Chronik einer leiden Spitalgeschichte: Aufstieg und Fall der KSA-Chefs
2004: Das KSA wird in eine gemeinnützige Aktiengesellschaft in vollständigem Eigentum des Kantons Aargau überführt und ist steuerbefreit.
2012: Übertragung der sanierungsbedürftigen Liegenschaften und Grundstücke (medizinische Versorgung in 44 Gebäuden) an die KSA AG. Das KSA muss ab jetzt wie die anderen Spitäler ihre Investitionen selber finanzieren.
2016: Philip Funk tritt nach zwölf Jahren als Verwaltungsratspräsident zurück. Konrad Widmer, Mediziner und Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, übernimmt.
2017: Das Projekt für einen kompletten Neubau des KSA wird aufgegleist. Kosten: 563 Millionen Franken.
2018: Das Beratungsunternehmen PwC verfasst ein Gutachten zur Situation und strategischen Ausrichtung des Spitals. Darin wird festgehalten, das KSA erreiche seit Jahren die vom Kanton als Eigentümer gesetzten finanziellen Zielsetzungen nicht. Insbesondere werde das Ziel einer Ebitda-Marge von zehn Prozent deutlich verfehlt.
2018: Am 19. September schätzt der Regierungsrat das Risiko, «dass ein Spital seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen kann und dafür der Kanton einspringen muss», als «sehr gering» ein.
2019: Konrad Widmer gibt sein Amt als Verwaltungsratspräsident nach drei Jahren bereits wieder auf. Ganz freiwillig ist sein Rücktritt nicht.
2019: Am 1. Aprilwird Peter Suter Verwaltungsratspräsident. Der Regierungsrat traute der aktuellen KSA-Führung nicht mehr zu, die anstehenden Herausforderungen wie Neubau etc. zu meistern. Einen Monat nach Suter werden vier weitere Verwaltungsräte neu eingewechselt.
2020: Der Wirtschaftsprüfer KPMG kontrolliert im Januar Businessplan und Finanzierungskonzept des Spitalneubaus. Auf der Basis der Gutachten von PwC und jetzt KPMG gibt der Regierungsrat grünes Licht für den Neubau.
2021: Robert Rhiner muss nach über sechs Jahren seinen Posten als KSA-CEO räumen – interimistisch übernimmt Sergio Baumann, bisher Leiter Betrieb und Verantwortlicher für den Neubau.
2021: Am 12. August beginnt mit dem Spatenstich offiziell der Bau des KSA-Neubaus «Dreiklang».
2021/22: Die Rahmenbedingungen verschlechterten sich: Covid-19, zunehmender Fachkräftemangel, Bettenschliessungen, Bauteuerung et cetera.
2022: Anton Schmid beginnt am 1. März als neuer KSA-CEO. Vorher war er Chef des Spitals Emmental. Am Kantonsspital Baden war er Leiter Betriebswirtschaft und Infrastruktur und Mitglied der Spitalleitung.
2022: Die KSA-Leitung gibt im September ein «Fitnessprogramm» bekannt. Gemeint ist damit in erster Linie ein Sparprogramm, um das operative Ergebnis 2023 um 25 Millionen Franken zu verbessern.
2022: Das KSA stellt im November beim Regierungsrat ein Finanzhilfegesuch in der Höhe von 240 Millionen Franken. Eine externe, obligatorische Überprüfung hatte ergeben, dass sich die exogenen Faktoren stark verschlechtert haben mit direkten Auswirkungen auf die Gewinnentwicklung. Ohne Finanzhilfe vom Staat müsste das KSA die Bilanz deponieren.
2022: Am 18. November informiert der Regierungsrat die Öffentlichkeit über das Finanzgesuch. Er wird das Gesuch prüfen und dem Grossen Rat voraussichtlich im ersten Quartal 2023 eine Kreditvorlage präsentieren.
2022: Am 23. November gibt sich Verwaltungsratspräsident Peter Suter im «TalkTäglich» kämpferisch. Trotz Rücktrittsforderungen aus der Politik sei er gewillt, das KSA in die Zukunft zu führen.
2022: SVP-Grossrat Stefan Giezendanner fordert zur Aufarbeitung des KSA-Debakels im «TalkTäglich» vom 30. November eine PUK, eine Parlamentarische Untersuchungskommission.
2022, 22. Dezember: Vier der sieben KSA-Verwaltungsräte treten zurück, allen voran ihr Präsident Peter Suter.
2023: Im Juli werden die neuen Verwaltungsräte gewählt. Zudem rechnet der Regierungsrat damit, dass gegen das Finanzhilfegesuch ein Referendum ergriffen und dem Volk vorgelegt wird. (roc)