Trotz Flausen im Kopf: Diese herzige Pudeldame sorgt an der Fricker Oberstufe für mehr Konzentration
Während sich an diesem nasskalten Wintermorgen die ersten Lernenden langsam vor dem Schulgebäude der Oberstufe Frick einfinden und in ihre Smartphones starren, ist eine Schulbesucherin mit lockigen Haaren, schwarzen Knopfaugen und feuchter Schnauze schon längst hellwach: Der Schultag beginnt für Schulhündin Rae genauso früh wie für ihre Besitzerin, Lehrerin Angela Stallnig. Um 5.30 Uhr morgens.
Im Gegensatz zu den Schülerinnen und Schülern aber wird die schwarz-weisse Pudeldame später noch hin und wieder Zeit für ein kleines Nickerchen haben.
Vorerst ist daran aber noch nicht zu denken: Kaum tritt die erst zehn Monate alte Hündin in Erscheinung, bildet sich schon eine Traube von häufig weiblichen Fans um sie und deckt sie mit Streicheleinheiten ein. Doch auch einige männliche Alphatiere, die sonst eher versuchen, ihre harte Seite zu zeigen, drehen sich regelmässig mit einem Lächeln im Gesicht zur Vierbeinerin um. Kaum ein Vierteljahr im Einsatz, hat die Schulhündin schon das ganze Schulhaus um die Pfote gewickelt.
Höhere Konzentration, weniger Stress
Doch ihre Wirkung geht über das blosse Erfreuen der Lernenden und Lehrpersonen hinaus. Laut Hundeführerin Stallnig bringt der gezielte Einsatz von Schulhunden nämlich einige Vorteile mit sich. So werde die Konzentrationsfähigkeit gestärkt, der Kontakt mit der Hündin baue Angst und Stress ab und steigere das Verantwortungsgefühl.
Nach der Grundausbildung soll Rae im Rahmen der hundegestützten Pädagogik in der Schule sogar in der Lage sein, eigenständig durch die Lernateliers zu laufen und intuitiv Kontakt zu verhaltensauffälligen oder gestressten Kindern herzustellen. Momentan ähnelt sie aber noch stark jenen, die sie später unterstützen soll: Sie ist nämlich gerade erst selbst in die Pubertät gekommen und hat deshalb einen starken Spieltrieb und eine kurze Konzentrationsspanne.
Die Lernenden sind gegenüber der Hündin positiv eingestellt bis begeistert. Eine Schülerin findet die tierische Unterstützung lustig, sanft und auflockernd. Ein Schüler freut sich, dass sich Rae manchmal ganz allein zu ihm gesellt. Angst hat er nur davor, dass sie seine Aufgaben frisst. Andere Lernende berichten davon, dass sie sich durch den Kontakt mit der Hündin von früheren unangenehmen Begegnungen mit Hunden distanzieren lernen.
Bald kommt noch ein zweiter Schulhund
Vor der Begegnung mit Rae muss sich wirklich niemand fürchten. Schulhunde werden schon als kleine Welpen auf Grund ihres Wesens ausgewählt und regelmässig auf den Kontakt mit vielen Menschen vorbereitet.
Doch egal wie geeignet eine Anwärterin auch ist, so stellt die Schule trotz allem keine natürliche Umgebung für eine Hündin dar. Deshalb ist es wichtig, dass von Lernenden und Lehrpersonen gewisse Umgangsregeln eingehalten werden. So solle man darauf achten, dass nicht zu viele Personen den Hund streicheln, man sie nichts am Boden Liegendes aufessen lassen darf, und man sie nicht an sich hochspringen lässt.
Die Hündin, mit der aufgrund ihres fehlenden Haarabwurfs auch Allergiker keine Probleme haben, ist in kurzer Zeit schon ein wichtiger Teil der Lernlandschaft C an der Oberstufe Frick geworden. Anders als die Schüler und Schülerinnen aber wird sie nicht nach drei Jahren die Oberstufe verlassen, sondern hoffentlich bis ins hohe Alter immer neue Generationen von Lernenden in der Oberstufe Frick willkommen heissen. Und bald gibt es sogar Unterstützung: Auch Lehrerin Sandra Höltschi hat einen pädagogisch geschulten Hund, der die Lernlandschaft B künftig beleben wird.