Virtual-Reality-Training an der Berufsschule Aarau: «Hier darf man gefahrlos Fehler machen und daraus lernen»
«Virtual-Reality-Technologie wird seit Jahrzehnten in kritischen Branchen wie der Luftfahrt, dem Militär und dem Ingenieurwesen eingesetzt», sagt Stephan Rosenberger, Präsident des Schulvorstandes der Berufsschule Aarau (BSA). Im Vergleich zu herkömmlichen Schulungsmethoden sei das Lernen in einer VR-Umgebung flexibler, erklärt Rosenberger. Zudem hätten Lernende die Möglichkeit, jederzeit und überall Trainings zu absolvieren, «was Einschränkungen wie Anwesenheit von Lehrpersonen oder begrenzte Maschinenverfügbarkeit beseitigt».
Für Rosenberger ist klar: «Insbesondere in Branchen wie Medizin oder Pharma, wo Fehler während der Arbeit verheerende Folgen haben können, zeigt der Einsatz von Virtual Reality eine signifikant verbesserte Effektivität des Trainings.» Hier sei es erlaubt, Fehler zu machen, aus diesen zu lernen und das Arbeiten in kritischen Bereichen wie Reinräumen oder gefährlichen Situationen wie bei einem Feuerwehreinsatz zu erfahren.
Das virtuelle Training bringt Muskelgedächtnis
Forschungen haben gezeigt, dass VR-Training bessere Ergebnisse liefert als herkömmliche Methoden. Die Lernenden erhalten ein «Muskelgedächtnis» durch die simulierte Umgebung, was es ihnen ermöglicht, Situationen zu erleben, die ihrer realen Arbeitsumgebung ähnlich sind. So sei das virtuelle Lernen effektiver als das Lesen von Standardbetriebsanweisungen, erklärt Rosenberger. Dies habe sich bei einem Virtual-Reality-Training für Chemie- und Pharmatechnologie-Lernende an der BSA gezeigt.
Das Training bot laut Rosenberger eine Gelegenheit, die Vorteile der VR-Technologie als Lernunterstützung zu erleben. Das Programm in Zusammenarbeit mit dem Anbieter realworld-one habe gezeigt, wie sich das Lernerlebnis im Pharmabereich verbessern lasse. Dies könne Lernende ermutigen, Biotechnologie als Karriereweg einzuschlagen. Ein Schüler meinte nach knapp einer Stunde: «Das VR-Training war eine aufregende Erfahrung.»
Trainingsmethode spricht verschiedene Lerntypen an
Lernende und Lehrkräfte waren vom Lernerlebnis beeindruckt. Pharmatechnologie-Lehrerin Sabrina Eigenmann sagte: «Für mich ist VR ein zukunftsweisender Weg in der Ausbildung, sie hilft Praxis und Theorie so nah wie möglich zu verknüpfen. Ein Lernerlebnis, das verschiedene Lerntypen – visuell, auditiv, motorisch – anspricht und somit für eine nachhaltige Lernerfahrung sorgt».
Chemielehrerin Martina Schalt kommentierte: «Es ist aufregend, über die Möglichkeiten nachzudenken, die die VR-Technologie für Bildung und Schulung bietet.» So könnten Lerninhalte handlungskompetenzorientiert vermittelt und deren Bedeutung im Arbeitsalltag den Lernenden aufgezeigt werden. «Diese didaktische Umsetzung hat das Potenzial, die technologieaffine Generation für den Unterricht zu motivieren, und lässt Lernende neue Arbeitsbereiche gefahrlos erleben.»
Das Pilottraining in der Berufsschule Aarau war laut Rosenberger ein voller Erfolg und zeigt, «wie die Schule nach innovativen Wegen sucht, um Lehrkräften bessere Bildungswerkzeuge und Schülern wertvolle praktische Fähigkeiten zu vermitteln, die für ihre zukünftigen Karrieren unerlässlich sind». Margaret Baumann, Rektorin der Berufsschule Aarau, betont das enorme Potenzial der VR-Technologie in der Bildung. Sie bezeichnet das Pilotprogramm als Beispiel, wie digitale Technologien genutzt werden können, um das Lernerlebnis zu erweitern und vertiefen.