Ida Glanzmann im zt Talk: «Daniel Jositsch wird viele Stimmen machen»
Vor ziemlich genau 16 Jahren rückte die Luzerner CVP-Politikerin Ida Glanzmann in den Nationalrat nach, als Nachfolgerin von Josef Leu. Viermal wurde sie glänzend wiedergewählt. Letzte Woche kündigte sie an, nächstes Jahr nicht mehr anzutreten.
Einschneidend war für sie der Stillstand des Parlaments in der Pandemie: «Als es am Sonntag hiess, die Session gehe am Montag nicht mehr weiter, verstand ich die Welt nicht mehr. Das hätte nicht passieren dürfen.» Auch die sozialen Kontakte habe sie sehr vermisst. Das habe sich auf die politische Arbeit ausgewirkt: «Man hat weniger gemeinsam nach Lösungen und Kompromissen gesucht.» Auch Drohungen und böse Mails hat sie bekommen. In dieser Sache blieb sie pragmatisch: «Es gibt eine Delete-Taste am Computer.»
Glanzmann ist im Parlament Mitglied der Sicherheitspolitischen Kommission, die sie zwei Jahre präsidierte. Sie merke, dass nach dem Einmarsch der Russen in die Ukraine die Unterstützung für die Armee in der Politik, aber auch in der Bevölkerung gewachsen sei. Dank der Aufstockung des Budgets könne die Armee nun Rüstungslücken füllen, «was vorher nie möglich gewesen wäre».
Die Bundesratswahlen vom kommenden Mittwoch werden sehr spannend, glaubt sie. «Niemand wagt eine Prognose.» Die SVP selbst werde gespalten sein, wen sie aus den eigenen Reihen unterstützen wolle – Albert Rösti oder Hans-Ueli Vogt. Ist Rösti der Favorit? «Es kann auch anders kommen», meint Glanzmann. Ähnlich offen sei die Ausgangslage bei der SP. Die beiden SP-Kandidatinnen – die Ständerätinnen Elisabeth Baume-Schneider und Eva Herzog – kennt sie persönlich nicht. Beide sind seit drei Jahren im Parlament. «Das ist noch speziell. Die ersten beiden Jahre sind wir mit Masken rumgelaufen. Man sagte einander kaum Grüezi.» – «Dass die SP-Parteileitung von vorneherein sagte, dass nur Frauen in Frage kommen, ist schwierig», meint die Mitte-Nationalrätin. «Ich bin überzeugt, Jositsch wird viele Stimmen machen.»
In der Sicherheitspolitischen Kommission wird bald die Verlängerung des KFOR-Einsatzes im Kosovo ein Thema sein – das Dossier liegt ihr besonders am Herzen. «Es wird eine intensive Diskussion geben.» – «Wenn die Schweiz ihre Soldaten abzieht, kann es sein, dass es innerhalb kurzer Zeit wieder zu Auseinandersetzungen kommt. Wir haben den Auftrag, den Einsatz weiterzuführen. Die Lage hat sich eher verhärtet. Es kann plötzlich eskalieren.» Und: «Wenn es eskalieren würde, hätten wir noch einmal einen zusätzlichen Flüchtlingsstrom.»