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Oh schreck, der Frisuren-Albtraum kehrt zurück: «Vokuhila» ist plötzlich schick

Angesichts dieser Tolle stellte es so manch Stilexperten vor Grauen die Nackenhaare auf. In diesem Jahr ist die Frisur aber ganz gross – besonders bei Frauen. Und wirkt sogar modern.  

Bitte gut anschnallen: Es geht auf eine Zeitreise in die 1980er- und frühen 90er-Jahre. Eine Zeitreise, die die Stilnerven arg reizen wird: Die prolligste aller Haartrachten ist definitiv zurück. Die «Vokuhila» – vorne kurz, hinten lang – schickt sich an, der ganz grosse Frisurentrend dieses Jahres zu werden. Sei es auf dem Laufsteg von Gucci vergangene Woche, sei es Schauspielerin und Chanel-Muse Kristen Stewart an der Berlinale vor wenigen Tagen – oder die Kundin, die beim Coiffeur nebenan sitzt: Immer mehr Frauen tragen den Retro-Schnitt, im Englischen «Mullet» genannt, abgewandelt von «Mullethead» – was im Slang so viel bedeutet wie: Idiot.

Rudi Völler an der Fussball-WM 1990. Seine Frisur war alles andere als weltmeisterlich. 
Imago

Noch bis vor wenigen Monaten war die «Vokuhila» als die schlimmste stilistische Verirrung der 1980er-Jahre bekannt und verpönt. Und das, bedenkt man die Tatsache, dass die 80ies ohnehin nicht mit modischem Gespür glänzten, will etwas heissen. Mit Schaudern denken wir etwa an Rudi Völler auf dem Fussballplatz, Dieter Bohlen und Matthias Reim auf der Bühne, Tennis-Ass André Agassi auf dem Court und all die Voll-Asis auf der Strasse zurück, die diesen Albtraum von einem Schnitt spazieren trugen. Prolliger gings nimmer.

Bei dem Anblick spediert man sich noch so gerne zurück in die Zukunft. Denn wenn man all die Bilder aus der Vergangenheit sein lässt, ein paar Mal tief durchatmet und sich die «Vokuhila» von heute zu Gemüte führt, stellt man fest, dass dem Schnitt ein glamouröses Update verpasst wurde. Bei Sängerin Miley Cyrus, die den «Vokuhila»-Trend lostrat, sah die Frisur zwar noch ziemlich vulgär aus. Aber an Kristen Stewart wirkt sie erstaunlich modern.

Viel Stufen, viel Make-up und wenig Ernsthaftigkeit

Auf dem Laufsteg von Gucci trugen viele Models «Vokuhila». Zum Beispiel ziemlich kurz und ausgefranst.
Victor Virgile / Gamma-Rapho

Der Grund: Die «Vokuhila» oder der «Naughty Mullet» von heute zeichnet sich durch leicht kürzere Haare im Nacken und längere Deckhaare aus, was die Übergänge und damit die Frisur softer und weniger extrem wirken lässt. Ausgefranste Haarpartien und deutlich erkennbare Stufen sorgen für einen zusätzlichen Weichheitseffekt und weiblichen Touch. Und wie Stewart mit dem Bruch elegante Chanelrobe und die Gemüter spaltende Frisur an der Berlinale kokettierte, war auf jeden Fall ein Blickfang und wahrlich spannender als ein 0815-Dutt. Diese Attitüde sollte man sich zulegen, entscheidet man sich für die Frisur: Immer mit einem Augenzwinkern durch die Welt gehen.

Und wer kann den «Vokuhila»-Schnitt am besten tragen? Wenn ein guter Hairstylist zur Stelle ist: Grundsätzlich jede und jeder. Der «Mullet» schmeichelt indes besonders ovalen Gesichtsformen.

Vorteilhaft ist er ausserdem bei dünnen Haaren, da die Stufen für Volumen sorgen. Bloss Leute mit krausem Haar sollten die Finger davon lassen – es sei denn, sie wollen als Spross von Fussballer Völler durchgehen. Frauen dürfen ausserdem beim Make-up zulangen: Das lässt die burschikose Frisur weiblicher wirken. Dafür bitte umso zurückhaltender, wenn es um Stylingprodukte geht: Der Look soll «undone», bewusst ungestylt wirken.

So können wir durchaus mit ihm leben, dem Albtraum-Schnitt aus der Vergangenheit.