Juso ruft für Montagabend in Aarau zur Kundgebung gegen den Faschismus auf
«Die Juso Aargau ist entsetzt über den Aufmarsch von Neonazis in Aarau und ruft zum Gegenprotest auf.» Das schreibt die Jungpartei in einer Mitteilung, die Bezug auf die Aktion der rechtsextremen Gruppierung Junge Tat am Samstag beim Regierungsgebäude in Aarau nimmt. Dort seien rund 20 Neonazis mit menschenverachtenden Motiven aufmarschiert, schreiben die Jungsozialistinnen und -sozialisten.
Dass so etwas passieren könne, zeige klar: «Faschismus ist eine Gefahr, die es zu bekämpfen gilt.» Die Juso Aargau fordert Massnahmen und ruft für Montagabend (18.30 Uhr, Bahnhofplatz Aarau) zu einer Gegenkundgebung auf. Bereits am Sonntag sei die Jungpartei laut Mitteilung in der Stadt gewesen, dies mit einem Transparent mit der Aufschrift «kein Fussbreit dem Faschismus!». Eine Bewilligung für die Kundgebung sei beantragt, teilt die Juso Aargau weiter mit.
Stadtpolizei Aarau bewilligt Juso-Demonstration am Bahnhof
Daniel Ringier, Sicherheitschef der Stadt Aarau, bestätigt auf Nachfrage der AZ, dass ein schriftliches Gesuch eingereicht worden sei. «Die formelle Bewilligung wird am Montag, 6. März 2023, durch die Stadtpolizei erteilt und das schriftliche Dokument hierfür ausgefertigt», schreibt Ringier weiter. Geplant sei eine Kundgebung auf dem Bahnhofplatz, ein Umzug, wie am Freitag bei der Klimademo, ist nicht vorgesehen.
In der Mitteilung lässt sich Anastasija Petrušić, Co-Präsidentin der Juso Aargau, so zitieren: «Rechtsextreme Gewalt ist ernst zu nehmen und darf nicht durch Herunterspielen verschleiert werden.» Die Regierungen des Aargaus und der Schweiz müssten sich klar gegen den Faschismus stellen. Dies bedeute auch, faschistische Bewegungen schnell zu unterbinden.
Offenes Antifaschistisches Treffen Aargau ruft zur Teilnahme auf
Für die Juso ist klar: Faschistische Ideologien dürfen keine Plattform erhalten. Dass deren Verharmlosung gefährlich sei und zu Gewaltverbrechen führe, ist laut Mitteilung erwiesen – umso wichtiger sei es, klar Stellung dagegen zu beziehen.
Deshalb fordert die Juso Aargau unter anderem eine präventive, vertiefte Auseinandersetzung mit dem Faschismus und seinen Ideologien im Bildungssystem. Weiter werden bezahlbarer Wohnraum, unabhängig von Einkommensstand und sozialem Hintergrund, sowie menschenwürdige Asylunterkünfte gefordert.
Auch das Offene Antifaschistische Treffen Aargau ruft auf Instagram zur Teilnahme an der Kundgebung vom Montagabend auf und postet ein Transparent mit der Aufschrift «Aarau nazifrei» und einem durchgestrichenen Hakenkreuz.
Rechtsextreme «Junge Tat» auf Wanderung am Hallwilersee
Im Post wird darauf hingewiesen, dass die rechtsextreme «Junge Tat» schon vor der Aktion am Samstag ihr gefährliches Gedankengut im Aargau vertreten hätten. So habe die Gruppierung vor zwei Wochen zu einer Wanderung am Hallwilersee aufgerufen, schreibt das Offene Antifaschistische Treffen Aargau.
Wie ein Telegram-Post der «Jungen Tat» zeigt, waren die Rechtsextremen am 17. Februar tatsächlich im Aargau unterwegs. Auf einem verpixelten Bild sind knapp 20 Teilnehmer zu sehen, gemäss dem Post gab es bei der Wanderung auch angeregte Diskussionen und einen Sprung ins kühle Nass. Eine politische Botschaft enthält der Beitrag allerdings nicht.