Der Nobelpreis für Literatur geht an Annie Ernaux
Der Nobelpreis für Literatur geht dieses Jahr an Annie Ernaux. Dies hat die Schwedische Akademie in Stockholm am Donnerstag bekannt gegeben. Die 82-jährige französische Autorin wurde bereits im Vorfeld als mögliche Gewinnerin gehandelt. Sie bekomme den Preis «für den Mut und die klinische Schärfe, mit der sie die Wurzeln, Entfremdungen und kollektiven Beschränkungen der persönlichen Erinnerung aufdeckt», sagte der ständige Sekretär der Akademie, Mats Malm, bei der Preisbekanntgabe.
Als weitere Kandidaten galten der britisch-indische Autor Salman Rushdie, Ngugi wa Thiong’o aus Kenia, Haruki Murakami aus Japan, Jon Fosse aus Norwegen und die in Antigua geborene Jamaica Kincai. Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an den in Tansania geborenen Abdulrazak Gurnah.
Der letztjährige Entscheid war überraschend. Weder die Literaturkritik noch die Wettanbieter hatten den bis dahin relativ unbekannten Gurnah auf dem Schirm. Es gab immer wieder Kritik am Literaturnobelpreis dafür, dass die Preisträger hauptsächlich europäische und nordamerikanische Schriftsteller gewesen sind. Gurnah war erst die sechste in Afrika geborene Person, die den Preis bekam. Zudem waren die bisherigen Preisträger überwiegend männlich. Annie Ernaux ist erst die 17. Frau, die seit 1901 den Literaturnobelpreis erhalten hat. (dpa/chm)