Mehr Gewinn, mehr Geld für die Mitglieder und zwei Neubesetzungen im Verwaltungsrat
Am Freitagabend lud die Raiffeisenbank Reitnau-Rued nach Schöftland. Abzustimmen gab es dabei nichts: Es handelte sich um eine Orientierungsveranstaltung. Da die Bank in der Region keinen Veranstaltungsort findet, wo die inzwischen über 7500 Mitglieder alle Platz haben, hat sie die GV gestrichen und ist heuer auf das System der Urabstimmung umgestiegen – ein System, das sich nach drei Corona-Geister-GVs offenbar bewährt hat.
Um den geselligen Charakter zu wahren, gab es nun die Orientierungsveranstaltung. An dieser präsentierte Bankleiter Reto Hauri, den Geschäftsbericht: «Nachdem ich nun 24 Mal meinem Vorgänger Andi Bieri aufmerksam zugehört habe, freut es mich sehr, Ihnen zum ersten Mal selbst über das verflossene Geschäftsjahr zu berichten.»
Die Zahlen können sich durchaus sehen lassen: Die Kundeneinlagen sind um 39,7 Millionen Franken oder 6,35 Prozent gestiegen. Der Geschäftsertrag beträgt 9,74 Millionen Franken (+10,0 Prozent), die Cost-Income-Ratio ist von 56,7 Prozent im letzten Jahr auf 52,9 Prozent gesunken. Der Gewinn betrug schlussendlich rund 690’000 Franken (+4,9 Prozent).
Amtsalter Verwaltungsrat braucht Erneuerung
Vom guten Ergebnis der Bank sollen auch die Genossenschafterinnen und Genossenschafter profitieren. Sie erhalten für ihren Anteilsschein einen höheren Zins als in den letzten Jahren, erklärte VR-Präsident Hans Ulrich Ziswiler: «Der Verwaltungsrat beantragt die Verzinsung der Anteilscheine für das Geschäftsjahr 2022 in Höhe von 2,75 Prozent.» Man stütze sich dabei auf die Empfehlungen von Raiffeisen Schweiz. In den letzten Jahren gab es 2 Prozent.
Über die Verzinsung können die Mitglieder der Bank noch bis am 31. Mai abstimmen. Sie dürfen dabei gleichzeitig die Jahresrechnung genehmigen und den Bankrat sowie die Geschäftsleitung entlasten. Und sogar noch wählen: Der VR habe eine Erneuerung beschlossen. Dies, weil er schon relativ amtsalt sei und der Genossenschaftsbund kürzlich eine Amtszeitbeschränkung von 16 Jahren eingeführt habe.
Dafür hat die Bank allen Mitgliedern einen Brief geschrieben. Ziswiler: «In den bestehenden Genossenschafterinnen und Genossenschaftern finden sich hervorragend geeignete Leute, die sich mit unseren Werten identifizieren und die auch in unserer Gegend und mit unseren Leuten vernetzt und verbunden sind.»
Eine beachtliche Anzahl von Bewerbungen sei die Antwort gewesen. Aus denen hat eine Arbeitsgruppe der Bank zwei Kandidierende ausgewählt: den Staffelbacher Vizeammann Stefan Morgenthaler und die Schöftlerin Loredana Goldenberger. Ausserdem tritt nach elf Jahren Jakob Faes auf eigenen Wunsch zurück.