Maienzug: Wegen Corona werden neue Blumenfrauen gesucht
Ohne sie wäre der Maienzug nicht einmal halb so schön. Ohne all die Blumenfrauen, die Brunnen und Tore bekränzen, bestecken und behängen. Eine wundervolle Aufgabe, die oft über Jahre von der gleichen Familie oder dem gleichen Kreis von Freundinnen oder Nachbarinnen ausgeführt wird.
Doch so schön die Aufgabe auch ist: Sie braucht Zeit und Musse und wird freiwillig geleistet. Und da wird es schwierig, dieses Jahr besonders.
Die Maienzugkommission sucht Blumenfrauen mittels Inserat auf «weloveaarau.ch». Nicht in erster Linie für das Schmücken der Brunnen am Donnerstag, sondern vor allem für das Winden der Girlanden am Dienstagnachmittag: «Es sollten sich noch einige Freiwillige melden, damit wir auch dieses Jahr die Stadt festlich schmücken können», sagt Eva Lapostolle (42) aus Aarau Rohr, seit diesem Jahr neue oberste Blumenfrau.
Auch Männer dürfen mit anpacken
Hinter dem Problem steckt hauptsächlich Corona: «Viele langjährige Helferinnen haben gesagt, dass nun der Moment gekommen sei, aufzuhören», sagt Lapostolle. Andere wiederum drängt nach Corona die Reiselust: «Ich habe viele Absagen von Helferinnen, die nun auf grosse Reisen gehen und am Maienzug nicht in Aarau sind.» Aber Corona ist längst nicht Grund allein, sondern vielmehr der Gesellschaftswandel. «Heute sind die meisten Frauen berufstätig und können nicht problemlos für mehrere Tage freinehmen. Sie müssen wertvolle Ferientage einziehen. Das war früher einfach anders.» Dass da die Prioritäten beim Freinehmen auf Donnerstag und Freitag liegen, sei natürlich nachvollziehbar, sagt Lapostolle.
Noch hat Lapostolle aber die Hoffnung nicht aufgegeben, doch noch genügend helfende Hände zu finden. «Als Dankeschön gibt es eine Bankettkarte, viel Dankbarkeit und von mir gebackenen Kuchen», verspricht sie und lacht. Gesucht sind übrigens nicht nur Blumenfrauen; auch Männer dürfen mit anpacken.