Aargau Verkehr: Passagierzahlen ziehen nach Coronajahren deutlich an
Der Start ins Jahr 2023 sei geglückt, bekräftigte CEO Severin Rangosch vor den rund 120 Aktionärinnen und Aktionären des Transportunternehmens Aargau Verkehr in der Umwelt Arena Spreitenbach. Er beobachtet vermehrt Käufe von Einzeltickets und Mehrfachkarten. Das töne nach nicht viel, doch so resultiere aus einer Fahrt ein viel höherer Ertrag als etwa bei Generalabonnements. In Reaktion auf vermehrtes Homeoffice über die Coronazeit hinaus arbeite man an neuen Tarifmodellen.
In den Jahren 2020 und 2021 resultierten bei Aargau Verkehr aufgrund der Coronamassnahmen negative Jahresergebnisse von je rund 3 Millionen Franken, letztes Jahr waren es noch minus 695’000 Franken. Dieses Defizit wird aus eigenen Mitteln gedeckt. Zu diesem Vorhaben wie zu allen anderen Traktanden gab die Generalversammlung diskussionslos ihren Segen.
Angebotssprung mit der Limmattal Bahn
Das Highlight 2022 war die Inbetriebnahme der Limmattal Bahn von Zürich Altstetten bis Killwangen-Spreitenbach am 11. Dezember. Es war denn auch kein Zufall, dass man sich zur Generalversammlung in Spreitenbach traf. So konnte man für die Hin- und Rückfahrt diese Stadtbahn benützen.
Welch hohe Bedeutung sie künftig am gesamten Passagiervolumen von Aargau Verkehr haben wird, zeigte sich schon in den ersten 100 Betriebstagen mit rund 1,5 Millionen Passagieren. Entsprechend gross ist die Freude der Verantwortlichen über den gelungenen Start.
Neuer Bahnhof Aarau Süd: Hohe Nachfrage nach Wohnungen
In den nächsten zehn Jahren will Aargau Verkehr zahlreiche Infrastrukturprojekte umsetzen. Der neue Bahnhof Aarau Süd wird bis 2024 fertig sein. Die Nachfrage nach den dortigen Wohnungen sei sehr hoch, hiess es in Spreitenbach. Letztes Jahr wurde erstmals die Bevölkerung über das Grossprojekt zur Entflechtung der WSB- und SBB-Bahnlinie in Oberentfelden orientiert. Zahlreiche weitere Projekte sind in der Pipeline.
Die Unfälle in den ersten Monaten waren an der Generalversammlung kein Thema. In den ersten Betriebsmonaten kam es bekanntlich zu mehreren Kollisionen mit Personenwagen. In einer Medienmitteilung hielt die Bahn dazu schon Ende März fest, diese seien auf Fehlverhalten oder Unaufmerksamkeit der Autofahrenden zurückzuführen gewesen.
Zu Testzwecken einen Cyberangriff simuliert
Angesichts beunruhigender Meldungen über Cyberangriffe und Erpressungsversuche auf viele Firmen betonte Rangosch, der Schutz der Systeme vor unberechtigtem Zugriff sei essenziell. So wurden letztes Jahr zusätzliche Sicherheitsmassnahmen eingeführt sowie Mitarbeitende geschult. Seine IT-Infrastruktur hat der Betrieb letztes Jahr durch externe Spezialisten mit einem simulierten Cyberangriff überprüfen lassen. Ziel: Mögliche gravierende Folgen für den Betrieb und finanzielle Schäden sollen verhindert werden.
Christine Maier und Markus Notter neue Verwaltungsräte
Diskussionslos und einstimmig wurden Christine Maier und Markus Notter neu in den Verwaltungsrat gewählt. Maier studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der Technischen Hochschule Darmstadt sowie der Technischen Universität in Berlin. Seit vielen Jahren ist sie im ÖV-Bereich tätig und seit 2021 Direktorin der Verkehrsbetriebe Biel. Der promovierte Jurist Notter war von 1990 bis 1996 Stadtpräsident von Dietikon, danach bis 2011 Zürcher Regierungsrat. Die beiden ersetzen die zurückgetretenen langjährigen Verwaltungsräte Mathias Meyer und Kurt Moll.
So werden Bahn und Bus im Aargau genutzt
Die über 20 Millionen Passagiere von Aargau Verkehr (AVA) im Jahr 2022 setzen sich so zusammen: Limmat Bus Dietikon 7,99 Millionen Passagiere, Wynental- und Suhrentalbahn (WSB) 5,48 Millionen, Regionalbus Zofingen 3,02 Millionen, BDWM (Bremgarten–Dietikon-Bahn) 2,93 Millionen, Bus Wohlen–Meisterschwanden 633 000, Expressbus Zürich Enge 285 000. Für die erst seit 11. Dezember 2022 fahrende Limmattal Bahn gibt es noch keine Jahreszahlen. (mku)