Abgelaufen: Über 600’000 Moderna-Impfdosen werden vernichtet
620’000 Dosen des Corona-Impfstoffes von Moderna, die hierzulande lagern, sind abgelaufen und müssen folglich vernichtet werden. 200’000 davon sind in den Kühlschränken der Kantone blockiert und 420’500 in der Armeeapotheke. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) bestätigte einen entsprechenden Bericht vom Westschweizer Radio RTS.
Gemäss dem BAG sind die Kosten für die Entsorgung relativ niedrig und belaufen sich auf etwa 1 Franken pro Kilo. Möglicherweise müssen aber laut dem Bericht von RTS weitere Chargen vernichtet werden. Denn in den Kühlschränken der Armee lagern noch rund sieben Millionen Impfdosen. Gleichzeitig ist die Impfquote in den vergangenen Monaten immer weiter gesunken. So wurden im Mai etwa nur noch 1200 Impfdosen pro Tag verabreicht.
Der Bund hat für das Jahr 2022 insgesamt 34 Millionen Impfdosen bestellt: 18 Millionen des Moderna-Impfstoffes, 14 Millionen des Pfizer-Impfstoffes und eine Million des Novavax-Impfstoffes. Damit könnte fast die ganze Schweizer Bevölkerung viermal geimpft werden. Hingegen verfügen viele ärmere Länder über zu wenig Corona-Impfdosen.
Kritik: Reiche Länder horten Impfdosen
Dafür mussten die Schweiz und weitere reiche Länder Kritik einstecken. Patrick Durisch, Experte für Gesundheitspolitik bei der NGO Public Eye, bemängelte gegenüber RTS etwa, dass der Bund «viel zu viele Impfstoffe» bestellt hatte. «Wir reden hier von 34 Millionen Impfdosen für ein Land mit 8 Millionen Einwohnern. Wenn man die Kinder und diejenigen, die zögern, sich impfen zu lassen, abzieht, hat man fünf bis sechs Dosen pro Einwohner.» Durisch meint, dass eine stärkere Staffelung bei der Bestellung der Dosen sinnvoller gewesen wäre.
Im Februar hat der Bundesrat entschieden, bis im Sommer maximal 15 Millionen Impfstoffdosen über die internationale Covax-Initiative an andere Länder weiterzugeben – sofern sie nicht für die Verimpfung in der Schweiz eingeplant werden können. (chm)