0:2 gegen Yverdon: Tabellenführer Aarau kassiert dritte Niederlage in Folge
Dass Yverdon den Aarauern physisch überlegen sein und selber nicht viel zu einem attraktiven Fussballspiel beitragen würde, das war von vornherein klar. Umso erstaunlicher, dass der FCA praktisch während der ganzen Partie kein Mittel fand, den Defensivblock des Aufsteigers zu überwinden. Eine Halbchance nach einem Flankenlauf von Giger in der ersten Halbzeit und zwei Grosschancen von Gashi und Spadanuda Mitte der zweiten Halbzeit – mehr brachte das Heimteam in der Offensive nicht zustande.
Raoul Giger, an diesem gebrauchten Abend aus FCA-Sicht noch der beste seiner Mannschaft, findet nach dem Schlusspfiff deutliche Worte: «Obwohl wir gewusst haben, was uns erwartet, sind wir mit der Spielweise von Yverdon nicht klargekommen. Körperlich haben sie uns überrollt, spielerisch haben wir keine Lösungen gefunden, den Zweikämpfen aus dem Weg zu gehen.»
Der FC Aarau musste gegen Yverdon auf Aleksandar Cvetkovic verzichten, ein Baum von einem Innenverteidiger, der mit seinen physischen Qualitäten dem Gegner in dieser Disziplin auf Augenhöhe begegnet wäre. Doch das Fehlen des Serben als Grund für die Niederlage zu nennen, wäre vermessen. Ersatzmann Binjamin Hasani machte seine Sache ordentlich – auch wenn der 18-Jährige beim zweiten Treffer von Doppeltorschütze im Direktduell das Nachsehen hatte.
Nein, es hätten schon andere Spieler das Ruder an sich reissen müssen: Bergsma, Jäckle, Spadanuda, Rrudhani, Gashi und Schneider – sie alle sind Führungsspieler oder haben die Qualität, Spiele mit ihrer individuellen Klasse zu entschieden. An diesem Abend aber enttäuschen sie im Kollektiv. Und so hat Yverdon nach dem frühen Führungstreffer in der zehnten Minuten relativ einfaches Spiel – kurz: Die erste Halbzeit war aus Aarauer Sicht eine zum Vergessen. Offensiv harmlos, defensiv ohne Zugriff. Nicht nur beim 0:1 brennt es im FCA-Strafraum lichterloh.
Gashi vergibt Riesenchance zum Ausgleich
Nach dem Seitenwechsel ändert sich zunächst nicht viel, bis Rrudhani in der 58. Minute Hajrovic den Ball abluchst, blitzschnell zu Gashi passt, der aber alleine vor dem gegnerischen Tor diese Riesenchance zum 1:1 vergibt. Keine Zeigerumdrehung später scheitert Spadanuda mit einem satten Schuss aus 13 Metern an Yverdon-Goalie Martin, der irgendwie seine Hand zwischen Ball und Tornetz bekommt.
Wer dachte, die Doppelchance wecke den FC Aarau aus seiner offensiven Lethargie, sah sich getäuscht. Klar, dass die Gäste kurz darauf das 2:0 erzielen, erschwerte die Bemühungen. Doch von aussen entstand bis auf das erwähnte, kurze Zwischenhoch nie der Eindruck, als wehrten sich die FCA-Spieler mit letzter Entschlossenheit gegen die dritte Niederlage in Folge.
Dank der Punktverluste von Winterthur und Xamax am Tag zuvor geht der FC Aarau trotz drei Niederlagen en suite als Tabellenführer in die Länderspielpause und danach ins letzte Saisonviertel. Doch bis zum Aufstieg, das war schon vorher klar und ist jetzt noch deutlicher geworden, ist es noch ein langer und vor allem steiniger Weg. Um es mit den Worten von Raoul Giger zu sagen: «Jeder von uns muss sich wieder bewusst werden, dass wir uns den Aufstieg nicht nur erspielen, sondern in erster Linie erarbeiten müssen.»