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Missbrauchsvorwurf: Abt von St. Maurice lässt sein Amt ruhen

Gegen ein Mitglied der Bischofskonferenz läuft eine Untersuchung. Nun ist klar, um wen es sich handelt. Der Abt von Saint-Maurice hat sich selbst geoutet.

Der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche führt zu personellen Konsequenzen: Jean Scarcella, Abt von Saint-Maurice, lässt sein Amt ruhen bis die Untersuchungen abgeschlossen sind. Das teilte der Abt in einer Medienmitteilung mit. Zuerst hatte kath.ch darüber berichtet. «Die Ermittlungen betreffen auch einen Vorwurf, der gegen mich erhoben wurde», schreibt Scarella, der auch Mitglied der Schweizer Bischofskonferenz ist.

Diese hatte bereits am Sonntag nach einem einem Bericht des «Sonntagsblicks» reagiert und ein laufendes Verfahren bestätigt. Dabei geht es um den Verdacht auf sexuellen Missbrauchs und dessen Vertuschung. Bischof Joseph Bonnemain wurde vom Vatikan als Untersuchungsleiter eingesetzt und soll die Geschehnisse intern untersuchen. Der Bericht sollte bis Ende Jahr vorliegen. «Ich habe Bischof Bonnemain meine volle Kooperation zugesichert», schreibt Scarella.

Mehr als 1000 Fälle von Missbrauch

Erst am Dienstag wurde eine grosse Studie der Uni Zürich präsentiert, die mehr als 1000 Fälle von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche aufdeckte. Untersucht wurde die Zeit von 1950 bis heute. Insgesamt identifizieren die Forscherinnen 510 Beschuldigte und 921 Betroffene. Die Täter waren fast ausschliesslich Priester. Das Ausmass war deutlich grösser als bisher angenommen wurde.

Scarella ist seit 2015 Abt von St. Maurice. Für den 72-Jährigen gilt die Unschuldsvermutung. (mg)