Elektrizitätswerke treiben Fusion nach Absprung von Aarburg vorwärts
Der Aarburger Energieversorger tba energie ag hat sich am 1. September aus dem Fusionsprojekt mit weiteren regionalen Elektrizitätswerken verabschiedet. Die verbleibenden Parteien haben nun am Freitagvormittag eine Medienmitteilung veröffentlicht, in der sie sich überzeugt davon zeigen, «dass den grossen Herausforderungen im Energiemarkt und bezüglich der Versorgungssicherheit mit einer gemeinsamen Energie- und Wasserversorgungsunternehmung erfolgreicher begegnet werden kann». Ein Alleingang werde zunehmend schwieriger. Die aktuelle Energiekrise bestärke diese Überzeugung. Der notwendige Umbau des Energiesystems könne in der Region gemeinsam effektiver, schneller und effizienter umgesetzt werden.
Grundlage dafür bildet die regionale Energieplanung. Dazu gehört neben den Stromversorgungen insbesondere auch die Transformation der regionalen Wärmeversorgung, die sich über ein gemeinsames Unternehmen besser koordinieren und finanzieren lässt. «Die mit den klimatischen Veränderungen sich akzentuierenden Herausforderungen in der Wasserversorgung gilt es in der Region gemeinsam zu lösen», heisst es in der Mitteilung. Schliesslich sei es allen involvierten Gemeinden und Unternehmen ein grosses Anliegen, dass die Wertschöpfung in der Region erhalten und die Arbeitsplätze langfristig gesichert werden können.
Neue Lösung bietet Optionen für Wärmeversorgung
Der Mitteilung ist zu entnehmen, dass auf Basis der bereits erarbeiteten Grundlagen daher inzwischen Alternativen für den Zusammenschluss der verbleibenden drei Unternehmen EW Oftringen AG, EW Rothrist AG und StWZ Energie AG erarbeitet und den Entscheidungsgremien vorgelegt wurden. «Die Parteien sind überzeugt, mit der angepassten Lösung die Interessen aller Eigentümer einerseits und die Konkurrenz- und Handlungsfähigkeit der neuen Unternehmensgruppe andererseits gut berücksichtigt zu haben», heisst es.
Unter dem Arbeitstitel Regionale Energie AG (REAG) soll eine neue regionale Energieversorgerin und -Dienstleisterin entstehen. Als integrierte Unternehmung ist sie die Ansprechpartnerin für die Anliegen der Kundinnen und Kunden sowie eine attraktive Arbeitgeberin für alle Mitarbeitenden der beteiligten Partner. Sie agiert gleichzeitig als Betriebsgesellschaft für die Regionale Wasser AG sowie auch für die Regionale Erdgasund Fernwärme AG, die beide als Asset-Gesellschaften (ohne Personal) konzipiert sind, so die Pläne. «Diese Gesellschaften sollen sicherstellen, dass sich unterschiedliche Eigentümer an ihren Anlagen und an den zukünftig notwendigen, regionalen Investitionen angemessen beteiligen können und deren Interessen gewahrt werden», heisst es weiter.
Regionale Energie AG im Eigentum der beteiligten Gemeinden
Die Regionale Energie AG soll im Eigentum der Gemeinden Oftringen, Rothrist, Vordemwald und Zofingen
stehen. Eine Beteiligung von weiteren Gemeinden sei mittelfristig denkbar, teilen die Verantwortlichen mit. Die Regionale Wasser AG ist hoheitlich tätig und kann ausschliesslich im Eigentum von Gemeinden stehen. Die Regionale Erdgas- und Fernwärme AG soll mit dem Projekt «Fernwärme fürs untere Wiggertal» eine wichtige Rolle in der Wärmewende der ganzen Region übernehmen. Die Gesellschaft steht im mehrheitlichen Eigentum von Zofingen, die Gemeinden Rothrist, Vordemwald und Oftringen haben das Recht, sich je nach Möglichkeiten und Interessen zu beteiligen. Eine Beteiligung soll mittelfristig auch für Dritte offenstehen.
Bald folgt der politische Genehmigungsprozess
Anlässlich von zwei Informationsveranstaltungen vom 9. und 15. November sind die Gremienvertreter
und Mitarbeitenden der drei Unternehmen über das aktualisierte Projekt informiert worden. Dabei wurden
auch ihre Fragen ausführlich beantwortet. Bis anfangs 2023 werden nun die finalen Anpassungen an den bereits erarbeiteten Grundlagen vorgenommen, damit die verbindliche «Transaktionsvereinbarung» durch die
Entscheidungsgremien genehmigt und unterzeichnet werden kann. Im Anschluss folgt der politische Genehmigungsprozess.
«Zu diesem Zweck sind in der ganzen Region Informationsveranstaltungen in Planung, um die
vorgeschlagene Zusammenschluss-Variante im Detail zu erklären, die Konsequenzen für alle Anspruchsgruppen transparent aufzuzeigen und um allfällige Anregungen und Hinweise von Parteien, der Bevölkerung und bei Betroffenen aufzunehmen», heisst es in der Mitteilung. Der finale Umsetzungsentscheid werde voraussichtlich im Herbst 2023 durch Gemeindeversammlungen in Oftringen, Rothrist und Vordemwald sowie den Einwohnerrat in Zofingen getroffen. Bei Zustimmung aller Parteien wird der Zusammenschluss ab 2024 rechtlich umgesetzt und die Integration der heutigen Unternehmen in die neue Organisation gestartet.