Die apfelförmige Birne wächst auch in der Schweiz: Was genau ist eine Nashi?
Sie ist ein weder noch: Kein Apfel und dem Aussehen nach auch keine richtige Birne. Und doch werden Nashis weltweit häufiger konsumiert als Birnen. Was ist das also genau?
Nashis haben ein saftiges und süsses Fruchtfleisch. Die Form der asiatischen Birne gleicht der eines Apfels. Das Aroma hingegen erinnert an einen Mix aus Birne und Melone. Wenn sie noch nicht zu reif ist, lässt sie sich gut in Schnitze schneiden. Überreife Nashis hingegen sind so saftig, sodass man aufpassen muss, dass die Kleidung nicht verkleckert wird. Man kann sie mit oder ohne Schale essen. Das Kerngehäuse gehört entfernt.
Die traditionelle Nashi stammt ursprünglich aus den Ländern China, Japan und Südkorea. Es gibt rund hundert Sorten, die einen sind grob-, die anderen glattschalig. Nur wenige haben den Sprung nach Europa geschafft. Hierzulande gibt es zwei Hauptsorten, die eine zeichnet sich durch gelbliche Früchte aus, die andere ist bronzefarben.
Die allermeisten Früchte werden eingeflogen
Zu kaufen ist die asiatische Birne in der Schweiz aber nur selten: Im Landi-Shop Lohn-Ammannsegg SO wird sie aktuell zu einem Kilopreis von Fr. 5.60 angeboten. Herkunftsland: China. Was macht diese Neuheit, deren Aussehen an eine Kreuzung aus Äpfeln und Birnen erinnert, so interessant, dass sie aus China importiert werden muss? Geschäftsleiter der Landi Bucheggberg-Landshut Daniel Fischer erklärt: «Die Frucht ist bei unserer Kundschaft im Sommer sehr beliebt. Natürlich bevorzugen wir immer zuerst regionale oder Schweizer Produzenten. Doch im Fall der asiatischen Birne landeten wir keinen Schweizer Treffer.» Aus diesem Grund wird die Nashi bei Landi aus China eingeflogen.
Wie Chantale Fischer vom Schweizer Obstverband erklärt, ist es in der Tat nicht einfach, Schweizer Nashi-Produzenten zu finden. Beim Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) sind gerade mal 0,12 Hektare an Nashi-Birnen schweizweit erfasst. «Die Fläche ist also sehr gering und im Vergleich zum Vorjahr rückläufig», so Fischer. Eigentlich schade, denn eine Nashi-Birne enthält mehrere Vitamine, vor allem Vitamin C, sowie Kalzium, Eisen, Kalium und Phosphor. Sie fördert die Verdauung, wirkt sanft entwässernd und hat kaum Kalorien.
Fünf Nashi-Bäume stehen im zürcherischen Au
Dass Nashi-Bäume auch in der Schweiz angebaut werden können, beweist Bio-Bauer Werner Haab aus dem zürcherischen Au. Er hat schon im Jahr 1989 fünf solche Bäume angebaut und erfreut damit seine langjährige Stammkundschaft. Eine Nashi-Birne pflanzen sollte man nie allein: Um Früchte zu tragen, sind für die gegenseitige Befruchtung mehrere Bäume notwendig, die zur gleichen Zeit blühen. Hierfür eignen sich entweder ein weiterer Nashi-Birnen-Baum oder aber Birnbäume wie «Williams Christ» oder «Gellerts Butterbirne».
Werner Haabs Nashi-Ernte erfolgt im Spätsommer. Die Erträge sind minimal: In den letzten Jahren hat er rund 100 bis 150 Kilo geerntet. «Nashi ist für mich eine Marktnische und biotauglich. Deshalb betreibe ich sie», erzählt Haab. Seine Nashis wachsen an sich ohne ein Spritzmittel. Doch um sie vor Schorf zu schützen, spritzt er die Nashis einmal vor der Blüte mit Schwefel und Kupfer und nach der Blüte nur noch mit Schwefel.