Alice schnurrt. Ihr Kumpel, die Gummiente, leistet ihr Gesellschaft. Ein paar Augenblicke später sitzt sie in der Wanne daneben und Helena Wittwer beginnt, das Fell mit Spezialshampoo einzuseifen. Alice verzieht keine Miene, bleibt völlig ruhig und geniesst die gleichzeitige Massage, die sie erhält. Helena Wittwer hat durch langjährige Erfahrung, zahlreiche Ausbildungen und mit ihrer Leidenschaft für Katzen ein enormes Gespür entwickelt. «Jede Rasse hat eine gewisse Struktur im Fell. Ich weiss, was ich in den Händen spüren will.» 

«Miau!!» Das süsse Fellknäuel meckert. Aber nicht, weil sie keine Lust mehr hat, sondern weil Helena Wittwer ihre Behandlung während der Erklärung unterbrochen hat. Vorwurfsvoll blickt sie auf ihre Friseurin – wirft einen vernichtenden Blick Richtung Störenfried Fotografin − und erwartet die nächste Shampoo-Runde mit Massage. Helena Wittwer widmet ihre volle Aufmerksamkeit wieder der Katze. Das Auswaschen mit klarem, warmem Wasser dauert. Denn das Shampoo muss bis auf den letzten Rest aus dem Fell gespült werden. Der kleine gelbe Kumpel ist nach wie vor mit an Alices Seite. Die Frotteetücher findet sie hingegen weniger spannend. Wie ein Burrito wird sie eingemummelt. 

Föhnen und auskämmen ist extrem wichtig

Um sie grundlegend an die warme Luft und die Geräusche zu gewöhnen, kommt Alice erst in eine Föhnbox. Die Boxen, das sind umgebaute Quarantäne-Boxen von Tierärzten, verteilen die warme Luft optimal und nach einiger Zeit ist die Katze «handtuchtrocken».

Es bleibt Zeit für einen Espresso und einen Blick auf die Hintergründe der Katzenpflege. «Die meisten Tiere sind Liebhaberkatzen, deren Besitzer mit der Fellpflege nicht – oder nicht mehr – zurechtkommen. Wird das Fell und die Haut nicht gepflegt, können Pilzinfektionen unter den verfilzten Stellen entstehen. Ausserdem fühlt sich das Tier nicht mehr wohl.»

Zurück zu Alice. Deren Blick sagt grad alles. Sie weiss, dass das Föhnen ansteht, ein Fan davon ist sie nicht unbedingt. Aber es muss sein. Wenn das Fell nicht komplett getrocknet wird und die abgestorbenen Haare nicht ausgekämmt werden, bildet das feuchte Fell sofort wieder Knoten und wird filzig. Alice setzt ihren Wenn-es-denn-sein-muss-Blick auf und hält mehr oder weniger still. Das Auskämmen hingegen liebt sie – sie schnurrt vor sich hin. Bereitwillig lässt sie sich alles rauskämmen, was raus muss. Kaum fertig mit allem, hat Alice nur noch eines im Sinn – spielen und Kapriolen machen.