Denkmal im alten Friedhof wurde mit Sorgfalt restauriert
Das Grabmal im früheren Friedhof, an der südlichen Stützmauer des Weges, der zur Kirche führt, hat kaum noch jemand bewusst wahrgenommen. Es gehört zwar zu diesem Ort, aber wem es gedenkt und wofür es steht, darüber machten sich die wenigsten Gedanken. Im vergangenen Herbst zerbrach der Grabstein in drei grosse und viele kleine Stücke.
Delegationen der Einwohnergemeinde, der Ortsbürgergemeinde und der Historischen Vereinigung berieten, was zu tun sei. Eine Variante wäre die Entfernung das Grabmals gewesen, was jedoch auch Kosten in unbekannter Höhe verursacht hätte, zumal in diesem Fall auch die Mauer hätte rekonstruiert werden müssen. Es wurde entschieden, den Grabstein und das ganze Grabmal wieder instand zu stellen und gemeinsam für die Kosten aufzukommen. In den letzten Tagen konnte nun das Werk von allen Beteiligten besichtigt werden. Das Grabmal erstrahlt heute wieder so, wie es vor bald zweihundert Jahren erstellt wurde, dank der fachkompetenten Arbeit der Steinbildhauerei Aeschbach Aarau und der Schlosserei des Jugendheims.
Rudolf Grossmann verstarb mit nur 47 Jahren
Das Grabmal ist laut den Ausführungen von Hans Schmid von der Historischen Vereinigung Rudolf Grossmann (1790–1837) gewidmet, dessen Vater bereits in der Textilbranche tätig war. Rudolf Grossmann erlebte in seiner Jugend den Einzug der Franzosen und die Unruhen der Helvetik. Als junger Mann wuchs er in den Aufbruch des neuen Kantons Aargau auf und gestaltete diesen mit. «Zusammen mit seinem Vater und einem Bruder gründete er 1817 die Firma Grossmann und Söhne. 1820 errichtete die Firma Grossmann eine Färberei an der Aare, die nachmalige Gerberei. Ab 1824 erstellte sie eine mechanische Spinnerei und Weberei, in den teilweise dort noch heute bestehenden Gebäuden der nachmaligen Weberei Weber», so Hans Schmid. Die Firma florierte: Den Grossmanns gehörten nun nicht nur die Fabriken in Aarburg, beide Mühlen, mehrere herrschaftliche Villen, Arbeiterhäuser mit 20Wohnungen und 22 Jucharten Land in Aarburg, sondern auch die Frohburg ob Olten mit grossem Umschwung.
Die Manufaktur war nicht nur für Aarburg, sondern auch für den jungen Kanton Aargau von grosser Bedeutung. 1837 stiess die Firma in Aarburg an ihre Grenzen und expandierte ins badische Brombach. Nun eben 1837 verstarb Rudolf Grossmann mit nur 47 Jahren. Seine Familie errichtete ihm aus Dankbarkeit und Anerkennung für seine Leistungen dieses Grabmal. Heute erinnert das Grab einerseits an eine bedeutende Persönlichkeit, aber auch an eine Zeit, in der die Textilindustrie in Aarburg einen grossen Aufschwung nahm. Weiter zeigt das Denkmal an, dass sich an dieser Stelle ein Friedhof befand. (zg)