So hat das Zofinger Stadtparlament am Montagabend entschieden
Mit ihrem Postulat wollen Luc Zobrist (FDP) und Corina Friderich (Grüne) den Stadtrat beauftragen, das Bewilligungsverfahren und die Richtlinien im Zusammenhang mit der Organisation und Durchführung von Veranstaltungen in der Stadt Zofingen zu überprüfen und zu vereinfachen. Hintergrund: Die Durchführung einer Veranstaltung auf Zofinger Boden erfordere – unabhängig von der Grösse und Dauer – die Einhaltung von dutzenden unterschiedlichen Auflagen und Hinweisen, so die Postulanten. «Diese betreffen unter anderem die Bereiche Sicherheit, Umwelt, Gesundheit und Lärm. Dabei ist vieles bis ins kleinste Detail geregelt – dem gesunden Menschenverstand, der Eigenverantwortung und dem individuellen Charakter der jeweiligen Veranstaltung werden wenig Bedeutung geschenkt», halten sie fest. Hinzu komme ein meist langer Bearbeitungsprozess seitens der Behörden. «Wer sich durch alle Vorgaben gekämpft hat und alle Formulare eingereicht hat, muss in der Regel mehrere Monate auf einen Bescheid warten», heisst es weiter. «In einer digitalisierten Welt sollte ein effizienter, schlanker und digitaler Bearbeitungsprozess eigentlich oberstes Gebot sein, nicht zuletzt um den Veranstalterinnen und Veranstaltern Planungssicherheit zu gewährleisten», finden die Postulanten.
Nun liegt die Antwort des Stadtrats vor. In dieser hält die Exekutive fest, dass der Stadtrat den Handlungsbedarf bereits erkannt habe. «Der Bereich Stadtmarketing vereinfacht und verschlankt das Verfahren schrittweise, wobei die Notwendigkeit der verschiedenen Informationen und Verfahrensschritte überprüft werden», heisst es in der Beantwortung. «Zudem werden die Chancen der Digitalisierung geprüft. Dadurch sollen Bewilligungen künftig rascher ausgestellt werden können.» Diese Antwort freut Luc Zobrist. Ihm und Corina Friderich gehe es darum, dass den Leuten, die in Zofingen etwas auf die Beine stellen wollen, möglichst wenig Steine in den Weg gelegt werden. Entsprechend folgt das Stadtparlament einstimmig dem Antrag des Stadtrats, das Postulat zu überweisen.
Zusatzkredit für Sanierung der Ringmauergasse genehmigt
Für die Sanierung der Ringmauergasse wird ein Zusatzkredit von 51’000 Franken nötig. Der Einwohnerrat hat bereits 220’000 Franken für die Sanierung beschlossen. «In der Zwischenzeit gab es jedoch nicht nur Bauteuerung, auch hat der Einwohnerrat das Postulat ‹Begehbare Altstadt für alle› überwiesen», sagt FGPK-Sprecher Marco Negri (SVP). Die Zusatzkosten entstehen, weil aufgrund von zusätzlichen Arbeiten an der Fernwärmeleitung mehr Fläche gepflästert werden muss und die behindertengerechten Bsetzisteine teurer sind. Dafür kann die Stadt bei den Grabarbeiten Kosten einsparen. Die FGPK empfehle mit 8 zu 0 Stimmen (bei einer Abwesenheit) die Annahme des Geschäfts.
Ronni Koechlin spricht für die Fraktion FDP/ZM und sagt, das Geschäft sei in der Fraktion diskutiert worden, die Argumente hätten aber nachvollzogen werden können und das Geschäft werde daher unterstützt. Auch die SP stimmt dem Geschäft zu, wie Fraktionssprecher Hans Rudolf Sommer sagt. Die Fraktion freue sich, dass die Altstadt behindertengerecht gepflästert werden solle. Er bemängelt aber, dass das Konzept «Begehbare Altstadt für alle» erste eine Woche vor der Einwohnerratssitzung online habe abgerufen werden konnte. Auch Gian Guyer (Grüne) empfindet es als unprofessionell, dass das Konzept erst nicht abrufbar war. Doch da die Fraktion der Grünen dem Konzept grundsätzlich aber zustimmt, habe man sich dazu entschieden, das Geschäft nicht zurück zu weisen.
Attila Gygax, sagt in der GLP-Fraktion sei das Geschäft nicht gefeiert worden. Seine Fraktion wolle aus mehreren Gründen das Geschäft zurückweisen. Ein Grund: Das Postulat «Begehbare Altstadt für alle» fordere explizit eine kostenneutrale Umsetzung – der Stadtrat habe dies aber nicht berücksichtigt. Darauf folgt im Einwohnerrat eine Diskussion darüber, ob der Text des Postulats verpflichtend ist oder die Antwort des Stadtrates, die aufgezeigt hat, dass eine begehbare Altstadt für alle nur unter Kostenfolge möglich ist – und vom Einwohnerrat einstimmig so überwiesen worden ist.
Marco Negri (SVP) sagt, auch die SVP habe den Zusatzkredit stark diskutiert. Es freue die Fraktion, jedoch, dass ein Nachtragskredit erstellt worden sei und nicht via Dringlichkeit ohne Einbezug des Einwohnerrats durchgeboxt wurde. Da die Fraktion der Meinung sei, dass man sich an die Vorgaben des Behindertengleichstellungsgesetz halten müsse, unterstütze die Fraktion den Antrag grossmehrheitlich. Negri ruft aber dazu auf, die teureren, behindertengerechten Steine nur dann zu verwenden, wenn sie wirklich einen Mehrwert bringen. Stéphanie Szedlák sagt, die Fraktion EVP-Die Mitte können sich fast dem Votum der SVP anschliessen. So unterstützt auch ihre Fraktion die Vorlage des Stadtrats, ruft aber dazu auf, dass das Konzept für weitere Sanierungsarbeiten in der Stadt genau geprüft werden müssten.
Stadtrat Robert Weishaupt (Die Mitte) dankt für die wohlwollenden Voten aus dem Einwohnerrat und erklärt, dass heute kein Konzept diskutiert werde. Die Erfahrungen aus der Ringmauergasse würden dann bei den nächsten Gassensanierungen berücksichtigt. Er erinnert: «Die Ausarbeitung des Konzepts liege in der alleinigen Kompetenz des Stadtrates.»
Attila Gygax (GLP) stellt den Ordnungsantrag auf Rückweisung des Geschäfts. Daniel Gygax (FDP) sagt, er unterstütze jederzeit fundierte Kritik am Stadtrat. Doch vor einem Jahr habe der Stadtrat klar dargelegt, dass behindertengerechte Steine etwa 40 Prozent teurer seien als herkömmliche Steine. «Der Stadtrat war uns gegenüber ehrlich, dass es teurer wird. Trotzdem haben wir damals mit 38 zu 0 Stimmen das Postulat überwiesen.» Daher empfiehlt Daniel Gygax den Rückweisungsantrag abzulehnen. Michael Wacker (SP) sagt, dass er seinem Vorredner zustimmen könne. Es könne nicht sein, dass man nach einem Jahr vergessen habe, worüber man abgestimmt habe. Wacker mahnt jedoch: «Die Aussage, dass die Ringmauergasse ein Pilotprojekt ist, hätte man auch in die Vorlage reinschreiben können. Das hätte Diskussionen verhindert.»
Der Rückweisungsantrag der GLP lehnt der Einwohnerrat mit zu 33 zu 3 Stimmen ab. In der Schlussabstimmung genehmigt er den Zusatzkredit in der Höhe von 51’000 Franken mit 34 zu 1 Stimmen.
Der Einwohnerrat genehmigt den Plan Lumière nach Sitzungsunterbruch
Einmal mehr diskutiert der Einwohnerrat ausgiebig über den Plan Lumière ausserhalb der Altstadt. Rückblende: Der Einwohnerrat wies an seiner Sitzung vom 20. März dieses Jahres das Geschäft des Plans Lumière ausserhalb der Altstadt zurück. Es waren sowohl technische wie finanzielle Fragen, die zur Rückweisung führten. Der Plan Lumière ausserhalb der Altstadt umfasst die Beleuchtung der Gemeindestrassen. Die Beleuchtung der Verkehrsräume sei für die Sicherheit und die Orientierung der Verkehrsteilnehmenden besonders relevant, hält der Stadtrat in der Botschaft fest. Sie sei gleichwohl für einen Grossteil der Lichtverschmutzung verantwortlich. «Der verantwortungsbewusste Umgang mit der Beleuchtung ist dem Stadtrat ein grosses Anliegen», heisst es weiter. Momentan würden entlang der Gemeindestrassen in Zofingen die Strassenleuchten die ganze Nacht brennen. «Aufgrund der sich im letzten Winter abzeichnenden Energiemangellage war vorgesehen, die Strassenbeleuchtung auf Kantons- und Gemeindestrassen in der Zeit zwischen 1 Uhr bis 5.30 Uhr abzuschalten», schreibt der Stadtrat. Weil Lieferschwierigkeiten beim erforderlichen Material für die Anpassungsarbeiten der bestehenden Rundsteuerung auftraten, hätte eine Nachtschaltung jedoch frühestens ab Mitte 2023 umgesetzt werden können. «Daher entschied sich der Stadtrat auf eine Nachtabschaltung im Sinne einer Sofortmassnahme zu verzichten. Stattdessen soll die Umrüstung der konventionellen Leuchten durch LED-Technik vorangetrieben werden», heisst es in der Vorlage. Damit könne die Empfehlung der Schweizer Licht Gesellschaft (SLG) umgesetzt werden, «wonach in verkehrsarmen Zeiten, z. B. von Mitternacht bis in die frühen Morgenstunden, die Beleuchtung reduziert oder sogar ausgeschaltetwerden kann». Die Strassenbeleuchtung erfülle zudem die Normen sowie die Kriterien der Energieeffizienz und der Ökologie. Der Stadtrat beantragt dem Einwohnerrat für die Umrüstung der Strassenleuchten ausserhalb der Altstadt einen Verpflichtungskredit von 1,4 Millionen Franken. Stimmt der Einwohnerrat nicht zu, wird der Stadtrat den Auftrag der StWZ geben und das via Contracting finanzieren.
Darum nennt Markus Gfeller von der SVP die Vorlage eine «Vogel-friss-oder-stirb»-Vorlage. Die SVP bezweifle zudem weiterhin, ob es nachhaltig ist, «wenn man eine intakte Infrastruktur wegnimmt und neu macht». Dennoch werde die Partei der Vorlage mehrheitlich zustimmen – «auch, um keine Zinskosten zu verursachen». Die Vorlage habe auch in der FGPK erneut für grosse Diskussionen und starke Meinungsverschiedenheiten gesorgt, gab FGPK-Sprecherin Claudia Schürch zu Protokoll. Das Anliegen des Stadtrats sei aber klar: Er wolle in einem «Schnuuz» die Beleuchtung ersetzen. Letztlich habe sich eine Mehrheit der FGPK für die Vorlage ausgesprochen.
Nicht zufrieden mit dem Antrag zeigt sich die SP. Die Vorlage sei nicht nach den neusten technischen Erkenntnissen erstellt. Sprecherin Franziska Kremer weist darauf hin, dass das Bundesamt für Umwelt (Bafu) eine Lichtfarbe von weniger als 2700 Kelvin empfehle. Darum stellt sie den Antrag, dass der Plan Lumière die Richtlinien des Bafu bezüglich Vermeidung von Lichtemissionen berücksichtigt. Michael Wacker (SP) gibt der Vorlage gar das Prädikat «ungenügend bis unprofessionell».
Der SP-Antrag sorgt dann für Fragezeichen im Rat und bewegt André Kirchhofer von der Fraktion FDP/ZM ans Rednerpult. Der Einwohnerrat sei zuständig für die Genehmigung von Verpflichtungskrediten. Er könne diese genehmigen oder ablehnen. «Bevor wir über den Antrag abstimmen, möchte ich hieb- und stichfest erklärt haben, ob der Antrag überhaupt gültig ist.» Leider sei der Stadtschreiber nicht anwesend, der für juristische Fragen zuständig wäre. «Ich erwarte lückenlose Teilnahme des Stadtschreibers an den Einwohnerratssitzungen», hält Kirchhofer fest. Er weist zudem daraufhin, dass beim vorherigen Geschäft über die EW-Fusion kaum diskutiert wurde, obwohl es ein richtungsweisendes Projekt sei, das die ganze Region betreffe. «Und jetzt diskutieren wir erneut lange über diese Vorlage. Ich plädiere dafür, die Relationen zu wahren und den Antrag der SP nicht zu behandeln.»
Ratspräsident Christian Nöthiger lässt die Diskussion weiter laufen, obwohl noch nicht geklärt ist, ob der Antrag der SP überhaupt rechtens ist. Auch Claudia Schürch von der Fraktion EVP/Die Mitte macht beliebt, dass den Fachpersonen vertraut wird und nicht der Einwohnerrat die Anträge stellt. Ähnlich sieht es Maja Freiermuth (FDP/ZM): «Auch wir würden auf eine Detailberatung bezüglich Kelvin verzichten. Das überlassen wir gerne den Operativen.»
Alice Sommer von den Grünen weist darauf hin, dass es bei der Lichtfarbe nicht nur um Insekten geht, sondern auch um die Gesundheit der Menschen und der Tiere. «Wir wünschen uns eine Entscheidung auf wissenschaftlich fundierter Ebene.»
Und so geht es hin und her, bis der Ratspräsident dann die Sitzung unterbricht, um sich mit dem Ratsbüro darüber zu beraten, ob der SP-Antrag überhaupt zur Abstimmung kommen darf. Nach einigen Minuten Pause ist klar: Der stadträtliche Antrag wird jenem der SP gegenüber gestellt. Mit 22 zu 14 Stimmen entscheidet sich das Stadtparlament für jenen des Stadtrats. In der Schlussabstimmung ist das Verdikt noch deutlicher. Ausser den Grünen sagt der Rat Ja zum Plan Lumière ausserhalb der Altstadt. Nicht zuletzt wohl auch darum, weil Stadtrat Robert Weishaupt zuvor versprach, dass die Lichtfarbe bei Leuchten in sensiblen Gebieten auf 2200 Kelvin festgesetzt wird. «Ich kann euch das Zugeständnis geben, dass wir jede Leuchte in den sensiblen Gebieten hinterfragen, beispielsweise im Riedtal oder auf dem Heiternplatz. Da sind wir dran.» Dazu meinte Yolanda Senn Ammann (Farbtupfer) vor der Abstimmung: «Mich erstaunt diese Aussage jetzt schon. Die ist im Geschäft nicht lesbar. Können wir das jetzt glauben oder nicht? Warum steht das nicht drin, wenn man dieses Bewusstsein hat?»
Tanklöschfahrzeug wird ersetzt
Das Tanklöschfahrzeug der Stützpunktfeuerwehr Zofingen mit Jahrgang 2005 soll ersetzt werden. Dafür sind 641’000 Franken nötig – von der Aargauischen Gebäudeversicherung sind Subventionen in Aussicht gestellt. Auch die Feuerwehrfusion – über diese wird in einer nächsten Sitzung abgestimmt – ändert nichts an der Notwendigkeit des neuen Fahrzeugs.
In der Finanz- und Geschäftsprüfungskommission (FGPK) sei die Ersatzbeschaffung unbestritten, sagt Anders Sjöberg (GLP). Da die Lieferzeiten länger geworden sind, wird der Antrag schon heute behandelt. So kann das Fahrzeug rechtzeitig bis 2025 geliefert werden. Auch nach elektrischen Antrieben habe sich die FGPK erkundigt, so Sjöberg. Diese seien aber für die Funktionen, die benötigt werden, nicht geeignet.
Flavio Wyss spricht für die Fraktion FDP/ZM. Seine Fraktion stimme der Vorlage einstimmig zu, da es sich hier um eines der wichtigsten Fahrzeuge der Stützpunktfeuerwehr handle. René Schindler spricht für die SVP und begrüsst die Angehörigen der Stützpunkfeuerwehr, die das Geschäft von der Tribüne aus verfolgen. Die Stützpunktfeuerwehr habe Anrecht auf gutes Material, damit sie jederzeit Mensch und Tier helfen könne. Daher unterstützt seine Fraktion das Geschäft. Auch Michèle Graf von der Fraktion EVP-Die Mitte empfiehlt die Annahme des Geschäfts. Yvonne Lehmann sagt, die Vorlage zeige schlüssig auf, warum der Entscheid genau für dieses Fahrzeug gefallen sei. Daher stimmt die SP-Fraktion dem Antrag des Stadtrates zu. Auch die Fraktion GLP, für sie spricht Carla Fumagalli, unterstützt einstimmig die Ersatzbeschaffung des Tanklöschfahrzeugs. Die Fraktion der Grünen begrüsst, dass man bereits jetzt in die Zukunft schaue und die Ersatzbeschaffung rechtzeitig angehe. Daher wird das Geschäft auch von den Grünen unterstützt. Attila Gygax (GLP) lobt den Stadtrat, dass dieses Geschäft beispielhaft vorbereitet sei.
Der Einwohnerrat stimmt dem Antrag, ein neues Tanklöschfahrzeug für die Stützpunktfeuerwehr Zofingen zu beschaffen, einstimmig zu.
EW-Fusion ohne Gegenstimme genehmigt
Am Donnerstagabend hat die Oftringer Gemeindeversammlung ein erstes Zeichen gesetzt. Sie sagte deutlich Ja zur Fusion der Energiewerke der Gemeinden Oftringen, Rothrist, Vordemwald und Zofingen (lesen Sie die Berichterstattung dazu hier). Nun entscheidet der Einwohnerrat Zofingen über die Vorlage.
In der Botschaft ist zu lesen, dass die Verwaltungsräte der Elektrizitätswerke Oftringen AG (EWO), Rothrist AG (EWR) und der StWZ Energie AG sowie die Gemeinderäte von Oftringen, Rothrist, Vordemwald und der Stadtrat Zofingen beantragen, ihre Energie- und Wasserversorgungsunternehmen zusammenzuschliessen. Die Beteiligten seien überzeugt, dass die Vision der 100-prozentigen CO2-neutralen Energieversorgung mit Strom und Wärme in der Region bis ins Jahr 2050 am besten mit einem gemeinsamen Energie- und Wasserversorgungsunternehmen erreicht werden kann. «Ein Alleingang der drei Unternehmen wird als zunehmend schwierig erachtet», heisst es weiter. Allen involvierten Einwohnergemeinden und Unternehmen sei es ein grosses Anliegen, «die Wertschöpfung in der Region zu erhalten, die Arbeitsplätze langfristig zu sichern und eine sichere Energie-, Wasser- und Wärmeversorgung sicherzustellen.» Sagen alle Legislativen Ja zum Vorhaben, erfolgt der Zusammenschluss auf den 1. Januar 2024. Ab Mitte 2024 würde das Unternehmen den operativen Betrieb aufnehmen. «Das neue Unternehmen ist als Gruppe mit drei Gesellschaften gegliedert. Die gewählte Struktur stellt sicher, dass sich unterschiedliche Eigentümer an den Anlagen sowie an den zukünftig notwendigen Investitionen angemessen beteiligen können und deren Interessen gewahrt werden», heisst es in der Vorlage. Die drei neuen Gesellschaften sind erstens die «Regionale Energie AG» (REAG), sie wäre die neue, regionale Energieversorgerin und -dienstleisterin im Eigentum von Oftringen, Rothrist, Vordemwald und Zofingen. «Die REAG ist Arbeitgeberin aller Mitarbeitenden und agiert gleichzeitig als Betriebsgesellschaft für die ‹Regionale Wasser AG› (RWAG) sowie auch für die ‹Regionale Gas und Fernwärme AG› (REFAG), die nur über die jeweiligen Anlagen verfügen», heisst es in der Botschaft.
Die zweite Gesellschaft wäre die RWAG als Wasserversorgung und stünde im Eigentum der vier Gemeinden. Und drittens noch die REFAG, die als Wärme- und Gasversorgerin mit dem Projekt «Fernwärme fürs untere Wiggertal» eine wichtige Rolle in der zukünftigen Wärmeversorgung der ganzen Region übernehmen würde. Das Unternehmen stünde im mehrheitlichen Eigentum der Einwohnergemeinde Zofingen. Die Gemeinderäte Rothrist und Oftringen beantragen der jeweiligen Gemeindeversammlungen eine Beteiligung an die REFAG. Eine Beteiligung soll mittelfristig auch für Dritte (wie z. B. weitere Gemeinden) offenstehen.
Die Diskussion über das Geschäft eröffnet die Diskussion. Er spricht für die FGPK und die SP: Er habe es selten erlebt, dass in der FGPK eine derartige Unbestrittenheit eines Geschäfts existiert. «Wenn man ein Haar in der Suppe suchen will, kann man das machen. Fündig wird man wohl kaum», so Wacker. Letztlich gehe es bei dieser Vorlage auch um das Vertrauen. Um Vertrauen in die Leute, die am Projekt beteiligt sind. Dieses Vertrauen sei in der FGPK vorhanden gewesen, darum empfehle sie die Vorlage einstimmig zur Annahme. «Nichts zu tun wäre ein Rückschritt», so Wacker. «Mit der Fusion behalten wir die Wertschöpfung hier in der Region.»
Sämtliche Fraktionen äussern sich ähnlich, stellen sich hinter das Vorhaben. Die GLP äusserte höchstens Bedenken an den Dienstleistungen. So soll das neue Unternehmen nicht Handwerksbetriebe aus der Region konkurrieren, es soll keine Wettbewerbsvorteile für das Unternehmen geben. «Das muss regelmässig überprüft werden», fordert GLP-Sprecher Anders Sjöberg. Darauf entgegnet Stadtpräsidentin Christiane Guyer (Grüne): «Es geht nicht um das klassische Installationsgeschäft, sondern vielmehr um die Produktion von erneuerbaren Energien. Das ist ein wichtiger Teil. Macht es das zusammengelegte Werk nicht, werden das andere machen.» Es sei aber wichtig, dass man mit Unternehmen aus der Region gut zusammenarbeite. Sie zeigt sich überzeugt: «Das Projekt ist die beste Option für eine nachhaltige Energieversorgung in der Region.» Vizestadtpräsident Andreas Rüegger (FDP) ergänzt: «In diesem Markt ist es wichtig, Gesamtlösungen anzubieten.» Dazu brauche es die einzelnen Bereiche – also den Sanitär, den Elektriker und den Heizungsinstallateur. «Darum ist es wichtig, dass die Werke in Zukunft die entsprechenden Dienstleistungen anbieten.» Das Installationsgeschäft sei heute aber ein Bruchteil des Geschäfts, wichtig seien das Wärme- und das Stromgeschäft.
Die weiteren Voten ähneln sich. Gian Guyer von den Grünen, Hansruedi Hauri von der SVP, Thomas Keller von der Fraktion FDP/ZM und Andrea Plüss von der Fraktion EVP/Die Mitte sehen es alle gleich: Mit der Fusion können die künftigen Herausforderungen im Stromgeschäft besser angegangen werden. Und mit dem Zusammenschluss sei es möglich, die Wertschöpfung in der Region zu behalten. Letztlich erhoffen sich alle auch einen professionellen Stromeinkauf und damit möglichst tiefe Strompreise.
Die Diskussion ist rasch erschöpft. Und in der Abstimmung spiegelt sich die Einigkeit deutlich wider: Beide Anträge werden ohne Gegenstimme genehmigt.
Einbürgerungen diskussionslos durchgewunken
Der Einwohnerrat bürgert sieben Personen ein. Raphael Lerch (SVP) spricht für die Einbürgerungskommission. Er empfiehlt allen sieben Personen das Schweizer Bürgerrecht zu erteilen.
Motion für ein regionales Sportanlagenkonzept eingereicht
Ratspräsident Christian Nöthiger (SP) nimmt den neuen Einwohnerrat Zeno Schifferle (Die Mitte) in Pflicht. Er folgt auf Irma Jordi. Anschliessend teilt Nöthiger mit, dass 36 Ratsmitglieder anwesend sind, eines wird später eintreffen. Mike Müller (ZM) und Yvonne Lehmann (SP) sind in die Spezialkommission Gemeindeordnung nachgerückt, womit diese wieder vollständig ist.
In einer neu eingereichten Motion fordert FDP-Einwohnerrat Tobias Hottiger den Stadtrat dazu auf, ein regionales Sportanlagenkonzept (RESAK) zu initiieren. Dieses soll den Gemeinden der Region Zofingen eine Abstimmung ihrer Aktivitäten im Bereich der Sportanlagen ermöglichen. Als Begründung führt Hottiger an, dass Sportanlagen bei der Förderung von Bewegung und Sport eine zentrale Rolle einnehmen würden. Sie stünden einer Vielzahl von Nutzern zur Verfügung. «Zahlreiche Sportvereine haben so die Möglichkeit, eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene anzubieten», so Hottiger. Auch für den Schul- und Leistungssport seien Sportanlagen von grosser Bedeutung. Zofingen verfüge bereits über ein Gemeindesportanlagenkonzept (GESAK). Es liefere eine Bestandesaufnahme der Sport- und Bewegungsräume in Zofingen und diene als Grundlage für die weitere Planung von Sanierungen und Erweiterungen im Bereich von Bewegung und Sport. «Um Synergien zu nutzen und Doppelspurigkeiten zu vermeiden, ist allerdings eine Koordination der Sportanlagen über die Gemeindegrenzen hinweg notwendig», findet Hottiger. «Ein RESAK hätte das Ziel, eine detaillierte Bestandesaufnahme der vorhandenen Infrastruktur zu liefern, den Handlungsbedarf zu definieren und entsprechende Massnahmen nach Priorität zu klassifizieren.»
Der Stadtrat habe, so Hottiger, in seinem Legislaturprogramm 2022 bis 2026 unter anderem die Massnahme «regionale Sportkoordination» aufgeführt. «Ein RESAK wäre ein wichtiger Teil davon», ist der FDPler überzeugt. Darum fordert er den Stadtrat dazu auf, in dieser Sache regional aktiv zu werden. «Für ein solches Projekt könnten z.B. die Mitgliedsgemeinden des Regionalverbandes zofingenregio angefragt werden», schreibt Hottiger in der Motion. Es sei jedoch dem Stadtrat überlassen, den Kreis der zu involvierenden Gemeinden zu definieren.
EW-Fusion, neues TLF und Plan Lumière
Herzlich willkommen zum Liveblog des Zofinger Tagblatts direkt aus dem Stadtsaal Zofingen. Der Einwohnerrat berät sich heute Abend über den Zusammenschluss der Energiewerke der Gemeinden Oftringen, Rothrist, Vordemwald und Zofingen (die Oftringer Gemeindeversammlung hat der Fusion bereits zugestimmt) sowie über den Verpflichtungskredit für die Ersatzbeschaffung eines Tanklöschfahrzeuges für die Stützpunktfeuerwehr, über den Plan Lumière und über einen Zusatzkredit für die Sanierung der Ringmauergasse. Anschliessend folgen noch die Diskussion über das Postulat von Luc Zobrist (FDP) betreffend «Vereinfachung des Bewilligungsverfahrens von Veranstaltungen» sowie die Umfrage.