Medienhaus Ringier zaudert weiter: Es sistiert das Mandat des Putin-Lobbyisten Schröder, statt es ganz zu beenden
Gerhard Schröder gibt seine lukrativen Mandate für russische Energiekonzerne nicht auf – trotz des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine. In der SPD heisst es, die Partei schäme sich nur noch für den Altkanzler. Am Dienstag haben alle vier Mitarbeiter im Büro Schröders ihre Kündigung eingereicht.
Das Schweizer Medienunternehmen Ringier teilt mit, dass es das Beratermandat mit Altbundeskanzler Gerhard Schröder per sofort und bis auf weiteres sistiere, und zwar in gegenseitigem Einvernehmen.
Ringier-Präsident Michael Ringier und CEO Marc Walder können sich also noch immer nicht dazu durchringen, das Mandat mit dem Putin-Lobbyisten ganz zu beenden. «Sistieren» und «bis auf weiteres» bedeuten, dass Ringier die Zusammenarbeit mit Gerhard Schröder wieder aufnehmen könnte.
Im Medienhaus in Zürich kommt das nicht gut an. Ein Redaktor sagt, es sei unverständlich, dass Ringier keinen klaren Entscheid gefällt habe. Gerhard Schröder habe Millionen verdient mit Mandaten, die ihm Wladimir Putin zugehalten habe. «Wir sollten mit Schröder nichts mehr zu tun haben, ein für alle Mal».
Schröder berät Ringier seit dem Jahr 2006. Der Altkanzler begleitet Verleger Michael Ringier und CEO Marc Walder auf Auslandreisen und dient ihnen als Türöffner zu einflussreichen Politikern und Wirtschaftsleuten.
Mehrere Politiker haben ihre Mandate für russische Unternehmen nach der von Putin befohlenen Invasion der Ukraine niedergelegt; unter ihnen ist der vormalige französische Premierminister François Fillon. Schröder will hingegen weiter für Putin arbeiten – und damit Kasse machen.