Ostern, ein Fest der Hoffnung und des Lebens
Liebe Leserinnen und Leser des Zofinger Tagblattes
Ich weiss nicht, wie es Ihnen in diesen Tagen mit all den Negativmeldungen aus der Schweizer Politik und Wirtschaft und den weltweiten, oft nicht ermutigenden, Nachrichten geht. Löst diese negative Nachrichtenflut in Ihnen Entmutigung, Wut, Enttäuschung oder Gleichgültigkeit aus? «Ich bin dem allem einfach ausgeliefert!» – «Die da oben tun ja sowieso, was sie wollen!» – «Die erhalten trotz Misswirtschaft Boni und wir dürfen es bezahlen!» – «Die ganze Welt ist ein Chaos und es wird immer schlimmer!»Das sind nur einige Stimmen, die ich in den vergangenen Wochen zu hören bekam. Da schwingt – nicht zu Unrecht – viel Frust, Angst und Enttäuschung mit.
So viel in diesen Tagen riecht wörtlich und im übertragenen Sinn nach Tod und Verwesung, nach Ende und Aus. Ich muss zugeben, manchmal erfasst mich diese Stimmung auch und versucht mir die Lebensfreude, Kraft und Hoffnung auf eine gute Zukunft zu rauben.
Doch dann fällt mein Blick heute Morgen auf die Narzissen und Osterglocken, die in vielen Gärten in leuchtendem Gelb blühen. Und ich denke: «Waren die nicht noch vor kurzer Zeit nur als Zwiebeln unter der Erde, vergraben und ohne sichtbares Leben? Und jetzt blühen sie in voller Pracht.» Die Osterglocken erfreuen mich nicht nur auf Grund ihrer Schönheit, sie erinnern mich auch an Ostern, das Fest der Hoffnung und des Lebens, welches wir als Christinnen und Christen in diesen Tagen feiern.
Vor bald 2000 Jahren, als Jesus gekreuzigt wurde, starb und danach begraben wurde, herrschte bei seinen Jüngerinnen und Jüngern Angst. Mit Jesus wurden auch ihre Hoffnungen begraben. Sie wurden von Zukunftsängsten, Unsicherheit, Trauer, vielleicht auch Wut hin- und hergerissen und zogen sich aus Enttäuschung zurück. Und dann kam Ostern. Die Frauen, die zum Grab kamen, um nach damaliger Sitte den Leichnam zu balsamieren, erschraken, als sie sahen, dass der schwere Stein vom Grab weggewälzt und das Grab leer war. Statt des toten Jesus begegneten sie einem Engel, der ihnen sagte: «Habt keine Angst. Fürchtet euch nicht.» Das ist die Osterbotschaft in drei Worten zusammengefasst: «Fürchtet euch nicht.» Gott schafft neues Leben. Er will euch Zukunft und Hoffnung schenken.
Das erste Zeichen der Veränderung, die an Ostern geschieht, sehen wir im weggewälzten Stein vor Jesu Grab. An Karfreitag steht er noch als Ausrufezeichen für den Tod. Zentnerschwer lag er da, scheinbar festgemauert für Zeit und Ewigkeit. Wie viele Steine liegen auf Ihrer Seele? Was schleppen Sie in diesen Tagen an Lasten mit sich herum – zentnerschwer, belastend, scheinbar unverrückbar?
Die Bibel erzählt, dass der Engel Gottes den Stein weggewälzt hatte und sich daraufsetzte. Er sass auf jenem Stein, der Angst, Tod und Ende markieren sollte, als er zu den Frauen sagte: «Fürchtet euch nicht.» Der Stein, der Jesus im Grab einschliessen sollte, wurde so zur Kanzel für die Verkündigung des Lebens. «Jesus, der Gekreuzigte, ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er es gesagt hat», sagte der Engel den Frauen. Und dann bekamen sie den Auftrag, diese Botschaft weiterzuerzählen, andere Menschen zu ermutigen.
Doch auch 2000 Jahre später sterben immer noch Menschen und immer noch scheinen Leid, Angst und Tod die Welt im Griff zu haben. Und doch hat sich seit der Auferstehung Christi etwas geändert! Der Stein der Angst ist weg. Der gekreuzigte Christus begegnet den Menschen als der Lebendige. Das will unser Leben verändern. Und so möchte ich Ihnen zurufen: «Der Tod ist nicht todsicher! Egal, in welchen Gestalten er in diesen Tagen auch immer toben mag, seit Jesus auferstanden ist, hat nicht er mehr das letzte Wort, sondern das Leben.»
Seit Ostern gilt nicht mehr «todsicher», sondern «lebenssicher»! Das dürfen wir glauben. Durch dieses Vertrauen auf Gott werden wir trotz Schwerem und manchen Stürmen, die da noch kommen, nicht untergehen.
Wenn sie in diesen Tagen irgendwo Osterglocken sehen, möge das Ihr Herz erfreuen und sie daran erinnern, welche Hoffnung und Kraft im Osterereignis liegt …
«Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!»
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gesegnetes Osterfest.