Katholische US-Priester missbrauchten offenbar Hunderte Kinder sexuell
Die Täter hätten sich wiederholt und auf furchtbare Weise an den schwächsten Mitgliedern ihrer Gemeinden vergangen, während die Führung der Erzdiözese die Augen davor verschlossen habe, schrieb die Staatsanwaltschaft des Bundesstaates Maryland in einem am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlichten Untersuchungsbericht.
«Die unbestreitbare Geschichte, die diese Untersuchung zu Tage gefördert hat, erzählt von allgegenwärtigem und andauerndem Missbrauch durch Priester und andere Angestellte der Erzdiözese», hiess es. Ausserdem zeige die Untersuchung, dass die Erzdiözese versucht habe, den Missbrauch zu vertuschen.
Es sei den Verantwortlichen wichtiger gewesen, einen Skandal und schlechte Presse zu vermeiden, als die Kinder zu beschützen, schrieb die Staatsanwaltschaft. In dem Bericht sind 156 Täter grösstenteils namentlich aufgeführt. Die wahre Zahl der Opfer sei vermutlich viel höher als die mehr als 600 Kinder, von denen man wisse, hiess es.
Die Untersuchung stütze sich auf Hunderttausende Dokumente, die Jahrzehnte zurückreichten, sowie auf die Aussagen Hunderter Opfer und Zeugen, heisst es in dem Bericht. Die Täter hätten oft Kinder herausgegriffen, die wegen ihrer Persönlichkeit oder ihrer Lebensumstände besonders isoliert oder verletzlich gewesen seien. Ihnen gegenüber hätten sie sich dann als Freunde und Beschützer präsentiert.
Oft seien die Opfer auch solche Kinder gewesen, die besonders eng mit der Kirche verbunden waren, wie etwa Messdiener oder Chormitglieder. (dpa)