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Noch ein Sieg für Joe Biden: Dieser Kandidat gewinnt die letzte Entscheidung im amerikanischen Wahljahr

Senator Raphael Warnock entscheidet im US-Bundesstaat Georgia das Duell gegen den republikanischen Herausforderer Herschel Walker für sich. Damit steht fest: Künftig stellen die Demokraten im Senat 51 der 100 Sitze.

Noch ein Erfolg für die Partei von Präsident Joe Biden. Am Dienstag gewann der demokratische Senator Raphael Warnock im US-Bundesstaat Georgia die Stichwahl um den letzten noch freien Sitz in der kleinen Kammer des Kongresses. Warnock, im Amt seit zwei Jahren, besiegte seinen republikanischen Kontrahenten Herschel Walker – mit einem Vorsprung von vielleicht 3 Prozentpunkten, nach Auszählung sämtlicher Stimmen in der demokratischen Hochburg Atlanta. (Diese Auszählung zog sich in der Nacht auf Mittwoch hin, wie so häufig in amerikanischen Wahlen.)

Die Stichwahl wurde notwendig, weil weder Warnock noch Walker Anfang November in der ersten Runde mehr als 50 Prozent der Stimmen gewonnen hatten. Der charismatische Amtsinhaber, Pfarrer einer legendären afroamerikanischen Kirche in Atlanta, verfügte allerdings von Beginn weg über die besseren Karten – auch weil seine Demokratische Partei ihn mit Millionen von Dollars und hochkarätigen Wahlkämpfern wie Barack Obama unterstützten. Walker hingegen wirkte im Kampf um die Stimmen der Wählerinnen und Wähler fahrig; er erzählte Geschichten über schwangere Kühe und Horror-Filme, die viele Menschen ratlos zurückliessen.

Der ehemalige Football-Spieler, die lebende Legende

Und dennoch hielt sich Walker bis zuletzt im Rennen. Dafür gab es zwei Gründe. Zum einen ist der ehemalige Football-Spieler — auch wenn er gezeichnet ist von vielen Verletzungen — in Georgia eine lebende Legende, weil er für die University of Georgia im Jahr 1980 den Titelkampf um das beste College-Team im ganzen Land gewann. (Später spielte Walker als Profi unter anderem für die Dallas Cowboys.)

Zum anderen gilt Walker als enger Freund von Donald Trump; er versprach im Wahlkampf, dass er in Washington die Politik des abgewählten Präsidenten fortsetzen und sich Biden in den Weg stellen werde. Trump hielt sich allerdings aus Georgia fern, auch weil er im Südstaat bei Wechselwählern an Popularität eingebüsst hat. Stattdessen setzte sich der populäre Gouverneur Brian Kemp für die Wahl von Walker ein.

Dank der Bestätigung von Warnock stellen die Demokraten im Senat nun ab nächstem Jahr 51 der 100 Sitze, einen mehr als in der aktuellen Legislatur. Damit ist die Partei von Präsident Joe Biden nicht mehr auf seine Vize Kamala Harris angewiesen, die bei einem Stimmenpatt in der kleinen Kongresskammer den Stichentscheid abgeben muss. 26 Mal konnte Harris seit Januar 2021 bereits den Ausschlag im Senat geben.

Im Repräsentantenhaus hingegen, der grossen Kammer, werden die Republikaner künftig die Mehrheit innehaben, mit 222 von 435 Sitzen. Aktuell stellt die Rechtspartei 213 Sitze.