Grünliberale unterstützen Binder: Mitglieder sprechen sich einstimmig für Mitte-Kandidatin im Stöckli aus
Fast zwei Wochen nach dem Wahlsonntag trafen sich die Aargauer Grünliberalen in Baden zur Mitgliederversammlung. Die Steigerung des Wähleranteils auf 10 Prozent und den Gewinn eines zweiten Sitzes im Nationalrat hat die GLP zwar verpasst, dennoch fiel der Rückblick auf die Wahlen positiv aus.
«Wir konnten im Aargau unseren Wähleranteil halten, was uns angesichts der konservativen Welle sehr freut», sagte Wahlkampfleiter Manuel Egli laut einer Mitteilung. Die Grünliberalen sind neu fünftstärkste Kraft im Aargau, weil sie ihre Wählerstärke von 8,5 Prozent halten konnten und die Grünen verloren. «Darauf können wir stolz sein», resümierte Egli an der Versammlung.
GLP-Präsident wirbt für ausgewogene Standesstimme
Auch einen Ständeratssitz hatte die GLP angepeilt – im ersten Wahlgang landete Kandidatin Barbara Portmann jedoch nur auf Rang 6. Inzwischen hat sich Portmann zurückgezogen und empfiehlt für den zweiten Wahlgang die Mitte-Kandidatin Marianne Binder. Diese tritt am 19. November zur Ausmarchung gegen Benjamin Giezendanner (SVP) an, weil Gabriela Suter (SP), Irène Kälin (Grüne) und Lilian Studer (EPV) verzichten.
So ging es an der GLP-Mitgliederversammlung nur darum, ob auch die Basis die Unterstützung für Binder mitträgt. Dies tut sie, wie aus der Mitteilung der Partei hervorgeht: Die Grünliberalen beschlossen einstimmig, die Mitte-Frau zu empfehlen. «Für eine ausgewogene Standesstimme ist die Unterstützung von Marianne Binder entscheidend», freute sich GLP-Präsident Philippe Kühni.
Axpo-Vertreter: «Energiewende ist machbar»
Die Grünliberalen trafen sich bei der Axpo in Baden zur Versammlung, wo Clemens Bolli, Public Affairs Manager des Energieversorgers, ein Referat hielt. Unter dem Titel «Versorgungssicherheit in unsicheren Zeiten» sagte Bolli, die Energiewende sei machbar. Windenergie und alpine Photovoltaik könnten dazu einen wichtigen Beitrag leisten, das würden die Produktionszahlen der bestehenden Anlagen bestätigen.
«Neue Anlagen müssen aber schneller realisiert werden können. Die nationale Politik macht kleine Schritte in die richtige Richtung», hielt Bolli gemäss Mitteilung fest. Der Axpo-Vertreter machte aber auch klar, dass der Stromverbrauch in den nächsten Jahrzehnten infolge Dekarbonisierung und Elektrifizierung ansteigen werde.
GLP in der Energiepolitik klar bei Binder
In der Energiepolitik ist die GLP klar bei Marianne Binder, die das CO2-Gesetz und das Klimaschutzgesetz unterstützte. Die Mitte-Frau hat keine Berührungsprobleme mit Kernkraft; technischen Fortschritten steht sie nicht im Weg. Aber das Volk habe einen Entscheid gefällt, keine Kernkraftwerke mehr zu bauen. Sie stehe hinter der Energiestrategie, die auf erneuerbare Energien setze.
Benjamin Giezendanner ist hingegen überzeugt: Solar, Wind und Wasser reichen nicht aus, um den steigenden Strombedarf zu decken. Sein Fazit: «Die Energiestrategie ist gescheitert.» Darum will der SVP-Politiker auch in Zukunft auf Atomstrom setzen. Als Alternative zum Import brauche es neue Kernkraftwerke. Das CO2-Gesetz lehnte er ebenso kategorisch ab wie das Klimaschutzgesetz.