Der Kanton Aargau nimmt im März die Notunterkunft in Birmenstorf in Betrieb
Der Kanton Aargau hat vor rund einem Monat die Notlage im Asylwesen ausgerufen. Damals hiess es seitens der Regierung, dass die kantonalen Unterkünfte per Ende Februar voll sein werden. Der Regierungsrat hat deshalb eine sogenannte Notverordnung erlassen. Mit dieser können Gemeinden verpflichtet werden, Anlagen für die Unterbringung von Geflüchteten zur Verfügung zu stellen.
Und genau dies passiert jetzt in Birmenstorf. Am 6. März nämlich wird dort – erstmals seit Bestehen der Notlage – die Notunterkunft im ehemaligen Sanitätsposten in Betrieb genommen. Das schreibt der Kanton in einer Medienmitteilung vom Mittwoch. Zuvor war im Dezember bereits die Geschützte Operationsstelle des Spitals Muri in Betrieb genommen worden. Eingezogen sind dort rund 150 Männer aus Afghanistan, Syrien und der Türkei.
Platz für 200 Personen
In Birmenstorf können bis zu 200 Personen untergebracht werden. Allerdings dürfte es sich hier nicht um eine lange Bleibe für die Geflüchteten handeln. Der Kanton schreibt: «Da die unterirdische Unterbringung für geflüchtete Personen über eine längere Dauer nicht geeignet ist, sollen solche Unterkünfte nur so lange wie nötig betrieben werden.» Kanton und Gemeinden suchen deshalb weiterhin neue Unterkünfte, um zusätzliche Plätze zu schaffen, heisst es.
Auch Fabian Egger, zuständiger Gemeinderat in Birmenstorf, hat sich vor rund einem Monat kritisch gegenüber der unterirdischen Unterkunft geäussert. Er sagte gegenüber Tele M1: «Wir sind der Überzeugung, dass eine unterirdische Unterbringung die allerletzte Variante sein sollte.» Gemäss einer Aussage von Sozialdirektor Jean-Pierre Gallati sollen dort eher «alleinreisende Einzelmänner» und nicht Frauen und Kinder untergebracht werden.
Betrieb durch ORS Service AG und Informationsanlass für die Bevölkerung
Die Betreuung der Geflüchteten übernimmt die ORS Service AG. In einer ersten Phase unterstütze die Zivilschutzorganisation Baden (ZSO Baden) mit rund zehn Zivilschützern den Betrieb, teilt der Kanton mit. Diese Personen können etwa Hilfe leisten bei der Abdeckung von Nacht- und Brandwachen, beim Catering oder bei Transportdiensten.
Am 4. März findet vor Ort in Birmenstorf ein Informations- und Begehungsanlass für die breite Bevölkerung statt. Er dauert von 10 bis 12 Uhr, wie der Kanton schreibt. Vertreterinnen und Vertreter des Kantonalen Sozialdienstes (KSD), der Abteilung für Militär und Bevölkerungsschutz, der ORS Service AG sowie der Gemeinde Birmenstorf werden vor Ort sein und Auskunft über den Betrieb der Unterkunft geben.
Weitere Notunterkünfte
Neben Birmenstorf werden gemäss Angaben des Kantons Aargau in den nächsten Wochen auch in Lenzburg und Aarau Schutzbauten für den Betrieb vorbereitet. Zusammen bieten diese drei Anlagen demnach rund 560 Unterkunftsplätze. Sollten die hohen Zuweisungen anhalten und diese drei Unterkünfte nicht ausreichen, so würden in den Gemeinden Obersiggenthal, Gränichen, Leuggern und Oftringen weitere Schutzbauten zur Verfügung stehen, die gemäss Notverordnung als Unterkünfte infrage kommen.
Diese Unterkünfte sind Teil der Planung des Kantonalen Sozialdienstes. Die Behörden der vier neuen Standortgemeinden sind vom KSD über die mögliche Entwicklung informiert worden. (cri)