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Lebensmittel in 17 Aargauer Beizen beschlagnahmt – vier Betriebe mussten ganz geschlossen werden

Im letzten Jahr hat das Lebensmittelinspektorat in 2500 Aargauer Betrieben rund 2700 Inspektionen durchgeführt. In 18 Fällen wurde Strafanzeige erstattet. Unter die Lupe genommen wurden zudem auch Lebensmittelbetriebe, die ihre Produkte über Social Media bewerben.

Im Kanton Aargau sind über 7000 kontrollpflichtige Lebensmittelbetriebe registriert, die regelmässig inspiziert werden. Auch Betriebe, die auf Social Media wie Facebook oder Instagram Produkte anbieten, müssten registriert sein. Das Lebensmittelinspektorat suchte im letzten Jahr spezifisch nach Angeboten auf Social Media und ermittelte 160 Inserate von verschiedenen Personen im Kanton Aargau, wie aus dem Jahresbericht 2021 hervorgeht. Und es zeigte sich: In dieser Sparte herrscht ein Wildwuchs.

«Von diesen 160 waren nur gerade 21 als Lebensmittelbetriebe gemeldet», heisst es weiter. Die restlichen 139 Betriebe wurden kontaktiert, daraus ergaben sich 46 Betriebsanmeldungen. Zehn Betriebe antworteten gar nicht, worauf ihr Profil nach langer Wartezeit gelöscht wurde, die restlichen Betriebe gaben ihre Tätigkeit auf.

Angeboten wurden grösstenteils Backwaren und Torten, aber auch Börek oder indisches Essen. Meist war der Preis bei null oder einem Franken, zusätzliche Informationen waren oft nur spärlich vorhanden. Im Bericht heisst es:

Der richtige Name des Verkäufers sowie eine Adresse sind selten auffindbar, mit etwas Glück stimmt die Ortschaft.

Die Zusammenarbeit mit Facebook und Instagram laufe zwingend über den Bund und sei langwierig, am Ende jedoch zielführend. So prüfe die App www.eatshomemade.ch beispielsweise als einzige, ob die Betriebe registriert sind.

Wildwuchs auf Social Media: Nur gerade 21 Lebensmittelbetriebe, die online ihre Produkte anbieten, sind gemeldet.
Amt für Verbraucherschutz

1800 Kilogramm Fleisch falsch gelagert

In 2500 Aargauer Betrieben führte das Lebensmittelinspektorat rund 2700 Kontrollen durch. In 17 Betrieben wurden daraufhin nicht sichere Lebensmittel beschlagnahmt. Darunter fielen leicht verderbliche Lebensmittel wie Sauce bolognese, Sprossen oder Sandwiches, da sie über längere Zeit bei ungenügenden Temperaturen oder gar ungekühlt gelagert wurden.

In einem Fall verfügte das Amt für Verbraucherschutz die Entsorgung von 1800 Kilogramm überlagerten Fleischwaren. In diesem Fall war auch die Rückverfolgbarkeit nicht belegt und das Herkunftsland nicht bekannt. Sichergestellt wurden in anderen Fällen 25 Seiten vollständig verschimmelter Speck, 192 Kilogramm verdorbener Rindshohrücken sowie 235 Kilogramm ungekühltes Poulet-Döner-Fleisch.

2021 wurden vier Betriebsschliessungen verfügt und elf Benützungsverbote ausgesprochen:

Gründe waren insbesondere defekte Kühl- und Tiefkühlgeräte oder desolate hygienische Zustände. In einem Fall wurde zudem ein starker Mottenbefall festgestellt.

Bei gewichtigen oder wiederholten Widerhandlungen gegen die Vorschriften wird Strafanzeige eingereicht. 2021 war dies in 18 Fällen angezeigt, im Vorjahr lag diese Zahl bei 17. Gesamthaft 15 Strafverfahren sind bereits abgeschlossen.

Salmonellen im Krokodilfleisch

Im letzten Jahr wurden auch 80 Meldungen bearbeitet, die über das Europäische Schnellwarnsystem für Lebens- und Futtermittel (RASFF) veröffentlicht wurden. Dies entspricht einer deutlichen Zunahme gegenüber 2020, damals waren es 49 Meldungen. In den meisten Fällen handelt es sich um Rücknahmen und Rückrufe von nicht sicheren Lebensmitteln.

30 Meldungen betrafen mit Ethylenoxid belastete Produkte wie beispielsweise Sesam, Ingwer, Flohsamenschalen oder Kokosmilch. Das farblose Begasungsmittel wird beispielsweise als Vorratsschutz in Silos, Lagerräumen oder Containern verwendet. Ethylenoxid gilt als erbgutveränderndes Kanzerogen, das in der EU und in der Schweiz im Lebensmittelkontakt vollständig verboten ist.

Weitere Meldungen betrafen Glasscherben im Brotaufstrich und zu hohe Rückstände an Pflanzenschutzmitteln oder Schimmelpilzgiften in Lebensmitteln. «Die wohl exotischste Meldung betraf jedoch den Nachweis von Salmonellen in gefrorenem Krokodilfleisch aus Zimbabwe, das über Belgien in die Schweiz importiert wurde.» (cwu)

Jahresbericht des Amts für Verbraucherschutz 2021

Im Jahresbericht geht es nicht nur um Lebensmittelkontrollen sondern auch um Kontrollen im Veterinärdienst und um die Chemiesicherheit. Mit dem im Berichtsjahr gestarteten Projekt «Planung Trinkwasser-Versorgungssicherheit (PTS)» will der Kanton über eine verstärkte regionale Zusammenarbeit dafür sorgen, dass auch in Zukunft unter extremen Witterungsbedingungen ausreichend einwandfreies Trinkwasser zur Verfügung steht. Daneben hat das Amt unter anderem die Qualität von Honig untersucht, Verstösse bei der Heim- und Wildtierhaltung geahndet, und es ist mit der nationalen Kampagne «Sicherer Umgang mit Chemikalien in Schulen» auf breite Akzeptanz bei den involvierten Lehrpersonen gestossen.

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