Das ZT berichtete 1903: «Ein in jeder Hinsicht gelungenes Jugendfest»
Vor 120 Jahren bot sich «das gewohnte Schauspiel», schreibt der Berichterstatter in der Ausgabe des Zofinger Tagblatts vom 17. Juli 1903. Doch obschon das Programm alljährlich das gleiche sei, fährt der Schreibende fort, biete es jedes Jahr immer wieder neue Reize. «Darum ist auch am Morgen beim Festzug immer die gleich grosse Zuschauermenge da, welche an den fröhlichen Kindergesichtern ihre helle Freude hat und in eigenen Jugenderinnerungen schwelgt.»
So berichtete das Zofinger Tagblatt am 17. Juli 1903
Im folgenden geben wir den genauen Wortlaut der ZT-Berichterstattung zum Zofinger Kinderfest, das damals noch Jugendfest genannt wurde, wieder: «Das Jugendfest ist gestern prächtig verlaufen. Das Programm ist alljährlich das gleiche; allein das gewohnte Schauspiel bietet jedes Jahr immer wieder neue Reize und darum ist auch am Morgen beim Festzug immer die gleich grosse Zuschauermenge da, welche an den fröhlichen Kindergesichten ihre helle Freude hat und in eigenen Jugenderinnerungen schwelgt. Unser Jugendfest verliert, wie mit Recht der Festredner, Herr Nationalrat Suter, betonte, seine Zauberkraft nie. Wir werden auf die vorzügliche Rede, welche auf die verflossene Centenarfeier ausklang, noch speziell zurückkommen.
Am Nachmittag, als der lange Zug der Kinder die Strassenwindungen zum Heiternplatz hinauf sich bewegte, krachte es im Tale ringsum, das übliche Manöver hatte bereits begonnen und zog sich gegen den Platz hinauf, wo die Kadetten in einem prächtigen Angriff die Schanze der Freischaren angriffen, sodass diesen nichts anderes übrig blieb, als die Flucht zu nehmen, nachdem sie vorher noch die Schanze in Brand gesteckt hatten. Weiterer Widerstand war vergeblich und es blieb nichts übrig als die Kapitulation.
Unter den schattigen Linden entwickelte sich nun das gewohnte Festleben. Die alten erquickten sich im kühlen Schatten der Linden, während die Jungen nach Herzenslust tanzten. In den Zwischenpausen wurden Vaterlandslieder gesungen, hübsche Turnreigen aufgeführt und eine Anzahl drollige Papierballons in Luft gesandt, damit auch anderwärts Kunde werde vom fröhlichen Festleben. So vergingen die wenigen Stunden leider nur zu bald. Mit der hereinbrechenden Dämmerung erfolgte der Abmarsch und nun setzte auch der Regen ein, um die nötige Abkühlung zu verschaffen; wenn er auch noch etwas zu frühe kam, so stiftete er doch immerhin keinen grossen Schaden und konnte man sich ohne Gefahr zum letzten Stündchen im Bahnhofgarten zusammenfinden, wo die unermüdliche Safenwylermusik mit ihren Weisen die Feststimmung auf der Höhe hielt. So endete das in jeder Hinsicht gelungene Jugendfest.»