Knall an GV: Credit-Suisse-Aktionäre lehnen Entlastung der Führung ab
Die Aktionäre haben an der Generalversammlung (GV) vom Freitag mit einem Nein-Anteil von knapp 60 Prozent gegen die Entlastung für das Geschäftsjahr 2020 gestimmt, wie die Credit Suisse mitteilte. Die Aktionäre mussten sich damit befassen, weil die Entlastung für das Geschäftsjahr 2020 an der letzten GV ausgeklammert worden war. Hintergrund waren die Debakel um den Hedgefonds Archegos und Greensill Capital.
Entlastung gewährten die Aktionäre dafür für das Geschäftsjahr 2021: Sie stimmten mit 77,5 Prozent der Décharge-Erteilung zu. Allerdings waren auch hier Themen mit Bezug zu den «Greensill-Fonds» ausgeklammert.
Der Verwaltungsrat nehme dieses Ergebnis hinsichtlich der Entlastung für das Geschäftsjahr 2020 zur Kenntnis, heisst es in der Mitteilung. Er werde sich mit der Rückmeldung der Aktionärinnen und Aktionäre auseinandersetzen und allfällige weitere Massnahmen erwägen.
Rote Zahlen im ersten Quartal
Die Credit Suisse kommt nicht zur Ruhe. Erst am Mittwoch teilte die Grossbank mit, dass sie im ersten Quartal 2022 erneut einen Verlust verbuchen musste. Wie bereits angekündigt, lasten insbesondere hohe Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten auf dem Ergebnis der Bank. Unter dem Strich steht für die ersten drei Monate des Jahres 2022 ein Verlust von 273 Millionen Franken.
Gleichzeitig kommunizierte die Bank mehrere Wechsel an der Spitze: So verlassen Finanzchef David Mathers, Chefjurist Romeo Cerutti und der Chef des Asien-Geschäfts, Helman Sitohang, die Bank.
Ebenfalls am Mittwoch gab die US-Staatsanwaltschaft bekannt, dass sie Anklage gegen die Archegos-Chefs erhebt. Dem Gründer Bill Hwang und dem Ex-Finanzvorstand Patrick Halligan wirft die Bundesstaatsanwaltschaft unter anderem Marktmanipulation und Betrug vor. Der Zusammenbruch der Finanzfirma im März 2021 hatte einigen Investoren, darunter der Credit Suisse, hohe Verluste eingebrockt. (abi/dpa)