Zum Sommer wird der «Laufenbummler» wohl nicht fahren – und doch bleibt Kapitän Marcus van Nijenhoff optimistisch
Mit sorgenvoller Miene blickt Kapitän Marcus van Nijenhoff auf den Rhein, denn von seinem neuen Fahrgastschiff, dem «Laufenbummler», ist weit und breit nichts zu sehen. Und so, wie es aussieht, wird es zumindest in dieser Sommersaison auch nicht mehr auf dem Rhein einsetzbar sein.
Die Hoffnung ist bei van Nijenhoff noch immer da. Dass es doch noch wahr wird und er mit dem neuen Schiff Gäste über den Rhein befördern kann. Aber der Frust sitzt tief bei dem 51-Jährigen aus Duisburg, da noch immer einige Dinge unklar sind. Eine Stellungnahme zu kritischen, von Behörden vorgebrachten Punkten sei von ihm fristgerecht eingereicht worden. Eine Antwort darauf sei bisher ausgeblieben, sagt er.
Auch konnte er von Schweizer Seite noch keine Erlaubnis darüber erhalten, ob er an einer bestimmten Stelle am Schweizer Rheinufer sein neues Schiff zu Wasser lassen kann. Das Schiff kann aufgrund landschaftlicher Begebenheiten und fehlender Zufahrtsmöglichkeiten entlang des Rheins auf deutscher Seite nur in der Schweiz in den Fluss gehoben werden.
Erst wenn dies klar sei, könne auch mit dem Transportunternehmen geklärt werden, auf welchem Weg das Schiff an Ort und Stelle und zu Wasser gelassen werden kann, erklärt van Nijenhoff. Solange dies nicht geklärt ist, liege das Projekt «Laufenbummler» auf Eis, betont er.
Laufenburg/Baden hat indes Klarheit in Sachen Schiffsanlegestellen geschaffen, deren Bewilligungen abgelaufen waren. Zwei der drei Schiffsanlegestellen am Rheinufer stehen für die Schifffahrt nicht mehr zur Verfügung. Die Anlegestelle in Hauenstein wird stillgelegt. Die Anlegestelle in der Codmananlage wird zur Besucherplattform umgewandelt. Somit bleibt auf deutscher Seite nur die Schiffsanlegestelle am Andelsbach übrig.
Behörden haben Bedenken gegenüber dem Vorhaben geäussert
Allerdings derzeit auch nur für den «Löwen von Laufenburg». Sollte ein grösseres Schiff eingesetzt werden, ist, laut Stadt eine neue Anlegestelle erforderlich. Die Kosten für den von den Behörden geforderten neuen Steg würde van Nijenhoff übernehmen.
Der «Laufenbummler» wird etwa 28 Meter lang und rund 7 Meter breit sein. Gebaut wird das Schiff, das an ein Floss erinnert, von der Ritzdorf Schiffs- und Industrietechnik GmbH aus Remagen. Der Kostenpunkt für Schiff und Anlegesteg beträgt rund 2,7 Millionen Franken.
Ulrich Krieger, Bürgermeister von Laufenburg/Baden, betonte in der Sitzung des Gemeinderats im März, dass die Stadt das Vorhaben Fahrgastschiff auf dem Rhein grundsätzlich begrüsse. Die Schweizer Schwesterstadt bekundete in einer Stellungnahme vom Dezember 2022, keine Pläne für einen neuen Steg zu verfolgen. Der «Löwe von Laufenburg» könne jedoch weiterhin dort anlegen.
Hoffnung auf den Dezember als Start für das Floss
Eigentlich sollte das neue Schiff, laut van Nijenhoff jetzt im Bau, schon im März in Laufenburg sein. Ob es im Sommer von dort ablegen kann, ist wohl auch unrealistisch. Van Nijenhoff hofft, dass bis zum November alles geregelt sein wird, er das Schiff entsprechend einrichten und dann noch im Dezember in Laufenburg losschippern kann.
Anfragen für Fahrten auf dem Schiff seien bereits genügend da, betont der Kapitän, der in den Startlöchern steht. Das Konzept stehe, Mitarbeitende seien in der Ausbildung. Auch ein Flyer wurde bereits gedruckt, er musste allerdings wieder zurückgezogen werden. Pläne, das neue Schiff schon in der Sommersaison 2023 fahren zu lassen, musste er aufgeben.
Mit dem kleinen, 1952 gebauten Schiff, dem «Löwen von Laufenburg», das maximal Platz für 75 Personen bietet, wird van Nijenhoff nur noch bis Oktober auf dem Rhein unterwegs sein, wie er betont. Dann sei Schluss mit dem «Löwen von Laufenburg». Als Grund für das Aus sagt er:
«Der ‹Löwe von Laufenburg› ist in die Jahre gekommen und zu klein, um damit lukrativ wirtschaften zu können.»
Alle Faktoren betrachtend, ist für ihn momentan die Option immer noch offen, ob er mit seinem Angebot für Schifffahrten weiter in Laufenburg bleiben wird.