3,5 Millionen Franken für eine vielfältigere Landschaft
«48 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe, die 58 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in der Region Zofingen bewirtschaften, haben sich am Landschaftsqualitätsprojekt beteiligt», sagt Tobias Vogel, Regionalplaner bei Zofingenregio . Das Projekt habe das Ziel einer Beteiligung von zwei Dritteln der Betriebe zwar nicht erreicht. «Erfreulicherweise konnten jedoch die Umsetzungsziele bezüglich Grasland, Ackerland, Ackerkulturen und Gehölzstrukturen durch die 77 teilnehmenden Landwirtinnen und Landwirte erfüllt und teilweise sogar übertroffen werden.»
So seien in den vergangenen sieben Jahren über 3700 Aren neue extensive Wiesen angelegt und auf über 4300 Aren Ackerbegleitflora eingesät worden. «Extensiv genutzte Wiesen werden nicht gedüngt», so Vogel. Auf diesen deshalb sehr nährstoffarmen Flächen wachse das Gras nur lückig und lasse Platz für Blumen und Wiesenkräuter. Zudem haben über 50 Landwirtschaftsbetriebe in der Region unter anderem eine vielfältige Fruchtfolge eingeführt und es wurden diverse Hecken, Feldobstbäume, markante Einzelbäume und andere Neupflanzungen vorgenommen.
Aber: «Regionsspezifische Ziele wie wertvolle Übergänge zwischen Wald und Kulturland und das Zurverfügungstellen von Naschelementen wurden leider klar verfehlt.» Dafür sei die Anzahl von zugänglichen Gewässern stärker gestiegen als angenommen, und die für Zofingenregio so typischen und landschaftlich äusserst attraktiven Wässermatten konnten praktisch zu 100 Prozent unter Vertrag genommen werden.
Landschaft mit gemischter Nutzung wird als besonders attraktiv empfunden
Auch die Auswirkungen der einzelnen Massnahmen auf die Landschaft wurden analysiert. «Die Auswertung zeigt, dass rund 90 Prozent der von den Landwirtinnen und Landwirten realisierten Landschaftsqualitätsmassnahmen von der Bevölkerung als ästhetisch wahrgenommen werden», so Tobias Vogel weiter. Eine Landschaft im Schweizer Mittelland werde als besonders attraktiv empfunden, wenn sie eine gemischte Nutzung mit 35 Prozent Grasland, 35 Prozent Ackerland und 30 Prozent Biodiversitätsflächen aufweist. Und so wünscht sich eine grosse Mehrheit der Befragten mehr Obstgärten, Feldbäume, Hecken, Wildblumenstreifen auf Äckern und Blumenwiesen sowie farbige Ackerkulturen.
Zofingenregio beantragt Verlängerung des Projekts
«Insgesamt hat das Landschaftsqualitätsprojekt zofingenregio einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung und Aufwertung der vielfältigen, schönen und abwechslungsreichen Landschaft in der Region geleistet», ist Tobias Vogel überzeugt. Leider gebe es aufgrund der Sistierung der Agrarpolitik 2021 auf Stufe Bund erst ab 2026 ein Nachfolgeprojekt. Damit die Landwirtschaftsbetriebe bis dahin weitere Leistungen im Bereich Landschaftsqualität erbringen können und dafür abgegolten werden, beantragt Zofingenregio beim Kanton, das laufende Projekt um zwei Jahre zu verlängern. Anschliessend sei es dem Regionalverband ein grosses Anliegen, dass das Projekt 2026 erneuert wird, sodass weitere Landwirtinnen und Landwirte einsteigen können und die bereits teilnehmenden Betriebe zusätzliche Massnahmen anmelden können. «Wir sind überzeugt, dass mit der Weiterführung des Landschaftsqualitätsprojekts eine vielfältige Natur und Landschaft in der Region vermehrt erhalten und aufgewertet werden kann – und dies auch zum Wohle der gesamten Bevölkerung und der regionalen Standortförderung beträgt.»
Landschaftsqualitätsprojekte sind Teil der Agrarpolitik des Bundes. Unspezifische Direktzahlungen fielen vor einigen Jahren weg und wurden durch leistungsbezogene Instrumente ersetzt. Dazu gehören Landschaftsqualitätsbeiträge, mit denen gezielt Landwirte unterstützt werden, die die Qualität der Kulturlandschaft erhalten und fördern. Landschaftsqualitätsprojekte werden von den Kantonen initiiert und enden jeweils nach acht Jahren. Im Kanton Aargau werden sie auf regionaler Stufe erarbeitet; in der Regel fungieren die Regionalplanungsverbände als Trägerschaften. Ziel dieser Projekte ist es, den Landwirten nebst ihrer Rolle als Produzenten vermehrt auch eine als Pflegende der Landschaft zu geben. Der Bund trägt 90 Prozent der Beitragskosten, der Kanton übernimmt zehn Prozent davon. Seit Projektstart flossen insgesamt über 3,5 Millionen Franken an die beteiligten Landwirtschaftsbetriebe in der Region Zofingen. Zofingenregio hat die teilnehmenden Landwirtschaftsbetriebe mit der Übernahme von Beratungs- und Infrastrukturkosten unterstützt.