Thomas Burgherr: Ersatz bestehender Atomkraftwerke soll zulässig sein
«Unsere Energiepolitik braucht eine Kurskorrektur. Schon diesen Winter könnte es in der Schweiz ungemütlich werden, geschweige denn ist die Energieversorgung langfristig gesichert», sagt SVP-Nationalrat Thomas Burgherr. Bei der Energieversorgung redet man heute fast ausschliesslich über kurzfristige Massnahmen. «Dies ist richtig und gut. Wir dürfen dabei aber die langfristigen Massnahmen nicht vergessen», gibt Burgherr zu bedenken.
Deshalb hat er im Nationalrat eine Motion eingereicht, die eine Änderung im Kernenergiegesetz verlangt. Burgherr fordert, dass sämtliche Kernanlagen, die im Jahr 2022 im Einsatz stehen, erneuert werden dürfen. Dies wären die Atomkraftwerke Beznau (mit zwei Reaktoren) sowie Leibstadt und Gösgen (mit je einem Reaktor).
Weltweiter Trend geht Richtung Kernenergie
Burgherr schreibt in seinem Vorstoss: «Um die Stromversorgung langfristig sicherzustellen, sollte man künftig weiterhin auf Kernenergie setzen können.» Sonst werde sich die Energiekrise «bei jedem Ausstieg von einem der vier verbleibenden Kraftwerke weiter zuspitzen». Der optimale Strommix für die Schweiz setzt sich laut Burgherr aus Atomkraft, einheimischer Wasserkraft und dem Ausbau neuer erneuerbarer Energieproduktion zusammen.
Der SVP-Nationalrat verweist auf Belgien und die Niederlande, die ihre AKW länger laufen lassen oder sogar neue Reaktoren bauen wollten. Nicht nur in Europa, sondern weltweit zeige sich ein Trend, wieder auf Kernenergie zu setzen, schreibt Burgherr. Deshalb ist für ihn klar: Der Ersatz der heutigen Kernkraftwerke muss möglich sein, zudem müssen auch die Forschung an neuen Kernanlagen gefördert werden können.
Burgherr befürchtet grössere Abhängigkeit der Schweiz
Der SVP-Nationalrat und Unternehmer sagt, es drohe ein riesiges Stromdefizit. Neue, grüne Technologien wie Elektroautos, der Ausbau des öffentlichen Verkehrs oder Wärmepumpen würden den Stromverbrauch deutlich erhöhen. Burgherr prophezeit: «Effizienzbemühungen werden verpuffen, weil unsere Gesellschaft immer mehr Energie braucht.»
Ohne eine Korrektur werde die Schweiz noch mehr als heute von Stromimporten abhängig sein. «Aber unsere Nachbaren haben mit ähnlichen Problemen zu kämpfen und wir wissen, wenn es überall kriselt, schaut jedes Land zuerst für sich». Auf Importe sei daher kein Verlass, die Schweiz müsse selber dafür sorgen, dass ihre Stromversorgung künftig gesichert sei.