei, um sich bei uns umzuschauen.»
Für Zofingen ist das eine grosse Chance
Die unkomplizierte und gastfreundliche Art – so haben es die Delegierten des Bundes ausgedrückt – hat dann dazu geführt, dass Zofingen den Zuschlag für diesen Empfang erhalten hat. «Wir sind hocherfreut, dass wir ausgewählt wurden», sagt Christiane Guyer. «Diese grosse Chance wollten wir nicht verpassen.» Es sei der Wunsch des Bundespräsidenten Ignazio Cassis, seinen Gästen zu zeigen, dass die Schweiz mehr ist als nur Bern. Es ist eine Chance für Zofingen, die schöne Altstadt einer grossen Öffentlichkeit zu präsentieren.
Für mich ist das eine grosse Ehre und für den Anfang meiner Amtszeit natürlich ein Highlight.
Christiane GuyerFrau Stadtammann Zofingen
Denn eines ist klar: An Medienvertretern wird es am Montag nicht fehlen. Die Bilder aus Zofingen werden in der ganzen Schweiz und in Österreich zu sehen sein. Christiane Guyer wird gemeinsam mit Cassis den Bundeskanzler abholen und begrüssen. «Ich werde als Gastgeberin anwesend sein», erklärt Guyer ihre Rolle an diesem Tag. «Für mich ist das eine grosse Ehre und für den Anfang meiner Amtszeit natürlich ein Highlight», freut sie sich.
Bevor sich Nehammer und Cassis zu einem persönlichen Gespräch treffen, wird Christiane Guyer die Delegationen offiziell begrüssen. Unter der Leitung von Urs Siegrist gibt es eine kurze Stadtführung. Um 10.50 Uhr ist der offizielle Empfang auf dem Niklaus-Thut-Platz beim Zofinger Rathaus geplant. Nebst Keller-Sutter, Cassis und Nehammer werden dann Landammann Alex Hürzeler, der Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner und auch Christiane Guyer wieder mit von Partie sein. Die österreichischen Gäste werden mit militärischen Ehren empfangen, zudem wird die Militärmusik die beiden Nationalhymnen spielen. Ursprünglich war geplant, dass die Bevölkerung zugegen sein darf. Am Freitagabend kam aber die Mitteilung, dass der Empfang aus Sicherheitsgründen unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet. «Dies aufgrund von ernstzunehmenden Hinweisen, dass der offizielle Besuch gestört werden könnte.» Weitere Angaben wollten die Verantwortlichen nicht machen.
Ein solcher Anlass verlangt auch einiges von den Sicherheitskräften ab. Involviert sind hauptsächlich die Kantonspolizei Aargau und das Bundesamt für Polizei (Fedpol) sowie die Militärsicherheitspolizei (Mil Sich). Die Regionalpolizei Zofingen ist für die Verkehrsführung und die Absperrungen verantwortlich. So werden der ganze Thutplatz sowie die Zufahrten am Montag gesperrt sein. Umleitungen sind signalisiert. Es wird empfohlen, die Altstadt zu umfahren. Parkieren ist im erwähnten Bereich schon ab Sonntagabend, 18 Uhr, nicht mehr möglich.
Das Reinigungspersonal ist stark gefordert
Damit Zofingen sich schön herausgeputzt präsentieren kann, wird das Rathaus gründlich gereinigt und gewartet. «Das Reinigungspersonal ist im Moment stark gefordert», sagt Christiane Guyer. Der Werkhof ist zudem dafür besorgt, dass die ganze Stadt beflaggt wird und am Montag die Schweizer, Österreicher und Zofinger Fahne am Rathaus hangen. «Es ist fast wie vor dem Kinderfest», sagt Christiane Guyer und lacht. Ebenfalls stark involviert in die Vorbereitungen ist Stadtschreiber Fabian Humbel. «Er hat die Vorbereitungsarbeitens bestens koordiniert», sagt Guyer.
In Zofingen herrscht eine freudig-gespannte Erwartungshaltung. Der Aufwand für das eng getaktete Programm ist zwar riesig, die Vorfreude auf den Anlass aber auch.