Nach IT-Debakel: Herstellerfirma von Schulsoftware stellt Betrieb ein
Die Firma Base-Net Education in Sursee, die mit ihrer Schulsoftware Educase im Kanton Luzern in die Schlagzeilen geraten ist, stellt ihre Aktivitäten ein. Die Software werde nicht mehr am Markt angeboten.
Der Kanton Luzern hatte im Februar die Einführung der Schuladministrationslösung abgebrochen wegen unterschiedlicher Auffassung zum Projekterfolg. 64 Gemeinden hatten damals bereits mit der Software gearbeitet. Darunter waren Altishofen, Nebikon, Dagmersellen, Reiden, Pfaffnau und Roggliswil. Wikon nutzte sie im Pilotbetrieb.
In der Folge stellte die Herstellerfirma den Betrieb ein, bis der Kanton ausstehende
Zahlungen geleistet habe. Die negativen Medienberichte seien derart einschneidend gewesen, dass «wir es als unmöglich betrachten, im relativ kleinen und gut vernetzten Bildungsmarkt weiterhin erfolgreich zu sein», teilte eine Sprecherin von Base-Net am Mittwoch auf Anfrage mit. Sie bestätigte damit einen Bericht des Online-Portals Inside IT.
Die Firma werde nicht liquidiert, stelle ihre Aktivitäten aber per 31. Juli ein, präzisierte die Sprecherin. Betroffen davon seien zehn Mitarbeitende, für die man eine Lösung suche. Die bestehenden Kunden unterstütze man bis Ende Juli 2022 bei der Überführung in eine neue Lösung. (sda/mam)
Viele Gemeinden behelfen sich vorübergehend mit einem Zusatzmodul aus einer bewährten Lösung
Der Dagmerseller Gemeindepräsident Markus Riedweg (Mitte) leitet den Bereich Bildung und Kultur beim Verband Luzerner Gemeinden (VLG) und hatte ebenfalls mit der Frage der Schulverwaltungssoftware zu tun. Er sagt, ein Grossteil der Luzernen Volksschulen verwendeteten nun als Übergangslösung ein Zusatzmodul aus der bereits im Einsatz stehenden Software «Lehreroffice» – auch Dagmersellen tue dies. Derweil sei das Bildungs- und Kulturdepartement des Kantons Luzern in Zusammenarbeit mit den Gemeinden dabei, die Ausschreibungsunterlagen für die neue Schuladministrationssoftware zur erarbeiten. «Bis Ende 2022 sollte die Evaluation abgeschlossen und ein Vergabeentscheid des Regierungsrats vorliegen», so Riedweg. (mam)