SP Aargau nominiert Gabriela Suter einstimmig für Ständerat – und macht Ausnahme für Cédric Wermuth
Bei der Geschäftsleitung der SP Aargau ist für die Ständeratswahlen vom Oktober 2023 nur eine Anmeldung eingegangen: Gabriela Suter, die von ihrer Bezirkspartei Anfang Juli vorgeschlagen worden ist. Die Geschäftsleitung empfahl sie am Dienstagabend in Lenzburg den Delegierten einstimmig zur Nomination. Und ebenfalls einstimmig schickt sie die Kantonalpartei ins Rennen um einen Ständeratssitz. Die Stimmen der Genossinnen und Genossen mussten nicht ausgezählt werden, das Ergebnis war deutlich und Suter erhielt lang anhaltenden, stehenden Applaus.
Wermuth bezeichnet Aargauer Ständeratsvertretung als «Nullnummer»
Nötig wäre es gar nicht gewesen, dass sich prominente Fürsprechende für die Nominierung ihrer ehemaligen Parteipräsidentin stark machen, denn Gegenargumente gab es keine. Co-Parteipräsidentin Nora Langmoen pries Suter als «hervorragende Kandidatin» mit breitem Wissen, Erfahrung und Engagement an. Der Aargau habe die beste Vertretung im Ständerat verdient, sagte Nationalrat Cédric Wermuth – und das wäre Gabriela Suter.
Der Ständerat sei der Problembär unter der Bundeshauskuppel, der Gesetze für die Stromsicherheit blockiert, während man dem Bundesrat die Schuld am Problem gebe. Die Aargauer Vertretung sei dabei auch keine Hilfe, sagte Wermuth, die letzten drei Jahre mit SVP-Mann Hansjörg Knecht und dem Freisinnigen Thierry Burkart seien gar eine «absolute Nullnummer für die Aargauer Bevölkerung».
Als «Eintopf» bezeichnete alt Regierungsrat Urs Hofmann die bürgerliche Doppelvertretung im Stöckli. Dabei sollte dort die ganze Vielfalt des Aargaus abgebildet sein. Das könne die SP mit Suter erreichen, findet er. Und man könne sich glücklich schätzen, sie als Kandidatin zur Wahl zu haben.
Möglich, wenn alle am gleichen Strick ziehen
Sie wolle im Ständerat die etwa 50 Prozent der Bevölkerung repräsentieren, die sich eine ökologisch, sozial und wirtschaftlich nachhaltige Politik wünschen, bewarb sich Suter bei den Delegierten. Diesen Anspruch erhebe Mitte-links. Auch Chancen habe die SP, gegen das «Doppelte Lottchen in männlich», wie Suter die jetzigen beiden Aargauer Ständeräte bezeichnete, zu bestehen: «Es wird hart, aber es ist möglich, wenn wir alle am gleichen Strick ziehen», sagte sie.
Alle wollen Wermuth behalten
Ganz ohne Gegenstimmen wurde auch der Antrag der Geschäftsleitung gutgeheissen, Cédric Wermuth noch einmal für den Nationalrat kandidieren zu lassen. Gemäss Statuten brauchte er dafür zwei Drittel der Stimmen der Delegierten. Er sei noch immer überzeugt von der Partei und gebe für sie nach wie vor jeden Tag das Beste, so Wermuth. Die SP Aargau und er seien ein «Dreamteam», zusammen schaffe man es, den dritten Sitz im Nationalrat zu halten und mit Gabriela Suter den 2019 verlorenen Ständeratssitz, zurückzuholen.
Auch Nationalrätin Yvonne Feri setzte sich für eine erneute Kandidatur von Wermuth ein. Selber hat sie sich dagegen entschieden, noch einmal anzutreten. «Seine Situation ist aber anders. Es ist richtig und wichtig, dass er im Nationalrat bleibt, zusammen mit ihm können wir den dritten Sitz behalten», so Feri.
Das finden zwar auch die Jusos, die SP dürfe darob aber nicht vergessen, auch jungen Kandidatinnen und Kandidaten auf ihren Wahllisten Plätze mit realistischen Chancen zu geben, bemerkten diese.
Zweimal Nein und einmal Ja am 25. September
Praktisch diskussionslos ging schliesslich auch die Parolenfassung für die Abstimmungen vom 25. September über die Bühne. Zu AHV-Reform und Verrechnungssteuervorlage sagt die SP Nein, zur Massentierhaltungsinitiative und zur kantonalen Vorlage für Stellvertretungen für Parlamentarier, Ja.