So reagiert der Aargauer Jagdverband auf das geforderte Verbot von Bleimunition
Der Schweizer Tierschutz hat verschiedene Wildfleischprodukte aus der einheimischen Jagd auf ihren Bleigehalt untersuchen lassen. Bei fünf von 13 Proben wurden leichte Bleikonzentrationen festgestellt. Die gefundenen Werte stellen laut einer Medienmitteilung vom Schweizer Tierschutz keine unmittelbare gesundheitliche Gefahr für den Menschen dar. Dieser Untersuch zeigt aber, dass auf der Jagd immer noch Bleikugeln eingesetzt werden. So auch in Döttingen, wo der Tierschutz ebenfalls Proben untersuchte.
Das bestätigt auch Rainer Klöti, Präsident Jagd Aargau, auf Anfrage von ArgoviaToday. «Blei ist bei uns noch ein Thema. Die möglichen Auswirkungen sind uns bekannt und wir sind daran, Änderungen einzuführen. Der Grossteil der Jäger hat auch schon auf bleifreie Munition umgestellt.»
Handlungsbedarf erkannt
Die neuste Studie vom Schweizer Tierschutz ist dem Aargauer Jagdpräsidenten bekannt. «Es ist uns allen bewusst, dass Blei ein Umweltgift sein kann. Es ist natürlich auch immer eine Frage der Menge, die eingesetzt wird.» Beim Jagdverband Aargau hat man zwar keine Bedenken und es gebe auch keine Studie, dass es bei Menschen schon zu einer Vergiftung gekommen ist. Trotzdem sei der Aargauer Jagdverband bestrebt, Bleimunition zu reduzieren. Denn diese ist besonders für junge Menschen gefährlich. Das gilt auch für ungeborene Kinder sowie Tiere.
Wie mehrere wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, sind in den Schweizer Alpen Steinadler und Bartgeier an Bleivergiftungen gestorben. Sie hätten Reste von Wildtieren gefressen, die mit bleihaltiger Munition geschossen wurden. Darum rüsten auch immer mehr Aargauer Jäger auf bleifreie Munition um. «Wir halten uns an die Weisungen vom Dachverband der Schweizer Jägerschaft Jagd Schweiz, der seit Jahren Empfehlungen zur Umstellung auf bleifreie Munition rausgibt. Es gibt bereits andere Kantone, die die Jagd mit Bleikugeln verboten haben», sagt Klöti. Es gebe auch politische Bestrebungen für ein nationales Verbot.
Der Aargauer Jagdverband haltet sich an das liberale Konzept und empfiehlt bei entsprechendem Waffensystem auf eine Umstellung zur bleifreien Variante. Laut Klöti wird es nicht mehr lange dauern, bis auch im Aargau obligatorische Änderungen kommen. «Wir gehen davon aus, dass in wenigen Jahren ganz umgestellt wird.»
Höhere Sicherheit bei Bleikugeln
Kugeln aus Kupfer-Nickel-Legierungen wären eine mögliche Alternative. Doch diese seien bei der Treibjagd nicht so sicher: «Bei der Bewegungsjagd ist Blei immer noch am sichersten, da die Kugeln nicht weit fliegen und dadurch für andere Waldbewohner und die Umgebung keine grosse Gefahr darstellen», erklärt Klöti. Man gehe aber davon aus, dass in Zukunft noch eine andere Variante auf den Markt kommen wird.
Da die Auswertung vom Schweizer Tierschutz immer noch bleihaltige Rückstände anzeigt, verlangt die Zürcher SP-Nationalrätin Martina Munz, Mitglied im Zentralvorstand des Schweizer Tierschutzes, in einer hängigen Motion ein weitgehendes Verbot von Bleimunition. Der Aargauer Jagdpräsident versteht diese Entwicklung und zeigt sich offen. «Die Jagd ist und war immer modern und wir haben immer neue Technologien angewendet. Die Bestrebungen sind richtig und da stehen wir auch dahinter. Die Umsetzung wird man aber nicht in ein bis zwei Jahren machen können.»
Der Bundesrat beantragt die Annahme der Motion. Bis es so weit ist, gilt die Empfehlung des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen. Kleine Kinder, Stillende, Schwangere und Frauen, die Kinder bekommen möchten, sollen möglichst auf den Konsum von mit Bleimunition erlegtem Wildfleisch verzichten.