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Marine-Expertin: «Titan»-Insassen starben «schmerzlosen Tod»

Die Insassen des «Titan»-Tauchboots haben Experten zufolge von der Implosion ihres Gefährts nichts mehr mitbekommen. Der Druck auf das Tauchboot sei in so grosser Tiefe massiv gewesen – die Implosion sei im Bruchteil einer Millisekunde passiert, zitierte der Sender CNN am Freitag Ex-Marineoffizierin Aileen Marty, eine Professorin für Katastrophenmedizin. Das menschliche Gehirn könne die Lage so schnell gar nicht erfassen. «Das ganze Ding ist kollabiert, bevor die Menschen darin überhaupt bemerken konnten, dass es ein Problem gab», betonte Marty.

Bei einer Implosion bricht ein Objekt schlagartig zusammen, wenn der Aussendruck grösser ist als der Innendruck. Sie steht im umgekehrten Kräfteverhältnis zu einer Explosion. Schon der kleinste strukturelle Defekt kann in grosser Tiefe eine solche Katastrophe auslösen.

Die Insassen der «Titan» seien auf eine Art und Weise gestorben, bei der sie nicht einmal gewusst hätten, dass sie sterben würden, erklärte Marty. «Letztlich ist dies mit Blick auf die vielen Möglichkeiten, auf die wir sterben können, schmerzlos.» (dpa)

Titanic»-Regisseur Cameron: «Befürchtete gleich eine Implosion»

Der Regisseur des Blockbusters «Titanic» (1997), James Cameron, hat nach eigenen Worten bereits kurz nach dem Verschwinden des «Titan»-Tauchboots am Sonntag eine Implosion des Gefährts befürchtet. Grund sei, dass die «Titan» nicht nur ihre Kommunikation verloren habe, sondern gleichzeitig auch nicht mehr getrackt werden konnte. «Das einzige Szenario, das mir in den Sinn kam und das dies erklären konnte, war eine Implosion», sagte Cameron am Freitag dem Sender CNN. Der 68-Jährige ist selbst bereits mehr als 30 Mal zum Wrack der 1912 gesunkenen «Titanic» abgetaucht.

Allerdings habe auch er in den vergangenen Tagen die «widernatürliche Hoffnung» gehegt, dass er mit seiner Befürchtung falsch lag, betonte Cameron. «Aber in meinem Innersten wusste ich, dass das nicht der Fall war.»

Für sein mit elf Oscars prämiertes Filmdrama mit Leonardo DiCaprio und Kate Winslet in den Hauptrollen hatte Cameron 1995 zwölf Tauchfahrten mit Mir-U-Booten und Tauchrobotern organisiert, um Originalaufnahmen der echten «Titanic» zu zeigen. Diese verbindet der Film mit Rückblenden zur Jungfernfahrt des Luxusliners.

Das Unglück müsse Abenteurern eine Lehre sein, erklärte Cameron. «Wenn Sie ein Fahrzeug besteigen, sei es ein Flugzeug, ein Überwasserfahrzeug oder ein Tauchboot, sollten Sie darauf achten, dass es durch Zertifizierungsstellen geprüft wurde», betonte er im Hinblick auf die zuletzt aufgekommene Kritik am «Titan»-Betreiber wegen möglicher Sicherheitsbedenken. Das Schlimmste sei, dass die Tragödie habe vermieden werden können, sagte er der britischen BBC. (dpa)

Navy-System hat Implosion der «Titan» wohl gehört

Ein akustisches Unterwassererkennungssystem der US-Navy hat US-Berichten zufolge die Implosion des Tauchboots «Titan» bereits am Sonntag registriert. «Die US-Marine führte eine Analyse der akustischen Daten durch und entdeckte eine Anomalie, die auf eine Implosion oder Explosion in der allgemeinen Umgebung des Einsatzorts des Titan-Tauchboots zurückzuführen war, als die Kommunikation unterbrochen wurde», sagte ein Sprecher dem Sender ABC.

Zuvor hatte auch die Zeitung «Wall Street Journal» berichtet. Die US-Küstenwache hatte die fünf Abenteurer in der «Titan», die am Sonntag zum Wrack der «Titanic» hinabtauchen wollten, am Donnerstag für tot erklärt. (dpa)